Sie sind wieder da. Die kleinen und verdammt schnellen Flitzer aus der Kleinwagenliga. Na gut. So richtige Kleinwagen sind Fiesta, Polo und Co. heutzutage nicht mehr. Aber die größeren und meist wesentlich teureren Autos fahren sie trotzdem noch in Grund und Boden. Oder Kreise drum herum. Wie auch immer. Im Reigen dieser flotten Teilchen ragt einer ganz besonders heraus. Der Ford Fiesta ST spielt mit 134 kW (182 PS) nicht nur leistungsmäßig ganz weit oben mit. Heiß ist auch der Preis. Ford verlangt für die bereits üppig ausgestattete Einstiegsvariante gerade mal 19.990 Euro!Form und Funktion
Im letzten Spätherbst haben wir das Facelift des Ford Fiesta 2013 vorgestellt. Mit der großen Schnauze und dem selbstbewussten Auftreten hat dieser Fiesta mit seinen Vorgängern faktisch gar nichts mehr am Hut. Das Sportgerät Fiesta ST ist ausschließlich mit zwei Türen zu bekommen, was seine dynamischen Fahreigenschaften optisch unterstreicht. Auf zu viel Schnickschnack in Sachen sinnloser Anbauteile verzichtete Ford und spendierte dem ST gerade einmal einen Dachspoiler sowie die Aerodynamik unterstützende Seitenschweller und eine entsprechende Frontpartie. Das Heck zieren ein Edelstahlauspuff mit zwei Rohren und ein Diffusor.
Das Interieur des Fiesta ST darf mit edlen Recaro-Sitzen aufwarten, die nicht nur gut aussehen, sondern den Körper so stützen, wie es die Optik verspricht. Werden die Außenfarben Panther-Schwarz oder Lava-Rot (Testwagenfarbe) gewählt, strahlen die Mittelbahnen des Gestühls in Lava-Rot. Im Bereich des Cockpits ist alles wie gehabt, an die mit Schaltern überfrachtete Mittelkonsole haben wir uns nach vielen neuen Fords mittlerweile gewohnt.
Das Navigationsgerät von Ford kostet zwar „nur“ 505 Euro und ist gleichzeitig mit Ford SYNC ausgestattet, ist aber mit einem 12,7 Zoll messenden Bildschirm recht klein geraten. Zur Ehrenrettung sei erwähnt, dass im Gesamtpaket die serienmäßige Audioanlage sowie der Notruf-Assistent enthalten sind. Außerdem steckt in Ford SYNC Bluetooth und im Rahmen dieses Pakets ein AUX- sowie ein USB-Anschluss.
Fahrverhalten
Unter der Haube des ST haben die Ford Ingenieure einen 1,6-Liter-Turbo positioniert, der mit einer Leistung von 182 PS sämtliche bisherigen Serien-Fiestas in den Schatten stellt. Das Drehmoment von 240 Nm steht dank der Aufladung von 1.600 bis 5.000 Umdrehungen zur Verfügung. Mit Hilfe eines künstlich erzeugten Sounds dringt das reduzierte Motorengeräusch kernig in den Innenraum, ohne jemals nervig zu werden. Schade nur, dass die natürlich entstehenden Ansauggeräusche heutzutage nicht mehr ungefiltert aus dem Auspuff dröhnen dürfen.
Fahrwerkstechnisch waren die Entwickler aus Köln seit langem federführend. Auch im Fiesta ST ist eine sportliche Abstimmung gelungen, die eher knackig als komfortabel zu bezeichnen ist. Manche Autobahn im Münchner Umfeld weist beispielweise kurze Wellen auf, die der ST den Insassen mit heftigen Stößen eins zu eins mitteilt. Eine Folge des relativ kurzen Radstands von knapp 2,49 m und dem selbstverständlich entsprechend härter abgestimmten Fahrwerks.
Die weiter verbesserte Torque Vectoring Control unterstützt die Fahreigenschaften in punkto besserer Verteilung der Antriebskräfte beim Anfahren auf rutschigem Untergrund und schnellen Kurvenfahrten. Die elektronische Hilfe wirkt dabei wie eine Differenzialsperre und reduziert das Durchdrehen der Räder. Bei nassen Straßenverhältnissen stößt auch das neu überarbeitete System an seine Grenzen und muss der Physik Platz machen.
Gekoppelt ist der 1,6-Liter-Turbo mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe. Weitere Optionen bezüglich anderer Schaltungen sind nicht verfügbar. Was aber keine Rolle spielt, denn die Gangwechsel sind durch das präzise abgestufte Getriebe ein Kinderspiel. Zudem hilft die Schaltpunktanzeige im Display, um immer im optimalen und damit effizienten Modus unterwegs zu sein.
Ausstattung
Im neuen Ford Fiesta ST steckt bereits in der Basisversion viel an Ausstattung drin. Beispiele sind eine Klimaanlage ein Lederlenkrad, ein Berganfahrassistent, Leichtmetallräder und die bereits erwähnten Recaro-Sitze vorne. Der ST mit dem Leder-Sport-Paket (1.000 Euro Aufpreis) weist nicht nur eine Klimaautomatik auf, sondern zusätzlich auch nach Audiosystem von Sony, das gegen einen Aufpreis von 430 Euro zum Navi mutiert. Schade ist nur, dass sich für den Fiesta ST kein Xenon-Licht in der erfreulich kurzen Aufpreisliste findet.
Fazit: Ein kleiner Flitzer für relativ kleines Geld. Oder anders: Der Ford Fiesta ST ist mit Abstand der preiswerteste Kleinwagen mit richtig viel Kraft unter der Haube. So kostet beispielsweise der 180 PS starke Polo GTI mindestens 22.925 Euro und der 20 PS stärkere Peugeot 208 GTI kostet mit 22.900 Euro gerade einmal 25 Euro weniger als der Volkswagen. Zudem kommt eine komplette Sicherheitsausstattung, das nachahmenswerte Ford SYNC und ein durchaus adäquater Benzinverbrauch, der bei unseren durchwegs zügigen Testfahrten rund 8,5 Liter betrug. (ds)
Technische Daten: Ford Fiesta ST
Motor: 4-Zylinder-Benziner
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 1.597 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 134 kW (182 PS)/5.700
Max. Drehmoment: 240 Nm bei 1.600 – 5.000 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 3.969/1.764/1.468 in mm
Radstand: 2.489 in mm
Leergewicht: 1.163 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.780 kg
Kofferrauminhalt: 295 – 979 l
Bereifung: 205/40 R 17
Felgen: 7 x 17? Leichtmetall
Beschleunigung: 6,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Tankinhalt: 48 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 5,9 l auf 100 km
Preis: 19.990 Euro inkl. MwSt.
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