Der Cupra Tavascan wirkt wie ohne Umweg aus einer Studie entsprungen. Doch kann er auch mehr als nur schick sein?
Design des Cupra Tavascan – Maskulin und futuristisch
Cupra kombiniert gekonnt zeitlose Formgebung mit scharf gezeichneten Elementen. Geschickte Farbwechsel geben der Front eine maskuline Präsenz. Dazu kommt die neue Lichtsignatur, die sich inklusive Logo über die gesamte Breite streckt und an den Enden mit hochmodernen Matrix-LED-Scheinwerfern ausgerüstet ist. Gleiches gilt für das elegant abfallende Heck. Auch hier streckt sich die LED-Signatur über die komplette Breite und gibt den hinten ausgestellten Radhäusern nochmals mehr Präsenz.
In den Radkästen schlummern bis zu 21-Zoll-Walzen, die in unserem Fall von einem adaptiven Fahrwerk unter Kontrolle gebracht werden. Mal abgesehen von Audi und Porsche hat im Volkswagen-Konzern keiner das Spiel mit Linien und Licht so gut drauf wie Cupra. Auf unschöne Chromelemente verzichten die Spanier grundsätzlich. Stattdessen gibt es vereinzelt den typischen Kupferton als Komplementärfarbe. Mit einer Außenlänge von 4.644 Millimetern und einer Breite von 2.108 Millimetern ist der Tavascan ein ideales Multitalent, der sowohl urban als auch auf der Autobahn keine Komforteinbußen erkennen lässt.

Innenraum des Cupra Tavascan – Komfort trifft auf Design
Und wer bereits vom Äußeren verzückt worden ist, wird im Innenraum nochmals in eine andere Sphäre geschickt. Es fühlt sich an, als ob der Interieur-Designer glühender Star-Trek-Fan ist und dem Cockpit einen organisch-spacigen Look verpasst hat. Das besondere Highlight ist hier die ansteigende Mittelkonsole, die sich kunstvoll zur Seite entfaltet. Alles wirkt aus einem Guss, mit fließenden Übergängen. Einzig das massiv überdimensionierte 15-Zoll-Touchscreen mit eher schwammiger Bedienung und eigenwilligem Slider fällt hier aus dem Konzept. Überhaupt, dieses Ding mit dem ablenkenden Only-Touch. Bitte lasst das. Für die Ohren gibt es hingegen feinste Akustik aus dem Hause Sennheiser.
Auch die unbeliebte Steuerung am Lenkrad sowie die Doppelbelegung der Fensterheber senken ein wenig die Freude am sonst so grandiosen Innenraum inklusive der gemütlichen Sportsitze. Cupra legte hier übrigens großen Wert auf die Nutzung umweltfreundlicher und recycelter Materialien. Der Radstand von 2.766 Millimetern sorgt auch im Fond für ausreichend Platz, und der Kofferraum schluckt regulär großzügige 540 Liter. Technisch ist alles verfügbar, was das Volkswagen-Regal hergibt. Das System ist dauerhaft mit dem Internet verbunden und kann so auch mit dem Smartphone bedient werden. Neben den üblichen Gadgets erfreut unter anderem das Trained-Parking. Ist ein Parkplatz gespeichert worden, kann der Tavascan bereits 50 Meter vor diesem auf Knopfdruck selbstständig einparken.

340 PS sorgen für einen schnellen Sprint
Der Cupra Tavascan ist hierzulande in drei Varianten verfügbar. Die Basis-Variante Edge kommt ab 53.240 EUR und ist, wie die Endurance-Variante (ab 56.210 Euro), mit einem 286 PS / 210 PS starken Elektromotor auf der Hinterachse ausgestattet. Der von uns getestete Cupra Tavascan VZ profitiert vom Allradsystem mit zwei Elektromotoren und bringt es auf 340 PS / 250 kW. Das kostet zwar Reichweite, macht ihn aber dafür sicherer und schneller. Hier geht es allerdings erst ab 60.780 Euro los. Weitere Pakete werten die ohnehin schon gute Basisausstattung nochmals auf. Dazu bietet Cupra vier Ausstattungspakete an, die den Tavascan nochmals mit mehr Komfort und Langstreckentauglichkeit ausstatten.
In allen Varianten ist eine 77-kWh-netto-Batterie verbaut, die es in der RWD-Variante auf bis zu 589 und in der VZ-Version auf bis zu 521 Kilometer laut WLTP bringen soll. Diese sinkt beim Tavascan VZ gewaltig, sobald ihm Sporen gegeben werden. Dann schießt der 2,3 Tonnen schwere Spanier in 5,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Pneus drücken dabei bis zu 545 Nm an Drehmoment auf den Asphalt. Wirklich eindrucksvoll wird das erst bei widrigen Bedingungen wie Schnee, denn auch hier zieht der Tavascan VZ ohne zu murren nach vorn.

