2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

Im vergangenen Herbst erzählten wir voller Begeisterung über das neue 3-Liter-Turbo-Triebwerk der Porsche 911er Baureihe. Mitten im Sommer 2016 fuhren wir das optische Glanzlicht, den 911 Targa 4S. Eines vorneweg. Targa und Allrad bilden immer eine Einheit. Reinen Heckantrieb sucht man bei dem Bügel-Porsche vergeblich.

Anzeige:
2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

Form und Funktion

Mag die Silhouette des Porsche 911 Targa 4S noch an früher erinnern, wird dies spätestens mit dem öffnen oder schließen des komplexen Dachmechanismus ad absurdum geführt. Es mag ja ein paar Mal ziemlich cool sein, es selbst zu beobachten, wie nahezu das komplette Hinterteil des Targa hochfährt, damit das Dach darunter verschwinden kann.

Klar ist man mit dieser Show für das begeisterte Publikum die Sensation. Dennoch war und ist uns der alte und einfache Mechanismus der frühen Targa-Modelle der liebste. Klack, klack die Klammern gelöst und schwupps das Dach auf die Rückbank geschmissen. Zudem solch ein Konstrukt wartungsärmer und vor allem leichter gewesen wäre. Aber die Geschmäcker sind verschieden und der große Erfolg des Targa zeigt dies auch recht deutlich.

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

Schauen wir uns die zweite Generation der aktuellen Baureihe genauer an, fallen beispielsweise die stärker ausgeprägte und damit deutlich aerodynamischere Buglippe ins Auge. Erneuert wurden auch die Frontscheinwerfer sowie die Rückleuchten. Markant andersartig zeigt sich das Lüftungsgitter der Motorenabdeckung. Die Streben sind nicht mehr quer, sondern nun längs angeordnet. Im Heck finden sich unten seitlich zudem Luftauslässe, die der Kühlung der beiden Turbolader geschuldet sind.

Das Interieur ist gediegen wie eh und je. Alles hat seinen sinnvollen Platz und mit einem optionalen Multifunktionslenkrad bedient sich manches leichter und schneller. Eingebettet wie eh und je, ist die Spreizung zwischen bequemen Reisen und extrem sportlicher Fortbewegung herausragend gelungen.

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

Fahrverhalten

Brett, Schiene, wow. Noch Fragen? Na gut, holen wir ein wenig aus. Der 911 Targa 4S liegt wie das berühmte Brett und fährt wie auch Schienen gezogen, was einen Wow-Effekt der besonderen Art auslöst. Porsche hat beim 911er insgesamt und beim allradgetriebenen 4S im Besonderen sämtliche Register feinster Abstimmungsarbeit geleistet.

Dampf ist ebenfalls genug vorhanden, trotz des Leergewichts von satten 1,6 Tonnen. Allrad und Dach lassen grüßen. Die beiden Komponenten sind hauptverantwortlich für das Mehr an Pfunden an den dicken Backen des breitgezogenen Hecks. Definitiv ein Muss ist die Sportabgasanlage, die den neuen 3-Liter-Turbo herrlich brazzeln lässt.

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

Aus den sechs immer noch in Boxerform – fragt sich womöglich, wie lange noch – werden beim Targa 4S 309 kW (420 PS) auf die beiden Achsen geleitet. Grandiose 500 Nm stehen auf einer Plattform von 1.700 bis 5.000 Umdrehungen pro Minute zur freien Verfügung.

Diese Leistungsdichte kann einem schon mal die Freudentränen seitlich Richtung Ohren strömen lassen. Selbst der schwere Targa 4S strebt mit dem Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK) innerhalb von 4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Obwohl 140 kg leichter, ist der Porsche Carrera S in der Coupé-Version nur eine Zehntelsekunde schneller. Oben ist bei 303 km/h Schluss, bei offenem Dach aus Gründen der hohen Lärmentwicklung meist schon früher.

