Mit dem Fiat 500L durch Kopenhagen

Mit dem Fiat 500L durch Kopenhagen

Noch bis vor kurzem war ich stolze Besitzerin eines kleinen „Cinquecento“, dem Fiat 500. Mit meinem „Fifi“ war die italienisch Dolce Vita so immer ein Stückchen greifbarer. Leider musste ich ihn vor kurzem, nach fünf treuen Jahren, schweren Herzens wieder abgeben. Doch nun durfte ich seinen größeren Bruder, den Fiat 500L, testen und war schon sehr gespannt, ob der italienische Autohersteller es auch hier geschafft hat, „the italian way of life“ umzusetzen.

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Den Fiat 500L sieht man nicht oft bei uns in Hamburg, doch als man ihn mir vor der Haustüre abstellte, war ich überrascht, wie groß er doch ist. Mit seinem kleinen Bruder hat der Fiat 500L dank des „Large“ in seinem Namen allerdings nicht mehr viel gemeinsam. Der Retro-Charme des Fiat 500 lässt beim 500L ein wenig nach und der italienische Funke will auf den ersten Blick nicht so richtig überspringen. Immerhin zeigt sich der kleine Große in schnuckeligem Baby-Blau und luftigem Panoramaglasdach, nur die Espresso-Maschine fehlt. (Diese kann man sich übrigens tatsächlich für den Fiat dazu bestellen). Der Einsteig in das Fahrzeug erweist sich als besonders einfach und der mit Leder bezogene Sitz schmiegt sich gut an. Durch kleine Luftpolster mit regulierbarem Druck lässt sich die Feinanpassung für die Bequemlichkeit am Rücken vornehmen.

Voller Durchblick

Besonders hervorzuheben: die grandiose Rundumsicht. Es gibt kaum tote Winkel und durch das Panoramaglasdach hat man das Gefühl, einfach alles sehen zu können. Das enorme Platzangebot im vorderen als auch im hinteren Fond ist für längere Fahrten einfach perfekt. Nicht zuletzt auch wegen seinem 1,6-Liter 16V MultiJet Vierzylinder-Turbodiesel mit leckeren 120 PS, der beim Starten wie ein ganz Großer daherkommt. Da musste eine längere Tour her, denn in der City verhungert der Diesel ein wenig und kann nicht zeigen, was er drauf hat. Das hieß also ROADTRIP!!! Mit zwei Freunden und meinem Schätzelein sollte es für ein Wochenende in die Hauptstadt Dänemarks, nach Kopenhagen, gehen. Wir waren sehr gespannt, wie sich das fahrende Wohnzimmer auf längerer Tour machen würde. Ganz nach dem Motto „Fünf Freunde und ein Auto“ ging es über die deutschen Autobahnen Richtung Norden, doch viel Aufhebens macht der Fiat 500L um sich selbst nicht. Er lässt sich ganz entspannt über die Autobahn schubsen und scheint, nach den Blicken der anderen Autofahrer zu urteilen, eine recht gute Figur zu machen. Er kann sich ja auch sehen lassen, mit seinen großen leuchtenden Augen und seinen kugelig, babyblauen Formen. Wie sein kleiner Bruder verbindet der große 500L das Praktische mit dem Coolen und übernimmt dabei viele Eigenschaften der kleineren Kultkugel. Allein bei den Farben kann man aus 333 Kombinationen wählen.

Entspannter Roadtrip mit dem Fiat 500L

Entspannter Roadtrip mit dem Fiat 500L

Unser Testwagen ist im Innenraum in schwarzen und hellen Tönen gehalten und stellt jeden erdenklichen Luxus zur Verfügung (außer der Espresso-Maschine, wie schon erwähnt). Von Klimatronik, Sichtpaket, Start-Stopp-Automatik, Cruise Control und Klapptischen an den Rückseiten der vorderen Sitze. Fehlt nur noch die Stewardess mit den Getränken. „Tee oder Kaffee?“ Ach ja ich vergaß, wir haben ja keine Espresso-Maschine, also Tee! Dank eines Radstands von 2,61 Metern haben unsere Mitfahrer eine ganz ordentliche Beinfreiheit, die sich dank verschiebbarer Rückbank noch erweitern lässt. Ganz im Sinne einer Familien-Kutsche hat bereits die Basisversion des Fiat 500L einen umklappbaren Beifahrersitz und die verschiebbare Rückbank, sodass sich noch mehr Transportmöglichkeiten im Bedarfsfall ergeben. Im Normalfall hat der Kofferraum gute 400 Liter Fassungsvermögen, die sich auf stolze 1.310 Liter erweitern lassen. Für unser Wochenend-Gepäck reichte es mehr als genug und ließ noch jede Menge Platz übrig.

