Der Lancia D50 bei der 33° Cesana-Sestriere

Der Lancia D50 bei der 33° Cesana-Sestriere

Mit mehr als einem Dutzend Fahrzeugen beteiligt sich Fiat Group Automobiles an den Schloss Dyck Classic Days (1. bis 3. August 2014). Historische Renn- und Sportwagen von Alfa Romeo, Abarth, Fiat und Lancia starten bei den „Racing Legends“ und bei den Sonderläufen rund um das malerische Wasserschloss in der Nähe von Mönchengladbach.

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Darüber hinaus erwarten die Besucher der größten Klassikerveranstaltung im Westen Deutschlands aktuelle Modelle wie das Kohlefaser-Coupé Alfa Romeo 4C oder die pfiffige Familienlimousine Fiat 500L. Zum ersten Mal in Deutschland in Aktion bewundern können die Fans außerdem den neuen Abarth 695 biposto, das spektakulärste Serienauto aller Zeiten aus der legendären PS-Schmiede.

Alfa Romeo: Zagato-Coupé zum 60. Geburtstag der Giulietta
In den Sonderläufen „Alfa Romeo“ am Samstag und Sonntag sind vier besondere Schmuckstücke aus der über 100-jährigen Geschichte der Marke zu sehen. Der Tipo 750 Competizione wurde 1955 für die kleine Hubraumklasse bei Sportwagen-Rennen im Teamwork zwischen Alfa Romeo (Motor), Abarth (Chassis) und Boano (Karosserie) entwickelt. Sein 1,5-Liter-Vierzylinder macht sich durch eine eindrucksvolle Klangkulisse bemerkbar, wurde aber letztlich nicht bei Rennen eingesetzt – von dem 690 Kilogramm leichten Spider wurden nur zwei Prototypen gebaut.

Ebenfalls aus dem werkseigenen Museo Storico stammt ein Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato, eine Rennversion aus der Baureihe, die 2014 ihren 60. Geburtstag feiert. Die Kombination des verkürzten Chassis vom Giulietta Spider, des serienmäßig 100 PS starken 1,3-Liter-Motor aus dem Giulietta Sprint Veloce und der Aluminium-Karosserie von Zagato ergab ein in seiner Hubraumklasse fast unschlagbares Rennauto. Auf Schloss Dyck ist eines der besonders seltenen Exemplare mit aerodynamisch optimiertem Heck („coda tronca“) zu sehen.

Der Alfa Romeo 750 Competizione (1955)

Der Alfa Romeo 750 Competizione (1955)

Zu den Schätzen des Museo Storico zählt einer von nur zwei gebauten Spider-Prototypen, mit denen die Motorsportabteilung 1954 Ideen für einen Zweiliter-Renner für die Sportwagen-Weltmeisterschaft sammelte. Der Tipo 1900 Sport Spider baut auf dem Chassis des Alfa Romeo 1900 auf. Das Design der über einen Rohrrahmen gezogenen Karosserie stammt vom später weltberühmten Bertone-Schüler Franco Scaglione. Markant ist der unter der Kühlermitte liegende Lufteinlass, äußerst ungewöhnlich für einen Alfa Romeo. Der Motor verfügt über hemisphärische Brennräume und leistet 138 PS.

Als Ausstellungsfahrzeug ist außerdem ein Alfa Romeo 8C 2900 Le Mans auf Schloss Dyck zu Gast. Das mit einer atemberaubenden Aluminium-Karosserie von Touring versehene Einzelstück führte beim 24-Stunden-Rennen 1938 in Le Mans lange Zeit. Unter der Haube steckt der legendäre Reihen-Achtzylinder aus den erfolgreichen Grand-Prix-Fahrzeugen von Alfa Romeo, hier in einer Version mit 2,9 Liter Hubraum und zwei Roots-Kompressoren.

Abgerundet wird der Auftritt der italienischen Traditionsmarke durch den neuen Alfa Romeo 4C. Die Fahrgastzelle (Monocoque) aus Kohlefaser sowie die gezielte Verwendung von Aluminium und Hightech-Kunststoffen für Fahrwerk und Karosserie resultieren in einem Trockengewicht von weniger als 900 Kilogramm. Dadurch muss jedes der 240 Turbo-PS weniger als vier Kilogramm bewältigen – ein Wert auf Supersportwagen-Niveau. Kein Wunder, dass der Zweisitzer bereits mit einer ganzen Reihe von internationalen Design- und Technologie-Preisen ausgezeichnet wurde.

Abarth: Traumwagen der 60er mit Aluminium-Karosserie
Veredler-Legende Carlo Abarth ist der Vater eines äußerst seltenen Coupé auf Basis des Fiat 600. Er entlockte dem 1.000-Kubikzentimeter-Motor mit nur einer Nockenwelle – daraus entstanden die Namensbestandteile MILLE und MONO – stolze 60 PS. Damit erreichte der Abarth 1000 Monomille bis zu 180 km/h. Beccaris fertigte dazu eine eng anliegende Karosserie aus Aluminium, auf Wunsch wurde auf Stoßstangen einfach verzichtet. Mit einem Preis deutlich über dem eines Porsche 365 gehörte der Abarth 1000 Monomille Anfang der 1960er Jahre eindeutig zu den Traumwagen.

