Mit der Elektro-Variante des Hyundai Kona haben die Koreaner bereits 2018 bewiesen, dass sie auch alternative Antriebskonzepte beherrschen. Nun ist die Zeit für die zweite Generation gekommen.
Optisch gibt es einen ordentlichen Größenzuwachs und eine futuristische Front mit durchgehender LED-Beleuchtung. Dasselbe gilt für das Heck, dessen LED-Rücklichter sich ebenfalls in die gesamte Breite ziehen. Der neue Hyundai Kona wurde dabei ordentlich in die Länge gezogen, was besonders den Passagieren im Fond zugutekommt. Das bedeutet aber auch, dass er dem Tuscon gewaltig auf die Pelle rückt.
Interieur Hyundai Kona Elektro: Top-Verarbeitung, Top-Sicherheit
Ebenfalls komplett überarbeitet wurde das gesamte Interieur des Kona. Die Materialauswahl ist deutlich wertiger und die Verarbeitung absolut auf Topniveau. Das wünschten wir uns so auch bei manch einem Volkswagen. Auch das Kofferraumvolumen ist auf 466 Liter gewachsen. Mit umgeklappter Rückbank sind sogar bis zu 1.300 Liter möglich. Exklusiv der Elektro-Variante vorbehalten ist zudem ein Frunk mit 27 Liter Volumen, der sich optimal für das Verstauen des Ladekabels eignet. Natürlich geht auch Hyundai mit dem Trend und spendiert den Passagieren zwei große Monitore von denen einer als Cockpit-Display, der andere als Touchscreen agiert.
Die erfreuliche Tatsache dabei ist aber die, dass Hyundai anscheinend verstanden hat, dass Touch-Only ablenkend ist. Zwar ist das System soweit gut durchdacht, aber dennoch ist eine Vielzahl an Bedienungen weiterhin via Druckknöpfen und Reglern bedienbar. Ein cleverer Move, der besonders der angepeilten Kundschaft jenseits der 40 extrem gefallen dürfte. Mehr ist in der Hinsicht dann doch weniger-in diesem Fall weniger Ablenkung.
Apple Car Play und Android Auto lassen sich via USB-C verbinden, unterstützen aber leider nicht die Navigation über das Cockpit- und Head-up-Display. Die Anschlüsse sind gut erreichbar und die Auflösung ist top. Tatsächlich nur etwas nervtötend ist das Kamerasystem, welches den Fahrer permanent überwacht. Es piept und kreischt, sobald man nur eine Sekunde zu lange in eine angepeilte Fahrrichtung schaut. Da war mir die knuffige Nio im ET7 deutlich lieber.
Antrieb Hyundai Kona Elektro: Gute Reichweite, schlechte Ladeleistung
Sehr überrascht waren von der Ladeleistung des neusten Kona Elektrogeneration. Fahren die Ioniq-Varianten mit modernster 800-Volttechnologie vor, wird beim Kona ausgerechnet bei einem der größten Kaufargumente gespart. So bekommt die Basis-Variante mit 156 PS (115 kW) und 48,4 kWh Akku gerade mal 74 kW spendiert. Und auch die große Variante mit 65,4 kWh und 218 PS (160 kW) bekleckert sich mit gerade mal 102 kW nicht gerade mit Ruhm. Hyundai nennt als Grund Finanzierbarkeit. Wir hätten hier mindestens 150-200 kW erwartet, um mit der aktuellen Konkurrenz mithalten zu können. Hoffentlich wird hier noch schnell nachgebessert.
Immerhin gibt sich der Kona Elektro in beiden Varianten wieder äußerst knauserig im Verbrauch. Die kleine Variante soll so um die 377 Kilometer weit kommen, die größerer rund 514 Kilometer. Fünf Rekuperationsstufen sorgen für stetige Energierückfuhr, die stärkste Variante erlaubt sogar das bequeme One-Pedal-Driving, was die reguläre Bremsanlage entlastet.
Fahreindruck Hyundai Kona Elektro: Komfortables Fahrwerk, gefühllose Lenkung
Wir hatten nur Zeit für einen rund 60 Kilometer langen Trip mit dem Elektro-Koreaner. Das Fahrgefühl hat sich aber als sehr komfortabel erwiesen. Tatsächlich ist das Fahrwerk gut abgestimmt und lässt sich auch die eine oder andere rasante Kurvenfahrt über sich ergehen.
Einzig die Lenkung macht selbst im Sportmodus einen eher lustlosen Eindruck und gibt sich gefühlsarm. Der Vortrieb der 218 PS Variante ist gut, die Elektronik arbeitet bei flotter Anfahrt fleißig, um die das direkte elektrische Drehmoment auf der Vorderachse unter Kontrolle zu bekommen. Eine Allrad-Variante ist leider nur dem Benziner vorbehalten. Schade.
Fazit: 2023 Hyundai Kona Elektro – Ausgereift und Fair im Preis-Leistungs-Verhältnis
Der neue Hyundai Kona Elektro ist in jeglicher Hinsicht erwachsener geworden. Die angepeilte Kundschaft dürfte sich hier nach wie vor wohlfühlen und den Komfortzuwachs zu schätzen wissen. Preislich geht es ab 41.990 Euro los. Die empfehlenswerte, weil mit deutlich mehr Reichweite bestückt, 218 PS Variante schlägt noch einmal 5.200 Euro obendrauf. Der Kona Elektro ist ab Werk schon reichhaltig ausgestattet, kann aber durch verschiedene Pakete nochmals aufgepeppt werden. So dürfte der Kona nach wie vor seiner Fanbase erhalten bleiben.
Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures
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