War die Weltpremiere im Februar 2015 bereits ein grandioser Aufschlag, so waren die Mitte Mai durchgeführten ersten Testfahrten mit dem neuen Skoda Superb viel mehr als nur das Sahnehäubchen. Der stolze Tscheche ist eine Offenbarung modernen Automobilbaus. Durchdacht bis in letzte Detail, verpackt in eine zeitlos elegante Hülle und mit herausragendem Fahrkomfort bedacht. So war es nur selbstverständlich, dass die Sonne ungefiltert vom Himmel strahlte, als wir in der Toskana unsere Runden drehten.
Josef Kaban kann stolz sein. Der in der Slowakei geborene Chefdesigner von Skoda ist ein leidenschaftlicher Mensch. Diese Leidenschaft zeigt sich beim neuen Superb aus jedem Betrachtungswinkel. Langgestreckt und breit gezogen. Mit scharfen Linien und weichen Kanten. Unglaublich vielen praktischen Lösungen. Simply clever ist bei Skoda nicht nur hohles Marketing-Gesülze.
Als Beispiele dürfen die beiden in den Vordertüren verstauten Regenschirme gelten. Zwei Stück, jawohl. Selbst der britische Nobelhersteller mit den beiden R im Namen hat nur einen an Bord. Oder auch die mit Klett am Kofferraumboden zu fixierenden Halterungen gegen sinnfreies Rumrutschen. Und auch die auf der linken Seite der Lehne am Beifahrersitz angebrachten Knöpfe, wenn elektrisch verstellbare Sitze eingebaut sind. So kann nämlich der Fahrer diesen Sitz einstellen, ohne sich verrenken zu müssen.
Klar geordnet ist das Armaturenbrett. Dort schlägt das Volkswagen-Gen voll durch. Das ansonsten unter dem Blech versteckt ist. Schließlich rollt auch der Skoda Superb auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) über die Straßen. Was aber ist gegen einen ergonomisch gestalteten Instrumententräger zu sagen? Nichts. Firlefanz und Schnickschnack überlassen die Tschechen den anderen Herstellern. Praxisgerechte Nutzbarkeit ist essentiell wichtiger.
Diese schlägt in den nutzbaren Räumen gnadenlos zu. Beträgt die Ellenbogenfreiheit vorne schon 1.507 mm, lautet der Wert hinten 1.520 mm. Drei Erwachsene haben locker Platz im Superb. Nahezu grenzenlose Weite gilt ebenfalls für den Fußraum. Die Kniefreiheit liegt bei 157 mm, das ist rund doppelt so viel beim nächstbesten Mitbewerber. Oberklasseniveau sind auch die optional erhältlichen Fußmatten mit integrierter Fußstütze.
Blass sehen die Mitbewerber auch bei den Maßen des Kofferraumvolumens aus. Unter der weit aufschwingenden Heckklappe ist Raum für 625 Liter. Oder über die mit einer per optional erhältlicher Entriegelungstaste vom Kofferraum umzuklappenden Rücksitzbank sogar 1.760 Liter. Wir haben es mit einem Rennrad probiert, das, ohne zerlegen, verstaut werden kann.
Fahrverhalten
Schwebezustand. Fahren wie auf Schienen. Komfort und Sportlichkeit. Der Superb kann alles, um das Fahrerlebnis in einen Hochgenuss zu verwandeln. Fühlt sich das normale Fahrwerk schon sehr gut an, ist das erstmals für einen Superb erhältliche adaptive Fahrwerk (DCC) mit verstellbaren Dämpfern und den frei wählbaren Fahrmodi Normal, Comfort, Eco, Sport und Individual eine klare Kaufempfehlung. Die 910 Euro sind gut angelegt und bei der Top-Variante L&K ist DCC sogar Serie.
Fehlt uns der V6? Tja. Ein bisschen schon. Ein Motor mit Klasse in einem Fahrzeug mit Klasse. Das hätte was. Aber leider fällt ja so vieles wegen praxisuntauglichen EU-Vorschriften hinten runter. Vier Zylinder sind, zumindest im Moment, das höchste der Gefühle. Der stärkste Benziner, ein 2,0 TSI, leistet 162 kW (220 PS). In Kürze wird ein Allrad folgen, der mit dem gleichen Motor, aber anderer Konfiguration 206 kW (280 PS) an alle vier Räder sendet.
Ausstattung
Die Versionsnamen sind bekannt. Active, Ambition, Style sowie L&K, nach den Firmengründern Václav Laurin und Václav Klement getauft, bilden das Spektrum der Superb. Die Preise bewegen sich im Moment zwischen der Einstiegsversion Active mit dem 1,4 Liter TSI mit 92 kW (125 PS) von 24.590 Euro bis zu 42.050 Euro für den 2,0 TDI mit Doppelkupplungsgetriebe (DSG), Allradantrieb 4×4 in der Luxusvariante L&K mit einer Leistung von 140 kW (190 PS).
Wir liebäugeln klar mit den beiden höheren Ausstattungsvarianten Style und L&K. Nicht dass die beiden anderen nicht bereits gut gefüttert auf die Straße rollen. Dennoch sind es ein paar Schmankerl, die die Freude am Fahren erhöhen. Beispielsweise Bi-Xenon, das für den Ambition 1.160 Euro Aufpreis kostet.
L&K bringt dann noch mal mehr mit. Unter anderem Leder in den Farben Braun oder Beige. 18 Zoll große Leichtmetallfelgen mit breiten 235er Reifen. Bluetooth und das gegenüber dem Ambition um 700 Euro günstigere Navigationssystem Columbus mit 8 Zoll großem Touchscreen. Unserer Ansicht nach dem zwar wesentlich günstigeren Amundsen vorzuziehen. Dieses kostet entweder 590 Euro (L&K), 790 Euro (Style) oder 1.290 Euro (Ambition), kann aber mit seinem nur 6,5 Zoll großem Bildschirm Columbus nicht das Wasser reichen.
Fazit
Besser geht’s nicht? Na gut. Um in die absolute Spitzenklasse zu kommen, fehlen dem Superb unserer Meinung zwei Kleinigkeiten. Das sind ein Headup-Display und die sogenannte Softclose-Automatik, also das elektronische sanfte Schließen der Türen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Schließlich ist der Skoda Superb in der Mittelklasse angesiedelt. Und doch wird dieses Automobil den meisten wesentlich teureren Mitbewerber im Segment und auch den darüber angesiedelten das Fürchten lernen. Und zwar richtig! (ds)
Technische Daten: Skoda Superb 2,0 TDI L&K (Referenzmodell)
Motor: 4-Zylinder-Diesel
Getriebe: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe DSG
Hubraum: 1.968 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 140 kW (190 PS)/3.500 – 4.000
Max. Drehmoment: 400 Nm von 1.750 – 3.250 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.861/1.864/1.468 in mm
Radstand: 2.841 in mm
Leergewicht: 1.749 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.100 kg
Kofferrauminhalt: 620 – 1.760 l
Bereifung: 235/45 R18
Felgen: 8 x 18 Leichtmetall
Beschleunigung: 8,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 237 km/h
Tankinhalt: 66 l
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,6 Liter auf 100 km
Preis: 40.050 Euro inkl. MwSt.
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