Der Fiat Abarth 1000

Der Fiat Abarth 1000

Mehr als die dreifache Leistung hat der Abarth 695 biposto unter der Haube: 190 PS (140 kW). Der auf den Schloss Dyck Classic Days zum ersten Mal in Deutschland fahrend präsentierte Zweisitzer – italienisch „biposto“ – kombiniert Rennsport-Technologie perfekt mit einer regulären Straßenzulassung. Das neue Topmodell der Marke mit dem legendären Skorpion im Wappen folgt damit der Philosophie Carlo Abarths, Hochleistungsfahrzeuge für jedermann zugänglich zu machen.

Lancia: Grand-Prix-Renner D50 von 1955 als Stargast
Einen ganz besonderen Rennwagen schickt Lancia aus der eigenen Sammlung auf den Rundkurs auf dem Gelände von Schloss Dyck – den Grand-Prix-Boliden D50 von 1955. Der Lancia D50 war seiner Zeit weit voraus. Beispielsweise wurde der vorne liegende 2,5-Liter-V8 als tragendes Element verwendet. Die bei Konkurrenten im Heck liegenden Tanks für Benzin, Öl und Wasser verlagerte Ingenieur Vittorio Jano beidseits zwischen die Räder. Damit wurden ebenso Schwerpunkt und Fahrverhalten stark verbessert wie mit dem versetzt angeordneten Motor, der ein tiefer liegendes Cockpit ermöglichte. Der Lancia D50, der auf Schloss Dyck einen der extrem seltenen öffentlichen Auftritte erlebt, wurde unter anderem in der WM-Saison 1955 von Louis Chiron beim Großen Preis von Monaco gefahren. Luigi Villoresi bestritt mit diesem Renner außerdem einige, nicht zur Weltmeisterschaft gewertete Grand Prix.

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Der Lancia Rally 037 (1982-1989)

Drei Jahrzehnte später dominierte Lancia mit dem Typ 037 rally die Rallye-Weltmeisterschaft. Der von einem Zweilitermotor mit Kompressor angetriebene Gruppe-B-Bolide gewann insgesamt sechs WM-Läufe und war 1983 das letzte Fahrzeug mit Heckantrieb, das den Titel gewinnen konnte. Walter Röhrl wurde in diesem Jahr mit dem Lancia 037 rally Vize-Weltmeister. Die aus der Collezione Lancia stammende Evolutionsversion ist das letzte von insgesamt 257 für Straße und Rallye gebauten Exemplaren.

Fiat: Einzigartiges Achtzylinder-Coupé mit Fiberglass-Karosserie
Ein nur ein einziges Mal gefertigtes Modell führt die Präsentation von Fiat während der Schloss Dyck Classic Days an. Auf Basis des ohnehin nur in einer kleinen Auflage (114 Stück) gebauten Coupé Fiat 8V stellte die Marke auf dem Turiner Autosalon 1954 eine Studie vor, deren Karosserie aus dem zu dieser Zeit revolutionären Material Fiberglass gefertigt wurde. Unter der Haube sorgt ein Zweiliter-Achtzylinder in V-Form – italienisch „otto vu“ oder eben 8V – für unvergleichlichen Sound.

In einem ganz anderen Segment sorgte Fiat ein paar Jahre später für Schlagzeilen. Aufbauend auf dem Typ 600 entstand praktisch der erste Minivan der Welt – der Multipla. Zum ersten Mal konnten bis zu sechs Personen zusammen reisen, wenn auch mit 22 PS nicht allzu schnell. Die sprichwörtliche Vielseitigkeit des Fiat 600 Multipla demonstriert das auf Schloss Dyck gezeigte Exemplar auf besonders charmante Weise: Auf seinem Anhänger stehen eine Moto Guzzi Cardellino und eine Dingo 49CC.

Der Fiat 600 Sonnendach (1955-1960)

Der Fiat 600 Sonnendach (1955-1960)

Wiederum eine andere Fahrzeugklasse, rund sechs Mal teurer als der Fiat Multipla, repräsentiert der Fiat Dino Spider von 1969. Als Antriebsquelle des luxuriösen Cabriolets dient ein V6-Motor, der ursprünglich bei Ferrari konstruiert wurde. Das gleiche Triebwerk wurde auch im Ferrari 246 GT verwendet. Sogar die Modellbezeichnung ist eine Referenz an die legendäre Sportwagen-Marke – Dino war der Rufname von Enzo Ferraris Sohn Alfredino.

Web / Fotos: Fiat