Also wieder ein bisschen drosseln und die Landschaften genießen. Schließlich ist so ein Targa das geeignete Objekt, um den freien Himmel zu beobachten und die Düfte der Umgebung ohne störende Filter einzuatmen. Cruisen ist angesagt und im Verbund damit effizientes Fahren. Die acht Liter Durchschnittsverbrauch sind dann leicht erreichbar. Wird der Targa 4S artgerecht bewegt, pendeln sich die Werte bei gut 11 Litern ein.

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

Ausstattung

Schlucken muss der Targa-Käufer vielleicht beim Einstandspreis des Bügel-Porsche. Die Kombination aus dem komplexen Dachkonstrukt und dem Allradantrieb kostet mit dem 370-PS-Triebwerk mindestens 117.073 Euro. Für den Targa 4S wird man 131.234 Euro los. Beide Targa-Modelle sind preislich übrigens gleichauf mit ihren Carrera Cabriolet Pendants.

Klassisch werden sämtliche 911 Carrera mit einer manuellen Siebengang-Schaltung ausgeliefert. Die ist jedoch eine Rarität bei den tatsächlichen Auslieferungen. Die Masse ordert das Siebengang Porsche-Doppelkupplungsgetriebe PDK, das für 3.510,50 Euro in der 95 Seiten umfassenden Preisliste steht. Abrollen ist beim Targa 4S auf 20-Zöllern angesagt. Vorne auf 245ern mit 35er Querschnitt, hinten auf fetten 305ern mit nur noch 30er Querschnitt. Was dem Komfortanspruch aber keinesfalls schadet.

Mit dem Porsche Communications Management (PCM) sind die Zuffenhausener auf der Höhe der Zeit angekommen. Ein sieben Zoll großer Touchscreen sowie die Anbindung von Smartphones und regulären Mobiltelefonen via WLAN sind die Kerninhalte. Dazu Apple Car Play mit dem iPhone. Android wird laut Aussagen von Porsche in Kürze zur Verfügung stehen. PCM sowie Connect Plus inkl. Telefonmodul, drahtlosem Internetzugang, Porsche Car Connect und ein Soundpaket mit acht Lautsprechern sind Serie in jedem 911er Porsche.

Genauso wie die Bi-Xenon-Scheinwerfer, eingerahmt von dem prägnanten 4-Punkt-LED-Tagfahrlicht. Trotz guter Ausbeute an Helligkeit empfehlen wir eine Investition in die 2.594,20 teuren LED-Hauptscheinwerfer. Diese sind zusätzlich mit dem dynamischen Fernlicht inklusive kontinuierlicher Anpassung der Leuchtweite, einer geschwindigkeitsabhängigen Fahrlichtsteuerung und dynamischen Kurvenlicht ausgestattet.

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

2016 Porsche 911 Targa 4s | Fanaticar Magazin

Fazit

Ins Schwärmen kann man beim neuen Porsche 911 Targa 4S schon geraten. Die Silhouette bringt Eisberge zum Schmelzen. Der Sound ist spätestens nach dem Druck auf die Taste mit den Auspuffrohren betörender als manches Heavy-Metal-Konzert. Und die Performance lässt nicht einmal ansatzweise irgendwelche Wünsche übrig. Bleibt nur ein wenig Gemeckere bezüglich des komplexen Dachkonstrukts. Technisch eine Meisterleistung, im praktischen Nutzen das bisschen zu viel. (ds)

Technische Daten: Porsche 911 Targa 4S

Motor: 6-Zylinder-Boxer
Getriebe: Siebengang-PDK
Hubraum: 2.981 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 309 kW (420 PS)/6.500
Max. Drehmoment: 500 Nm bei 1.700 bis 5.000 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.499/1.852/1.291 in mm
Radstand: 2.450 in mm
Leergewicht: 1.600 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.040 kg
Kofferrauminhalt: vorne 125 l, hinten 160 l
Bereifung: 245/35 ZR 20 vorne, 305/30 ZR 20 hinten
Felgen: 8,5 x 20 vorne, 11,5 x 20 hinten Alu-Schmiederäder
Beschleunigung: 4,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 301 km/h
Tankinhalt: 67 l
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 8,0 Liter auf 100 km
Preis: 131.234 Euro inkl. MwSt.