Foto: Dietmar Stanka

Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka

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Volkswagen war einmal der Motor der Mobilität in der Wirtschaftswunderzeit. Mit dem Käfer wurden die Massen flügge und eroberten auf Hannibals Wegen das Römische Reich zurück. Okay, es waren nur die Strände um Jesolo und Rimini, aber immerhin Italien. Über die Jahrzehnte mauserte sich der Wolfsburger Autohersteller zu einem Konzern mit vielen unterschiedlichen Marken, die sich fast zu kannibalisieren scheinen. Nun schiebt mal wieder Skoda ein Auto in den hart umkämpften Markt, das selbst bei Volkswagen Neid hervorrufen könnte. Den Rapid. Eine Limousine für kleines Geld mit robuster Technik ausgestattet und ohne Firlefanz mehr als nur fahrbereit.

Der Auftritt

Nun ja. Spektakulär ist anders. Dennoch strahlt der neue Skoda Rapid eine gewisse Art von Würde aus. Fast schon klassenübergreifend. Denn mit dem zeitlosen Design wird er viele Jahre bestehen können, ohne altbacken zu wirken. Das ist eines der Geheimnisse des neuen Skoda Rapid, der auf viele bewährte Teile zurückgreifen kann. Die Basis bis zu A-Säule stammt vom Yeti, nach der A-Säule vom Octavia Nummer 1. Die Motoren kommen aus dem Regal der Konzernmutter und das Armaturenbrett inklusive sämtlicher Bedieneinheiten wird Menschen, die Volkswagen fahren, mehr als nur bekannt vorkommen.

Foto: Dietmar Stanka

So kommt eins zum anderen, denn mit solch einer Baukastenpolitik kann eben günstiger entwickelt und produziert werden. Zu einem Teil zum Wohle des Kunden, zu einem durchaus größeren zum Wohle des Unternehmens und seiner Aktionäre. Aber das ist ein anderes Thema. Zurück zum Rapid, der unter anderem mit seiner bereits von Octavia und Superb bekannten Heckklappe auftrumpfen kann. Da meint man beim ersten hinsehen, dass da eine Limousine steht. Dann öffnet sich der Kofferraumdeckel bis zur C-Säule und bietet ohne das Umklappen der Rücksitzlehne ein Volumen von 550 Litern. Nur mal zum Vergleich, der eben vorgestellte Golf VII fasst gerade mal 380 Liter.

Womit wir bereits bei einem der vielen Einsatzzwecke des vielseitigen Automobils aus dem tschechischen Werk in Mlada Boleslav. Viel Stauraum ist gut für Familien, die mit Kind und Kegel unterwegs sind und dazu Preisbewusstsein zeigen. So spannt sich der Reigen zu den Kosten, die solch ein Skoda Rapid beim Kauf verschlingt. Okay, beim Einstiegsmodell Active, dem 1,2 MPI Dreizylinder mit 55 kW (75 PS), bekannt auch aus dem Citigo und 13.990 Euro kostet, wird es in den seltensten Fällen bleiben.

Foto: Dietmar Stanka

Ausstattungsvarianten und Motoren

Nach dem Active folgt der Ambition, der vom Elegance getoppt wird. Zudem ist die Motorenpalette weit gefächert. Zum Verkaufsstart Mitte Oktober stehen zwei weitere Benziner, diesmal mit vier Zylindern aber ebenfalls 1,2 Litern zur Verfügung. Die Leistungswerte: 63 kW (86 PS) und 77 kW (105 PS). Zusätzlich ein Diesel mit ebenfalls 77 kW (105 PS), aber 1,6 Liter Hubraum. Mitte November folgt der 1,4-Liter-Benziner mit 90 kW (120 PS) und ab Mitte nächsten Jahres rundet der 1,6-TDI mit 66 kW (90 PS) das Programm in Richtung Selbstzünder ab.

Nach Angaben von Skoda werden rund 70 Prozent aller in Deutschland verkauften Rapid Benziner sein. Mit der Tendenz zum 86 PS leistenden Motor, der im Durchschnitt 5,1 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen soll. Kostenpunkt als Active: 15.110 Euro. Vielleicht entscheiden sich die Kunden aber auch für den von uns als Referenzmodell auserkorenen 105 PS starken 1,2-Liter. Der einfach ein bisschen mehr Bums hat und einem mit 5,4 Litern im Schnitt auch nicht die Haare vom Kopf fressen wird. Zudem kostet er grade mal 1.000 Euro mehr.

Foto: Lena Barthelmeß

Wer die Umwelt noch mehr schonen möchte, sollte zum Label Green tec greifen. In diesen Rapids sind dann eine Start-Stopp-Automatik und rollwiderstandsoptimierte Reifen an Bord. Zudem sorgt die Bremsenergierückgewinnung für weniger Verbrauch.

Warum das Green tec Paket nicht serienmäßig verbaut ist, wundert immer wieder. Immerhin 400 Euro verlangt Skoda für diese Technik, die durchaus sinnvoll ist und den Verbrauch je nach Einsatzgebiet um rund 5 – 8 Prozent senken kann. Also liebe Skodas, bei nächsten Mal bitte Serie!

Foto: Dietmar Stanka

Wenn schon nicht Green tec, so hat sich Skoda selbst beim Einstiegsmodell mit der Grundausstattung nicht lumpen lassen. Sämtliche Sicherheitsfeatures, wie sechs Airbags, ABS und ESC sowie elektrische Fensterheber vorne, Zentralverriegelung, höhenverstellbarer Fahrersitz und ein vertikal und horizontal verstellbares Lenkrad sind im Active verbaut. Beim Ambition kommen unter anderem die Klimaanlage und die Nebelscheinwerfer dazu. Der Elegance trumpft beispielsweise mit 16 Zoll großen Leichtmetallfelgen und einem Lederlenkrad auf.

Fazit

Es ist ein gelungenes Automobil, das mit einem Preis unter 20.000 Euro einige andere Mitbewerber in den Schatten stellen kann. Denn so ein 1,2 Liter mit 105 PS und der höchsten Ausstattung kostet mit manuellem Sechsgang-Getriebe 19.860 Euro. Neben den herausragenden Platzverhältnissen zeigt der mit einem langen Radstand gesegnete Rapid ein gutmütiges Fahrverhalten auf. Dazu ist er absolut langstreckentauglich. Der Skoda Rapid passt einfach in die Zeit. Er ist preiswert, solide und komfortabel. Eben ein Automobil, das viele Wünsche individueller Mobilität bestens befriedigen kann. (ds)

 

Technische Daten: Skoda Rapid 1,2 TSI Elegance (Referenzmodell)

Motor: 4-Zylinder-Benziner

Getriebe: Sechsgang-Schaltung

Hubraum: 1.197 ccm

Leistung in kW/PS bei xy U/min: 77 kW (105 PS)/5.000

Max. Drehmoment: 175 Nm bei 1.550 – 4.100 Umdrehungen pro Minute

Länge/Breite/Höhe: 4.483/1.706/1.461 in mm

Radstand: 2.589 in mm

Leergewicht: 1.175 kg

Zul. Gesamtgewicht: 1.635 kg

Kofferrauminhalt: vorne 550 l

Bereifung: 215/45 R 16

Felgen: 7 x 16? Leichtmetall

Beschleunigung: 10,3 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h

Tankinhalt: 55 l

Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,4 Liter auf 100 km

Preis: 19.860 Euro inkl. MwSt.

Foto: Dietmar Stanka