Mit dem 300 PS starken Volkswagen Golf GTI Clubsport verwandelt sich der ohnehin schon flotte Wolfsburger in eine echte Rennmaschine. Volkswagen lud uns zu einer ersten Testfahrt auf dem Lausitzring ein.

Viele mögen bei dem Gedanken schmunzeln, aber genau genommen war der erste Golf GTI von 1976 eines der ersten europäischen „Muscle Cars“. Nicht, weil der kleine Vierzylinder ansatzweise mit den Hubraum-Monstern wie einem Mustang mithalten konnte, sondern weil er ein bezahlbarer Sportwagen mit hoher Alltagstauglichkeit war. Natürlich lässt sich der Begriff „Sportwagen“ in diesem Fall weit dehnen, aber Fakt ist: Der Golf GTI war ein Pionier in Sachen bezahlbare Performance und spielte auch im Motorsport immer eine nicht unwesentliche Rolle. Er war der Wegbereiter der „Hot-Hatches.“

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Richtig spannend wurde es dann ab Werk mit dem 2013 erschienenen Golf GTI Performance, der endlich die dringend notwendige Vorderachs-Differenzialsperre spendiert bekam. Somit konnten die 245 PS gebändigt werden – und in Kurven tanzt der GTI seitdem noch agiler um die Ecken. Genau das gilt auch für die GTI Clubsport-Variante mit ihren 300 PS.

2025 Volkswagen GTI Clubsport | Fanaticar Magazin

Keine Kompromisse auf der Rennstrecke

Im Gegensatz zum allradgetriebenen Golf R bleibt der GTI Clubsport seiner Frontantriebslinie treu. Und das funktioniert verdammt gut! Während unserer Runden auf dem Lausitzring setzte Regen ein – und selbst im ESP-Sportmodus spürt man kaum einen Leistungsabfall, geschweige denn ein nerviges Durchdrehen der Vorderreifen. Im Gegenteil: Der Golf GTI Clubsport nimmt auch enge Kurven sehr gelassen und bleibt dabei präzise. Und er fährt sich keineswegs so nüchtern, wie man es sonst von Volkswagen erwarten würde. Gelegentlich wagt das Heck sogar einen kleinen, freudigen Schwenker mit dem Heck. Das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) arbeitet dabei tadellos – aber wer will, kann auch über die etwas klein geratenen Schaltwippen am Lenkrad selbst eingreifen.

Unter der Haube brummt der bekannte und bewährte Zweiliter-Turbo-Vierzylinder. Volkswagen setzt auf „Turboladervorspannung“ – das bedeutet, dass die Leistung länger anliegt, sodass nach langsamen Kurvenausgängen sofort wieder Tempo aufgenommen werden kann. Wer die älteren GTI-Modelle kennt, weiß, dass das gefürchtete „Turboloch“ bei dynamischer Fahrt oft für Frust sorgen konnte – das ist hier kein Thema mehr. Auch die Lenkung zeigt sich von ihrer besten Seite, direkt und präzise führt sie den Wagen genau dorthin, wo er hingehört.

Tempo 100 wird in nur 5,6 Sekunden erreicht, und abgeregelt wird der Clubsport erst bei 267 km/h – und das nur, wenn das optionale „Race Paket“ gewählt wird. Der serienmäßige GTI mit 265 PS schafft „nur“ 250 km/h. Fahrdynamisch ist der Clubsport top, selbst wenn er sich nicht ganz so radikal gibt wie ein Honda Civic Type R oder ein Megane R.S. Trophy. Doch mithalten kann er locker – und das, ohne auf alltagstauglichen Komfort zu verzichten.

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Sportliche Optik und endlich wieder drücken

Optisch bleibt der GTI seiner Linie treu, gibt sich aber als Clubsport etwas aggressiver – dank schickem Spoiler und den 19-Zoll-Rädern (Serie: 18 Zoll). Hinter diesen Felgen sitzt die bissige Bremsanlage, die LED-Beleuchtung zieht sich vorne und hinten über die volle Breite, und sogar das Logo wird beleuchtet.

Im Innenraum gibt es gemütliche Sportsitze und einige GTI-typische Veredelungen. Besonders erfreulich: die Rückkehr zu echten Druckknöpfen am Lenkrad! Leider muss beim Infotainmentsystem weiter getoucht und geslidet werden, aber immerhin ist die Menüführung stabiler und etwas logischer. Verschiedene Fahrmodi sorgen dafür, dass der GTI effizient und alltagstauglich oder eben richtig sportlich bewegt werden kann.

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Golf R serienmäßig mit 333 PS 

Und der Golf R? Ja, der bleibt die Speerspitze mit 333 PS. Egal, ob Limousine oder Kombi – der R beschleunigt mit seinem maximalen Drehmoment von 420 Nm in nur 4,6 Sekunden auf 100 km/h. Mit dem Torque-Vectoring-System spielt er noch einmal in einer ganz anderen Liga, besonders in Kurven, wo der Allradantrieb seine Muskeln spielen lässt. Der GTI Clubsport hält zwar tapfer mit, aber mithalten kann er schlussendlich nicht. Alles andere wäre auch etwas merkwürdig zu begründen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 270 km/h. Im Vergleich zum Clubsport kann der GTI in puncto Kofferraumvolumen punkten – aber das sind nur 30 Liter. Geschenkt…

Wer sich zwischen dem GTI Clubsport und dem Golf R entscheiden muss, schaut wohl eher auf den Kontostand. Und der R hat schließlich noch ein weiteres Ass im Ärmel: Den Drift-Modus. Spätestens hier muss der GTI Clubsport sich geschlagen geben.

SpezifikationGolf GTI ClubsportGolf R
Leistung in PS300 PS333 PS
Drehmoment in Nm400 Nm420 Nm
Beschleunigung 0 auf 100 km/h5,6 Sekunden4,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit267 km/h*270 km/h*
Gewicht1.461 kg1.551 kg
Ladevolumen374-381 L343-381 L
Verbrauch7,3-7,1 L/100 km8,9-8,6 L/100 km
Preisab 49.225 €ab 54.945 €
*mit Performance Paket
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Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures