Der Chrysler 300C SRT8 ist die kompromisslose Antwort auf das Verlangen nach amerikanischer V8-Power, verpackt in einer markanten Limousine mit Überholprestige.
Sie kennen Tim Taylor? Den Heimwerkerkönig? Den Typen aus Tool Time. Der, der immer nach MEHR POWER grunzt. Und diese Power sollte idealerweise in seine Hot Rods fließen, bevorzugt für Viertelmeilen-Rennen. Ein amerikanischer Traum. Mehr Power – für den Mann – das gewisse Etwas mehr.
Chrysler, frisch geschieden von der Daimler-Fraktion, hatte offenbar genug vom wehleidigen Klagen der Kundschaft nach mehr Leistung. Die Antwort: der Chrysler 300C SRT8. Einer der stärksten Serien-Chrysler, die jemals den Asphalt berühren durften. Vergessen sind die schmächtigen 5,7 Liter des Standard-Hemi-V8.

Protzige 6,1 Liter Hubraum und 431 PS sorgen für ordentlichen Schub auf der Hinterachse. In 5,2 Sekunden zieht der 300C herrlichste Tätowierungen in den Asphalt – bis Tempo 100 erreicht ist. Zum Bedauern vieler V8-Fans kommt das typische Gebrüll erst bei höheren Drehzahlen. Ansonsten zeigt sich der Motor kultiviert, beinahe langweilig leise. Auch das Ami-typische Blubbern ist kaum wahrzunehmen. Warum bloß? Wer so eine protzige, aber dennoch genial gezeichnete Karre in der SRT-Version auf die Räder stellt, sollte gleich die Visitenkarte ins Auspuffrohr gravieren lassen.
Ähnlich enttäuschend: die Boston-Acoustics-Anlage. Im Kofferraum werkelt zwar ein sichtbar platzraubender Subwoofer – der aber bei Weitem nicht hält, was er optisch verspricht. Das Interieur? Herrlich nüchtern. Die Sportsitze aus Leder-Alcantara bieten ordentlichen Seitenhalt – den man aber nicht oft braucht. Denn ein Kurvenkünstler war der 300C noch nie – und wird es wohl auch nie sein. Sei’s drum. Er ist ein Ami. Der will geradeaus – solange, bis das Navi irgendwann sagt: Fahren Sie links. Fahren Sie rechts. Aber bitte keine Landstraßen. Klar, man kann mit dem SRT8 auch kurvige Strecken bewältigen, und ja, die bissige Brembo-Anlage beißt ordentlich zu – aber ein echtes Suchtgefühl möchte sich nicht einstellen. Er kann’s. Gut ist.

Wirklich Spaß macht er auf der Autobahn. Noch besser: Ampelstarts gegen Heiko mit seinem Sportflitzer – da zeigt der SRT8, was ein echter Powercruiser kann. Am Ende wurde dem 300C endlich der Motor verpasst, der zu ihm passt. Für knapp 55.000 Euro bekommt man ein Auto mit einem Hauch von Bentley-Flair und echtem Überholprestige. Mit kaum einem anderen Fahrzeug wird die linke Spur so schnell freigemacht. Die Volksbank sollte ihren Slogan überdenken. Künftig gilt: Chrysler – wir machen den Weg frei. Und das auf gewaltigen 20-Zoll-Felgen.
Erst bei Tempo 265 ist Schluss – weit mehr als die abgeregelten 250 km/h der AMG- und M-Kollegen. Und mit deaktiviertem ESP lassen sich die Räder im Kickdown gefühlt stundenlang durchdrehen – ganz ohne das Ende der Straße zu erreichen.








Mehr Power? Maximal Power!
Technische Daten – Chrysler 300C SRT8 (Modelljahr 2007)
Technische Daten | Chrysler 300C SRT8 |
---|---|
Motor | 6,1-Liter V8 HEMI |
Leistung | 431 PS (317 kW) |
Drehmoment | 569 Nm @ 4.800 U/min |
0–100 km/h | 5,2 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 265 km/h (elektronisch begrenzt) |
Getriebe | 5-Stufen-Automatik |
Antrieb | Hinterradantrieb |
Verbrauch (kombiniert) | ca. 14,0–15,0 l/100 km |
Leergewicht | ca. 1.980 kg |
Felgen | 20-Zoll-Leichtmetall |
Neupreis (2007) | ca. 54.900 Euro |
Text und Fotos: MarioRoman Pictures
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