Mercedes-Benz hat den neuen CLA vorgestellt. Den Anfang machen die elektrischen Varianten – mit längst überfälliger 800-Volt-Technik. Später folgen die potenziellen Volumenmodelle mit Mild-Hybrid.
Mit dem neuen CLA will Mercedes endlich alles richtig machen. Selbst in der Elektro-Version sieht das Modell wieder aus wie ein echtes Automobil. Die Karosserie streckt sich auf 4,72 Meter, das abfallende Dach dürfte weiterhin groß gewachsene Fondpassagiere wenig begeistern. Wie schon bei der E-Klasse platziert Mercedes überall Sterne im Louis-Style – in der Hoffnung, denselben Kultstatus zu erreichen.

Das zieht sich sogar bis in die LED-Scheinwerfer. Doch ganz so sicher schien man sich dabei nicht zu sein, denn die Front mit dem seitlich heruntergezogenen Kühlergrill blickt leicht deprimiert in die Welt. Die Radkästen werden ab Werk mit 17- bis 19-Zoll-Leichtmetallfelgen bestückt, der cw-Wert liegt bei 0,21.
Im Innenraum dominieren wieder einmal unnötige Spielereien in Form eines 10,25-Zoll-Cockpit-Displays und eines 14-Zoll-Touchscreens in der Mittelkonsole. Wem das nicht reicht, kann dem Beifahrer optional einen zusätzlichen 14-Zoll-Screen spendieren. Eine Armada an Assistenzsystemen versucht, die Ablenkung durch fehlende haptische Knöpfe zu kompensieren. Mit dem MB-Drive Assist Pro soll zudem automatisiertes Fahren auf Level 2++ möglich sein.

Der CLA basiert auf der neuen MMA-Plattform, die sowohl Elektro- als auch Verbrennerantriebe ermöglicht. Beim Antrieb gibt es klare Hierarchien: Während die Elektro-Version von Beginn an mit Heckantrieb kommt, muss der Mild-Hybrid mit 1,5-Liter-Turbo-Benziner in der Basis mit Frontantrieb auskommen. Die Top-Varianten setzen hingegen auf Allrad. Bleibt zu hoffen, dass zumindest die AMG-Version weiterhin auf Verbrenner setzt.
Zu den Verbrenner-Modellen hält sich Mercedes noch bedeckt. Die vollelektrische Version CLA 250+ leistet 272 PS (200 kW) und sprintet in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der CLA 350 4Matic bringt 515 Nm auf die Pneus und wuchtet die 2,1 Tonnen in 4,9 Sekunden auf Tempo 100. Trotz der Leistung kappt Mercedes den Vortrieb bereits bei 210 km/h.

Bei der WLTP-Reichweite gibt man sich gewohnt optimistisch: Bis zu 792 Kilometer sollen möglich sein. Die Realität dürfte – wenig überraschend – darunter liegen. Immerhin kommt jetzt die 800-Volt-Technik zum Einsatz, die Hyundai (!!!) bereits seit Jahren etabliert hat. An einer entsprechenden Ladestation sind über 300 kW Ladeleistung drin, was laut Mercedes rund 325 Kilometer in zehn Minuten entspricht. Immer noch zu lang. Wie es besser geht, zeigt Nio mit dem Power-Swap. Tatsächlich schneidet sich Mercedes mit der Strategie selbst in Fleisch, denn mit der Vorstellung des neuen CLA ist gerade die gesamte EQ-Palette praktisch in den Ruhestand geschickt worden. Denn welcher Kunde will jetzt noch sechsstellig für einen EQS ausgeben, wenn er deutlich fortschrittlichere Technik in der untersten Klasse bekommt?
Der neue CLA muss funktionieren. Die Akzeptanz der EQ-Modelle ließ sich nur mit massiven Rabatten erkaufen, und die Konkurrenz – besonders aus China – ist bärenstark. Dazu kommt der direkte Vergleich mit BMWs neuer Klasse, und das dürfte für Mercedes keine leichte Aufgabe werden. Preislich wird spekuliert, dass die Elektro-Variante bei 60.000 EUR starten könnte. Da dürfte das kommende Facelift des Hyundai Ioniq 6 für viele eine attraktivere Alternative sein. Am Ende entscheidet der Käufer – und das dürfte in diesem Fall besonders spannend werden.

Fanaticar Magazin | Fotos: Mercedes-Benz
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