Vorab eine Klarstellung. Der neue Porsche Panamera ist für das Unternehmen Porsche eine neue, ergo zweite Generation. Beim genauen Hinsehen würde dieses Fahrzeug bei anderen Automobilherstellern als Facelift durchgehen. Was es auch ist, wenn man außer Acht lässt, dass es nunmehr eine Langversion namens Executive gibt und zudem den in dieser Fahrzeugklasse weltweit ersten Plug-in-Hybriden. Wie man es nun dreht und wendet, wir befassen uns in diesem Fahrbericht in erster Linie mit dem Letztgenannten und stellen die weiteren Derivate kurz vor.
Technik und Fahrverhalten
Edel geht es zu im Panamera. Fein verarbeitete Materialien korrespondieren im Fahrzeuginneren mit dem wie einem Flugzeugcockpit anmutenden Bedieneinheiten auf der Mittelkonsole. Klassisch steckt der Schlüssel links neben dem Lenkrad, die Anzeigen sind ebenfalls typisch Porsche. Wie auch die Sitzposition hinter dem Volant, die eher den Sportwagen der Zuffenhausener Gilde zuzuordnen ist, als einer Limousine mit über 5 m Länge.
Die technischen Komponenten des Panamera S E-Hybrid und die Wirkungsweise sind dagegen weit weg von Standards in diesem Fahrzeugsegment. Der 3-Liter-V6 verfügt über eine Systemleistung von 306 kW (416 PS) und soll nach Angaben von Porsche durchschnittlich nur 3,1 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen. Ähnlich sensationell auch der CO2-Ausstoss, der mit 71 Gramm pro Kilometer auf dem Papier steht.
Bei einer Verbrauchsrunde, die uns vom Schlosshotel Elmau über Garmisch-Partenkirchen, Kochel- und Walchensee wieder ins Werdenfelser Land zurückführte, lag unser Wert laut Bordcomputer bei 5 Litern. Voraussetzungen für Ergebnisse solcher Art sind in erster Linie eine komplett gefüllte Batterie und viel Gefühl für das elektrische Fahren.
Der 70 kW starke Elektromotor sorgt, so Porsche, für realistische Reichweiten von 18 und 36 Kilometern. Wir schafften es trotz Klimaautomatik, angeschalteten Scheinwerfern (allerdings die stromsparenden LED-Leuchten, die für 2.641,80 in der Aufpreisliste stehen) und Scheibenwischern wegen teilweise heftigem Regen, rund 35 Kilometer weit. Es kam uns zugute, dass das erste Stück bergab ging und wir durch Garmisch-Partenkirchen und weiter bis zur Autobahn einige Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten hatten.
Auf der Autobahn beschleunigten wir den Panamera S E-Hybrid auf die im Elektromodus höchstmögliche Geschwindigkeit von 135 km/h und konnten auf dem Bordcomputer im Sekundentakt die Entladung der Batterie verfolgen. Als der niedrigste Ladezustand erreicht wurde, schaltete sich innerhalb von Sekundenbruchteilen der V6-Benziner zu. Das geschieht faktisch unbemerkt, einzig das dann entstehende Verbrennungsgeräusch und der Drehzahlmesser setzen die Insassen davon in Kenntnis.
Nach der faktischen Entleerung der Batterie kann diese entweder über klassische Rekuperation, wie Bremsen oder Wegnahme des Gases oder auch mit einem der vier wählbaren Fahrmodi wieder aufgeladen werden. Dieser E-Charge-Modus kann, wie auch die anderen drei Modi über eine der drei Tasten in der Mittelkonsole angewählt werden. Ist die Batterie beispielsweise vollgeladen, steht der reine E-Power-Modus zur Verfügung. Soll auf Autobahnen oder flott zu fahrenden Landstraßen die volle Kraft der gesamten Systemleistung aktiviert werden, empfiehlt sich der Sport-Modus.
Die Modellpalette
Porsche wies bei der Pressevorstellung des Panamera der zweiten oder auch überarbeiteten Generation mit Stolz auf die erweiterte und so noch nie dagewesene Vielfalt bei der Modellpalette hin. Immerhin zehn Modelle stehen beim Start Ende Juli zur Wahl. Beginnend mit dem Einstiegsmodell Panamera für 83.277 Euro bis hin zum Turbo Executive für 163.364 Euro ist für (fast) alle Wünsche gesorgt. Im Feld auch wieder der Diesel für 81.849 Euro und 250 PS, der ab kommenden Jahres von einem 300 PS starken Selbstzünder ergänzt bzw. abgelöst wird.
Auf unseren Testfahrten in den Bayerischen Alpen und rund um München wählten wir neben dem hier vorgestellten S E-Hybrid auch den Panamera 4S mit 420 PS, der für 107.196 Euro in der Liste steht sowie den GTS für 121.595 Euro, dessen V8 440 PS auf die Hinterachse leitet. Beide Modelle überzeugen durch ihre Leistungsentfaltung, das V8-Brabbeln des GTS ist jedoch zusammen mit dem ebenfalls V8-Turbo einzigartig in der Baureihe.
Fazit: Der Porsche Panamera S E-Hybrid ist nicht nur ein interessantes Fahrzeug für die elektrisierten Kalifornier oder die von Megastaus geplagten Chinesen in Shanghai, Peking oder anderen Metropolen des Riesenreichs. Vorausschauende Fahrweise und ein bisschen Eingewöhnungsphase vorausgesetzt, können in diesem Panamera durchaus Praxiswerte im Bereich von 5 – 8 Litern pro 100 Kilometer erreicht werden. Für ein Automobil dieser Gewichtsklasse durchaus als sensationell zu bezeichnen. (ds)
Technische Daten: Porsche Panamera S E-Hybrid
Motor: 6-Zylinder-Benziner inkl. Plug-in-Hybrid
Getriebe: Achtgang-Automatik
Hubraum: 2.967 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 306 kW (416 PS)/3.800 – 4.400
Max. Drehmoment: 550 Nm bei 1.750 – 2.750 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.970/1.931/1.418 in mm
Radstand: 2.920 in mm
Leergewicht: 1.880 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.500 kg
Kofferrauminhalt: 445 l, bei umgeklappter Rückbank 1.263 l
Bereifung: vorne: 245/50 ZR18, hinten: 275/45 ZR 18
Felgen: vorne: 8 x 18?, hinten: 9 x 18?Leichtmetall
Beschleunigung: 5,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
Tankinhalt: 80 l
Kraftstoffverbrauch kombinierter Verkehr: 3,1 l auf 100 km
Preis: 110.409 Euro inkl. MwSt.
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