Foto: Dietmar Stanka

Ein Fahr- und Technikbericht von Dietmar Stanka

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Es ist ein hehres Ziel, was sich Audi gesteckt hat. Die CO2-neutrale Mobilität. In den Themenkomplexen future engines, future energies und urban future entwickelt der Ingolstädter Automobilbauer zusammen mit einem globalen Netzwerk von Experten die Zukunft der individuellen Mobilität. Von Mitte bis Ende September stellte Audi Journalisten diese Konzepte in einem Workshop vor. Mit beeindruckenden Ergebnissen.

Fahrvergnügen

Drei Autos, ein A6, ein A7 und ein A1 standen vor der Tür des Veranstaltungsgebäudes für eine Ausfahrt bereit. Begonnen haben wir unsere Ausfahrten mit dem A6, einem 3-Liter-BiTurbo mit nur einem konventionellen Abgaslader. Warum dann aber BiTurbo, wenn nur ein Lader für mehr Atem sorgt? Ganz einfach. Während bei einem klassischen Bi-Turbo ein kleiner Lader untenrum für Leistung sorgt und der größere obenrum, wird der kleine Lader in diesem Konzept von Audi von einem elektrisch angetriebenen Verdichter ersetzt.

Audi A6 BiTurbo

Also reinsetzen und die Funktionsweise ausprobieren. Wir nahmen in einem Versuchsträger Platz, in dem der elektrische Turbo an- und ausgeknipst werden kann. Stehender Start, erst mal ohne den zweiten elektrischen Lader. Die 230 kW (313 PS) mit einem Drehmoment von 650 Nm von 1.450 bis 2.800 schieben den A6 selbstverständlich kräftig an. Versuch zwei dann mit eingeschaltetem Verdichter. Spürbar mehr Bums und ein wesentlich früher anliegendes Drehmoment.

Foto: Tobias Sagmeister

Die großen Vorteile sind allerdings nicht nur die schnellere Beschleunigung aus dem Stand, sondern die insgesamt höhere Elastizität und ein frühes Anspringverhalten des Katalysators durch die reduzierte Wärmekapazität. Die Energie, die der elektrische Verdichter für seinen Antrieb braucht, gewinnt er zum großen Teil verbrauchsneutral durch Rekuperation in den Schubphasen. Das Endergebnis ist neben der besseren Performance ein niedrigerer Spritverbrauch.

Audi A7 Mild-Hybrid

Raus aus dem A6, hinein in den A7, der als sogenannter Mild-Hybrid konzipiert war. Solch ein Auto kann im Gegensatz zu einem Vollhybriden nicht rein elektrisch fahren. Bei dem Audi A7, der ebenfalls aus dem Fahrversuch kam, wurde vor allem auf das sogenannte Segeln Wert gelegt. Will heißen, dass das Fahrzeug bei vollständiger Wegnahme des Gases den Motor abschaltet und dann über einen 48-V-Elektromotor mit sämtlichen Energien wie zum Beispiel für die Klimaautomatik oder die Servolenkung versorgt wird.

Foto: Tobias Sagmeister

Bei unserer Runde an der nordöstlichen Peripherie von München über Landstraßen war des Öfteren der Zeiger des Drehzahlmessers auf der Null zu sehen. Kein Motorengeräusch mehr und trotzdem funktionierten Radio, Licht und Klimaautomatik perfekt. Eine interessante Technik, die möglichst bald eingeführt werden sollte. Aber bitte serienmäßig!

Audi A1 e-tron

Mit dem Audi A1 e-tron waren wir vor gut zwei Jahren schon mal unterwegs. Damals rund um Ingolstadt. Unter der Karosse damals ein Elektromotor und als Generator ein Wankelmotor. Die Entwickler sind mit der neuesten Variante einen Schritt weitergegangen. Der klassische Verbrennungsmotor ist nun ein Dreizylinder mit 95 kW (130 PS) und dient nicht ausschließlich dazu, die Batterie mit Energie zu versorgen, sondern darf auch dem Vortrieb dienen.

Bis gut 55 km/h kann der Audi A1 e-tron lautlos elektrisch angetrieben dahinrollen. Das bedeutet im Stadtverkehr nahezu emissionsfreien Betrieb. Sollte die Batterie zu wenig Energie an Bord haben, wechselt das System kurzfristig in den seriellen Betrieb in dem Verbrennungsmotor und die E-Maschine (EM 1), die ansonsten als Starter und Generator fungiert, elektrische Energie erzeugen. Die dann wiederum der zweiten E-Maschine (EM 2) zur Verfügung gestellt wird. Diese leistet 85 kW (116 PS) und kann den A1 e-tron zu einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 130 km/h rein elektrisch verhelfen.

Foto: Tobias Sagmeister

In Summe stellen die einzelnen Antriebseinheiten eine Systemleistung von 130 kW (170 PS) zur Verfügung. In Abhängigkeit von sämtlichen Faktoren erkennt das Steuergerät den optimalen Wirkungsgrad des A1 e-tron. Das führt im besten Fall zu einem sensationell niedrigen Kraftstoffverbrauch von nur einem Liter auf 100 km.

Fazit

Auch wenn alle drei Fahrzeuge aus Ingolstadt noch Versuchsträger sind und die Serienreife noch nicht erreicht ist, zeigt Audi mit diesen Automobilen einen Ausschnitt der nahen mobilen Zukunft. Audi hat aber noch einiges mehr an Innovationen und Ideen im Gepäck, unter anderem die Herstellung synthetischer Kraftstoffe. Darüber mehr in einem eigenen Artikel. (ds)

Foto: Tobias Sagmeister