Auch sonst ist die Spreizung der Fahrprogramme gelungen. Im Alltag ist selbst der Eco-Modus so kraftvoll, dass kaum nach mehr verlangt wird. Wird es hingegen dynamisch, lässt es sich im Cupra-Modus erstaunlich galant ums Eck zirkeln. Durch den tiefen Schwerpunkt wird die Physik ausgehebelt und lässt den Tavascan VZ in Kombination mit der feinfühligen Progressivlenkung eindrucksvoll tänzeln. Auch als Allradler ist der Tavascan VZ heckbetont ausgelegt. Fehlt es doch an Traktion, gibts bis zu 30 Prozent auf die Vorderachse.
Auf der Langstrecke wiederum gibt sich der Tavascan sehr kultiviert, federt nicht ganz so komfortabel wie sein Plattformbruder Škoda Enyaq, der aber nicht den Anspruch mit sich bringt, ein Sportler zu sein. Im Alltag und bei winterlichen Temperaturen waren immer noch rund 250 bis 300 Kilometer unter normaler Richtgeschwindigkeit drin. Hamburg-Amsterdam klappte so problemlos mit jeweils einer Ladung. Das mag dem Diesel-Peter zwar ein müdes Lächeln hervorbringen, aber wer Elektromobilität verfolgt erkennt an, dass hier massive Fortschritte gemacht werden.

Cupra Tavascan VZ: Schnell im Sprint, schwach beim Laden
An der Ladesäule enttäuscht der Tavascan VZ leider. Gerade mal 135 kW sind am Schnelllader drin. Das ist unter Durchschnitt und zudem überraschend, weil die VW-Kollegen mit mehr als 175 kW laden dürfen. Das kostet Zeit. Am AC-Lader sind ebenfalls nur 11 kW drin.
Bleibt nur zu hoffen, dass Volkswagen seine veraltete 400-Volt-MEB-Plattform bald gegen ein zeitgemäßes 800-Volt-System austauscht, um sich gegen Mitbewerber wie Hyundai oder Xpeng behaupten zu können. Übrigens wird der Cupra Tavascan in China gebaut und dort als Volkswagen vermarktet. Nachdem ID.4 und ID.5 dort nicht aufgenommen wurden, sah man im Tavascan wohl eine Chance, mit einem Eye-Candy ein Comeback zu feiern.

Fazit: Der Cupra Tavascan VZ – Dynamischer Schönling mit Ladeschwäche
Der Cupra Tavascan VZ gehört derzeit wohl zu den schönsten Elektro-SUV-Kreationen auf dem Markt. Er glänzt durch viel Platz und Komfort und begeistert mit seinem einzigartigen Innenraum. Motor und Reichweite sind zufriedenstellend, nur bei Ladegeschwindigkeit und dem Only-Touch-Bediensystem dürfte gerne noch nachgebessert werden, um mit den aktuellen Mitbewerbern mithalten zu können. Wer eine surrende Alternative zum Formentor sucht, ist hier bestens aufgestellt.





























Technische Daten: Cupra Tavascan VZ (2025)
Kategorie | Details |
---|---|
Leistung Elektromotor | 250 kW (340 PS) / 210 kW (80 kW Frontmotor, 210 kW Heckmotor) |
Maximales Drehmoment | 545 Nm |
Beschleunigung (0–100 km/h) | 5,5 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h (elektronisch abgeregelt) |
Antriebsart | Allradantrieb (Dual Motor) |
Batterie | 77 kWh (Nettokapazität) |
Ladedauer AC (0–100%) | 8 Stunden (max. 11 kW) |
Ladedauer DC (10–80%) | 28 Minuten (max. 135 kW) |
Reichweite (WLTP) | 477–521 km |
Verbrauch (WLTP) | 16,5–18,1 kWh/100 km |
Radstand | 2.766 mm |
Maße (L x B x H) | 4.644 × 2.108 × 1.590 mm |
Gepäckraumvolumen | 540 Liter |
Leergewicht | 2.300 kg |
Maximales Ladevolumen (umgeklappte Rückbank) | 1.510 Liter |
Preis | ab 60.780 EUR |
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Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures
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