Neu ist er nicht mehr. Der S-MAX von Ford ist dennoch immer noch der Hingucker im Segment. Sein sportliches Design strahlt die Dynamik aus, die den meist an Einfamilienhäuser mit Vorgarten erinnernden Mitbewerbern abgeht. Der 2010 renovierte S-MAX betrat 2006 die automobile Bühne und basiert auf dem bis dato gebauten Mondeo. Begeistert schon das Äußere, setzen sich die positiven Eindrücke im Innenraum nahtlos fort. Luftigkeit und Raumgefühl erinnern an ein lichtdurchflutetes Atrium. Unter der Haube unseres Testwagen, der uns während der Nutzung auch bequem und sicher zum Genfer Autosalon chauffierte, der sparsame 1,6-Liter EcoBoost-Benziner mit 118 kW (160 PS).
Form und Funktion
Drei Sitzreihen und sieben Sitze passen in den S-MAX. Nahezu unglaublich, betrachtet man die Coupé-hafte Karosse des Mini-Vans. Diese streckt sich fast 4,80 m lang, ist keine 1,70 m hoch, aber dafür fast 1,90 breit. So gezeichnet liegt der S-MAX satt auf der Straße und wirkt eben nicht wie ein typischer Van. Mit diesem Bild an Automobil punktet der S-MAX gegenüber seinen Mitbewerbern immer noch. Zudem wurde das Cockpit dieses Fords (noch) nicht verschlimmbessert. Muss man sich in Focus, B-MAX und Co. durch eine Flut an Schalter wühlen, sind im S-MAX sämtliche Bedieneinheiten sinnvoll angeordnet und über das Multifunktionslenkrad kinderleicht einstellbar.
Platz, Platz, Platz. Egal ob im Fond auf der zweiten Sitzreihe oder auf den beiden recht gut konturierten Vordersitzen. Der S-MAX ist der ideale Familien- oder/und auch Freizeittransporter. Ist die dritte Sitzreihe nicht vorhanden, öffnet sich über die Heckklappe ein Volumen von 1.171 Litern. Wird die Rücksitzbank umgeklappt, entsteht das riesige Volumen von 2.100 Litern. Mit der dritten Sitzreihe an Bord verkleinert sich das Volumen auf 854 Liter, aber nur wenn diese versenkt ist. Wird sie benötigt, stehen noch 285 Liter zur Verfügung. Beispielsweise genügend Raum für die Sporttaschen der Kinderschar
Fahrverhalten
Die 160 PS haben mit dem etwas mehr als 1,6 Tonnen wiegenden S-MAX fast schon leichtes Spiel. Herausragend die Verbrauchswerte des leise zu Werke gehenden Benziners. Mit Tempomat auf 120 km/h cruisten wir mit einem vollen 70-Liter-Tank von Bregenz nach Genf und wieder zurück nach Bregenz. Die rund 800 km lange Strecke inkl. einiger Fahrten durch Genf (in der Summe dann knapp 900 km) quittierte der S-MAX mit einem Verlangen nach 54 Litern Superbenzin. Oder aber einem Durchschnittsverbrauch von 6 Litern auf 100 km. Damit unterbot der S-MAX den von Ford angegebenen Wert von 6,8 Litern recht deutlich.
Anders das Bild bei der Heimfahrt ab der deutschen Grenze bei Lindau. Auf der freien Autobahn ohne Tempolimit überschritten wir die auf dem Papier stehende Höchstgeschwindigkeit von 204 km/h wo immer es gerade ging. Die Quittung: Laut Bordcomputer stieg der Verbrauch auf mehr als 9 Liter. Was wieder einmal beweist, wie wichtig der behutsame Einsatz des Gasfußes ist.
Genauso wie der niedrige Verbrauch und das sensationell verhalten schnurrende Triebwerk namens EcoBoost, begeisterte uns das Fahrwerk des S-MAX. Bequem und komfortabel auf der einen Seite. Sportlich straff und damit auch auf Landstraßen für zügige Fahrweise geeignet auf der anderen Seite.
Ausstattung
Fünf Ausstattungslinien sind für den S-MAX verfügbar. Trend, Champions Edition, Titanium, Titanium S sowie Titanium X. Im günstigsten Fall kostet der S-MAX in der Basisversion Trend mit dem 2-Liter-Duratec-Benziner mit 107 kW (145 PS) 29.300 Euro. Im Gegensatz zu diesem Benziner steht der von uns getestete 1,6-Liter für 950 Euro mehr in der Preisliste und ist allein schon wegen des dramatisch niedrigeren Spritverbrauchs (8,2 vs. 6,8 Liter) vorzuziehen.
Unser Testwagen mit dem Titanium-Paktet kostet 32.350 Euro und war in der Summe mit dem Business-, dem Sitz-, dem Power- dem Technologie- und dem Traveller-Paket 39.200 Euro teuer. Im Business-Paket für 2.230 Euro stecken unter anderem das zuverlässige arbeitende Navi mit Touchscreen und die Rückfahrkamera drin. Das Sitzpaket wartet für 620 Euro mit elektrisch einstellbaren Vordersitzen und Memory-Funktion für Fahrersitz und Außenspiegel auf.
Das Power-Paket für 1.800 beinhaltet zum Beispiel Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Abbiegelicht, das Panoramadach und den schlüsselfreien Zugang inkl. Startknopf. 820 Euro lässt sich Ford für das Technologie-Paket bezahlen, in dem der Tote-Winkel-Assistent, der Fahrspur-Assistent und der Müdigkeitswarner enthalten sind. Im Traveller-Paket für 150 Euro sind das Handschuhfach beleuchtet und klimatisiert, Tabletts an den Vordersitzen angebracht, Staufächer unter den vorderen Sitzen vorhanden und Sonnenschutzrollos an den hinteren Seitenscheiben befestigt.
Fazit
Der rundum gut ausgestattete S-MAX, mit fünf Sternen in der Kategorie Insassenschutz beim Euro-NCAP-Test, überzeugt durch einen sparsamen Motor, ein gut abgestimmtes Fahrwerk, großzügige Platzverhältnisse und ein schickes Design. Da heißt es jetzt zuzuschlagen, solange es den S-MAX in dieser Form noch gibt. Vor allem auch in Anbetracht der ergonomisch angeordneten Bedienelemente. Aber vielleicht lernt Ford ja aus der Kritik und baut künftig wieder einfach und logisch zu bedienende Cockpits. (ds)
Text: Dietmar Stanka
Fotos: Dietmar Stanka
Technische Daten: Ford S-MAX 1,6 l EcoBoost Titanium
Motor: 4-Zylinder-Benziner
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 1.596 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 118 kW (160 PS)/5.700
Max. Drehmoment: 240 Nm bei 1.600 bis 4.000 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.772/1.884/1.660 in mm
Radstand: 2.850 in mm
Leergewicht: 1.602 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.400 kg
Kofferrauminhalt: 1.171 – 2.100 l
Bereifung: 225/50 R 17
Felgen: 7 x 17? Leichtmetall
Beschleunigung: 9,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h
Tankinhalt: 70 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 6,8 l auf 100 km
Preis: 32.350 Euro inkl. MwSt.
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