Ferrari – sieben Buchstaben, die manch einen erwachsenen Mann zum Kleinkind verkommen lassen. Wenn sich einer dieser italienischen, meist roten Zuchthengste mit viel Gebrüll blicken lässt, dann kann es schon mal vorkommen, dass sich vor lauter Freude Pipi in den Augen ansammelt.
Und wenn die Herren aus Maranello einladen, dann hält sich die Absagequote bei Journalisten in Grenzen. Scheißegal wie krank, einen Ferrari muss „Mann“ fahren, basta! Ganz besonders, wenn es sich hierbei um den bildhübschen California T handelt.
T? Turbo! Vorbei ist es mit der reinen Hochdrehzahl-Saugerei des Vorgängers . Stattdessen schnorchelt sich der neue 3,9 Liter-Achtzylinder durch zwei Turbolader, ehe die Abgase mit viel Gebrüll durch die Endrohre entlassen werden. Damit bringt es der 560 PS starke California T auf eine Hubraum / Liter Leistung von sage und schreibe 145 PS. Wer das Gaspedal munter in den Boden drückt, der entfacht bis zu 755 Newtonmeter an maximalem Drehmoment auf der Hinterachse, die den Italiener in gerade mal 3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h schießen lassen.
Ferrari leistet sich den Luxus, zwei Mittelmotorkonzepte anzubieten. Der Kunde hat die Wahl, ob der Motor vor oder hinter ihm sein Werk verrichten soll. Ich hatte schon mehrfach das Vergnügen mit Heckmotoren, doch mein Herz lag designtechnisch immer bei den Gran Turismos von Ferrari. Diese Liebe begann bereits zu Zeiten von „Miami Vice“, als Sunny Crocket mit seinem schwarzen Ferrari Daytona durch die Straßen von Miami donnerte. Okay … … es war eine Replika, aber egal! Das Design war es, welches mich so faszinierte. Lange Haube, kurzes, knackiges Heck – so muss das sein. Und so ist es auch Jahrzehnte später beim California T geblieben. Ein GT durch und durch.
Unser CaliT ist glücklicherweise nicht rot. Man darf mich gerne steinigen, aber ich finde das knallige Ferrari-Rot lässt die eigentlich so filigran gestaltete Sportwagenoptik verkommen. Nicht so bei unserem Testwagen, jede noch so kleine Linie und Falz kommt hier zum Vorschein, ein echter Genuss für die Augen. Im Innenraum umweht uns der Geruch von feinstem Leder, alles fühlt sich gut an. Der Tastsinn genießt das dicke Lederlenkrad und die wuchtigen Schaltwippen. Und dann dieser Sound, wenn der Motor erst mal warm geworden ist. Die Ohren schlackern dabei fröhlich um die Wette.
Das dreckige Rotzen aus den Endrohren beim Schaltwechsel, das heisere Jaulen beim Hochdrehen. Ungewohnt zurückhaltend für einen Ferrari, aber immer noch unverschämt laut. Ferrari wollte den typischen Sauger Sound behalten. Ich hätte nichts gegen ein mächtiges Turbopfeifen gehabt, es passt zum Charakter des California T. Warum eigentlich Turbo? Mehr Leistung, klar. Aber auch der Verbrauch sollte gesenkt werden. Hat eigentlich noch nie einen Ferrari Kunden gejuckt, aber auch Reichtum schützt nicht vor lästigen Tankstopps. Die sollen mit einem Verbrauch von 10,5 Litern auf 100 Kilometer nun deutlich weniger werden.
Doch wahrer Genuss entfaltet sich erst mit der Zeit. Und die war uns an diesem Tag leider nicht gegeben. Der Sekundenzeiger der Hamilton RailRoad AutoChrono am Handgelenk drehte seinen Runden schneller, als der California T in den Drehzahlbegrenzer kommt. Und wieder zeigt sich, dass Zeit relativ ist, denn gepaart mit Fahrspaß vergeht sie verdammt schnell.
Das Drehmoment ist der Wahnsinn, die Lenkpräzision komfortabler als beim 458, aber dennoch sehr präzise. Das Magentic Ride Fahrwerk sorgt auch auf unebener Straße für ein erstaunlich komfortables Fahrerlebnis. Klar, ich könnte jetzt noch tausend Storys erzählen, die wir mit dem Auto erlebt haben könnten, haben wir aber nicht. Viel Regen und viel Stau brachten unseren Zeitplan bedauerlicherweise komplett durcheinander. Der erste Kurztrip war auf jeden Fall sehr verführerisch.
Credits
Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures
Technische Daten
Ferrari California T (2015)
Motor | V8 Bi-Turbo |
Leistung in kW / PS | 412 kW/ 560 PS bei 7.500 U/min |
Hubraum | 3.855 ccm |
maximales Drehmoment | 755 Nm bei 4.750 U/min |
Gewicht | 1.625 (trocken) |
0-100 km/h | 3,6 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 316 km/h |
Verbrauch | 10,5 l/100 km |
Co2 Ausstoß | 250 g/km |
Länge | 4.570 mm |
Breite | 1.910 mm |
Höhe | 1.322 mm |
Preis | ab 183.499,00 Euro inkl. MwSt. |
Hamilton RailRoad Auto Chrono
Größe | 44 mm |
Gehäuse | Edelstahl |
Ziffernblatt | Schwarz mit kastanienbraunen Tachymetermarkierungen / Schiefergrau mit blauen Tachymetermarkierungen – vernickelte, applizierte Indizes |
Armbänder | 5-reihig, Edelstahl / Schwarzes Leder mit kastanienbrauner oder weißer Steppnaht und Faltschließe |
Uhrwerk | H-21 Chronograph mit 60 Stunden typischer Gangreserve |
Uhrglas | Entspiegeltes Saphirglas |
Wasserdichte | Bis zu einem Druck von 5 bar (50 m) |
Preis | 1.625,00 Euro mit Lederarmband 1.675,00 Euro mit Edelstahlarmband |
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