Großes Raumangebot im Fiat 500L

Großes Raumangebot im Fiat 500L

Fiat 500L in Herbie-Manier

Die Anfahrt nach Kopenhagen gestaltete sich als entspannte Fahrt ohne besondere Vorkommnisse. Dank Cruise Control braucht man auch nicht mehr viel zu tun. Fehlt nur noch, dass sich das Fahrzeug in frecher Herbie-Manier von alleine lenkt. Die Herrschaften im hinteren Fond vergnügen sich derweil mit Lesen oder, dank der Getränkehalterung in der mittleren Armlehne, Erfrischungen. Mit einer fast vollen Tankfüllung schafften wir die ganzen 350 Kilometer bis zu unserem Hotel in Kopenhagen problemlos. Das Andersen Boutique Hotel liegt im trendigen Stadtteil Versterbro und macht einen recht guten Eindruck, trotz der „verruchten“ Nachbarschaft. Mit viel Liebe zum Detail bietet es ein besonderes Hotelerlebnis. Unsere Zimmer in einer der obersten Stockwerke waren schick und modern eingerichtet, und boten eine sehr komfortable Bleibe für unsere Zeit in Kopenhagen. Leider gab es aber keine Klimaanlage, sodass wir uns entweder mit einem sehr lauten Ventilator oder mit der feierwütigen Nachbarschaft herumschlagen mussten. Aber wer reist schon nach Kopenhagen um zu schlafen? Wir nicht, also machten wir kurzerhand die Nacht noch unsicherer als sie es in der Gegend sowieso schon war und gönnten uns einen der besten Burger in Town.

Das Andersen Boutique Hotel direkt am Tivoli Park.

Das Andersen Boutique Hotel direkt am Tivoli Park.

Der nächste Tag begann schwül und sonnig. Erstmal gönnten wir uns ein leckeres Frühstück am reichhaltigen Frühstücksbuffet des Andersen Hotels. Im Kreise portraitierter Musik-Legenden ließen wir es uns schmecken und planten den anstehenden Tag. Dieser war nämlich perfekt um ein paar Außenaufnahmen des Fiat 500L zu machen. Wer sich nicht auskennt in der „Lebenswertesten Stadt der Welt“, findet auch nicht zwingend gute Locations. Besonders nicht, wenn alles voller Baustellen ist. Wir wurden nach ein paar Runden dennoch fündig und konnten ein kleines Shooting veranstalten. So setzten wir das in edlem Mattchrom ausgeführte Markenlogo auf der Zierspange der Motorhaube und die Einstiegsleisten aus Polycarbonat in Szene. Die trendige Zweifarb-Lackierung kommt dabei besonders gut. Nach einer kurzen Stippvisite bei Königin Margarete, die leider nicht anwesend war, trieben wir noch die königliche Garde ein wenig in den Wahnsinn, indem wir die Wachhäuschen immer infiltrierten, wenn diese gerade am anderen Ende ihrer Patrouille waren. Verdammt witzig, wenn sie im ihnen erlaubten Tempo anstolziert kommen, um die ungewünschten Touris zu entfernen.

Nur gucken, nicht anfassen. Die Gardehäusschen am Königenpalast.

Nur gucken, nicht anfassen. Die Gardehäusschen am Königenpalast.

Sparsamer Lifestyle

Schon zu bald ging es wieder Richtung Heimat. Nach einer wieder recht kurzen Nacht in unserem schicken Boutique Hotel, beluden wir den Fiat 500L erneut mit unserem Gepäck und suchten erstmal eine Tankstelle. Dank der von Fiat entwickelten Common Rail-Direkteinspritzung MultiJet, die hier in ihrer zweiten Generation eingesetzt wird, und der serienmäßigen Start&Stopp-Automatik beträgt der Durchschnittsverbrauch nur 4,6 Liter pro 100 Kilometer Fahrt. Das in der Emissionsklasse EURO 5+ eingestufte Triebwerk emittiert im Fiat 500L dabei lediglich 120 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer. Bei unserer doch recht entspannten Fahrt um die 120 km/h pendelte sich der Verbrauch allerdings bei 5,6 Liter ein, was immer noch ein sehr guter Wert ist.

Sparsamer Fiat 500L

Sparsamer Fiat 500L

Auch die Rückfahrt gestaltete sich als entspannter Roadtrip ohne viel Federlesens. Dank abdeckbarem Panoramaglasdach kamen wir auch ohne Sonnenstich davon. Ohne derlei Luxus gibt es den Fiat 500L bereits ab netten 15.590 Euro und 95 PS. Wer es ein wenig flotter haben möchte, muss dementsprechend tiefer in die Tasche greifen. Fakt ist, dass man schon eine Menge bekommt für sein Geld.

Fazit:

Der Fiat 500L ist ein solides Fahrzeug, das durch Funktionalität und Design zu überzeugen weiß. Zumindest auf den zweiten Blick. Auf den ersten wirkt er wie eine etwas aus der Form geratene Kopie des knutschigen Fiat 500. Doch wenn man genauer hinschaut, entdeckt man einen zuverlässigen Gefährten, der zwar gerne ein wenig mehr „schluckt“ als angegeben, aber nichtsdestotrotz sehr viel für sein Geld zu bieten hat. Er glänzt mit einem sehr guten Raumangebot und auch der Grundpreis der von uns getesteten Austattungslinie „Lounge“ ist für das, was drin war, auf jeden fall annehmbar. Der kleine Große macht Spaß und darf sich in Hamburg gerne öfter zeigen, dann aber bitte mit Espresso-Maschine!

Text / Fotos: Simone Amores
Fotos: Sui Ling Tong / Andersen Hotel

Weitere Impressionen: