24h von Le Mans - Fanaticar Magazin

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90 Jahre und ein Todesfall – Le Mans 2013 mit Licht und Schatten Ein Rennbericht von Dietmar Stanka Donnerstagnacht in Le Mans. Der 20.6.2013 geht in die Erfolgsannalen von Audi Motorsport ein. Im Qualifying des 90sten Rennen der 24-h in Le Mans fuhren die drei Audi R18 e-tron auf die ersten drei Startplätze. Gefolgt von den beiden Toyotas aus dem japanischen Werksteam.

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Das Qualifying war, wie auch schon die freien Trainings, geprägt von wechselnden Wetterbedingungen und roten Flaggen. Stimmen zum Qualifying Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Das ist ein schöner Start in das Wochenende. Vor allem deshalb, weil alle drei Autos ihre schnellsten Zeiten während der normalen Vorbereitung auf das Rennen gefahren sind. Darauf haben wir uns in allen Trainingssitzungen konzentriert, damit alle Fahrer mit dem Auto hundertprozentig zufrieden sind. Die drei ersten Startplätze sind eine schöne Belohnung für das ganze Team, aber für den Rennverlauf wie immer hier in Le Mans nicht wirklich ausschlaggebend.“ Loïc Duval (Audi R18 e-tron quattro #2): „Die Rundenzeit von gestern hat gereicht, um die Pole-Position zu verteidigen. Wir haben daher einen Meisterschaftspunkt gesammelt, der am Jahresende entscheidend sein kann. Es ist immer besser von der Pole-Position zu starten, auch wenn diese bei einem so langen Rennen keine allzu große Bedeutung hat.

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Tom Kristensen (Audi R18 e-tron quattro #2): „Eins, zwei drei – das ist ein Traumergebnis für Audi, wie wir es uns erhofft hatten. Nach Loïcs Traumrunde von gestern haben wir uns heute Abend komplett auf die Abstimmung fürs Rennen konzentriert. Wir sind alle drei glücklich mit unserem Auto. Marcel Fässler (Audi R18 e-tron quattro #1): „Gratulation an unser Schwesterauto zur Pole-Position. André hat heute Abend noch einen Platz gutgemacht und unser Auto in die erste Startreihe gestellt – das freut mich sehr. Ich selbst bin heute auch endlich etwas zum Fahren gekommen und konnte mich bei unterschiedlichen Bedingungen auf das Rennen vorbereiten.“ Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Heute waren die Bedingungen noch ein bisschen chaotischer als gestern. Immer wieder hat es geregnet und es gab Unterbrechungen. Uns ist ein weiterer guter Schritt gelungen, nachdem wir die Autos über Nacht neu aufgebaut haben.

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Alle drei Fahrerteams sind mit der Balance glücklicher als gestern. Sie sagen, sie haben ein gutes Rennauto. Das ist das Wichtigste, denn das Qualifying-Ergebnis zählt in Le Mans nicht viel.“ Das Rennen Als um 15 Uhr der Start freigegeben wurde, konnten sich die Audis vom ersten Moment an absetzen. Die Freude bei Rupert Stadler und seinen Vorstandskollegen und Rennsportchef Dr. Ulrich und seinen Mannen dauerte aber nicht lange. Beide Toyotas setzten sich nach wenigen Runden auf die Plätze 2 und 3 und zeigten den Ingolstädtern die lange Nase. Als nach einem schweren Unfall des Aston Martin Vantage GTE mit der Nummer 95 mit Allan Simonsen am Steuer eine Safety-Car-Phase einsetzte, wurde das Feld wieder zusammengeführt.

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Zu diesem aus Audi Sicht erfreulichen Umstand gesellte sich wenige Stunden später eine traurige Meldung. Der 34-jährige Däne und erfolgreiche Rennfahrer erlag trotz sämtlicher Bemühungen des Ärzteteams seinen schweren Verletzungen, die er bei dem harten Einschlag in die pure Leitplanke erlitten hatte. Nach Auflösung der SC-Phase und den ersten Boxenstopps konnten sich alle drei Audis wieder in ihrer ursprünglichen Startaufstellung positionieren. Allerdings nicht lange. Die beiden Toyotas kämpften sich immer wieder in die Phalanx des Ingolstädter Trios und dadurch entstand ein permanenter Führungswechsel, der fast bis zum Rennende für höchste Spannung sorgte. Großes Pech hatte die Startnummer 1 des Audi Teams. Das Auto musste aufgrund einer defekten Lichtmaschine mehr als 12 Runden an der Box ausharren.

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Auf Platz 21 nahm die Nummer 1 am Abend das Rennen wieder auf und arbeitete sich über die Nacht auf Platz 5 hinter die anderen beiden Teamkollegen und die Toyotas vor. Teilweise heftige Regenfälle, vor allem in den letzten beiden Stunden des Rennens, führten zu weiteren Ausfällen. Toyota musste mehr als eine eine Schrecksekunde verkraften, als die Nummer 7 über das Kiesbett in einen Reifenstapel schoss. Mit den Kräften der Streckenposten wurde der Rennwagen allerdings wieder herausgezogen und die beschädigte Front einfach abmontiert. Da zu diesem Zeitpunkt wegen eines weiteren Abflugs das Safety Car auf der Strecke war, konnte der Toyota zurück in die Box und innerhalb von 4 Runden repariert werden.

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Beim Rennende um 15 Uhr konnte Audi zum 12. Mal in Le Mans einmal jubeln. Die Audi R18 e-tron belegten die Plätze 1, 3 und 5, Platz 2 und 4 konnte Toyota mit den TS030 Hybrid für sich behaupten. Den obersten Podestplatz behaupteten Loic Duval, Tom Kristensen und Alan McNish, rechts daneben standen Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Stéphane Sarrazin, links daneben Lucas die Grassi, Marc Gene und Oliver Jarvis. Seit 1999 konnte Audi nun insgesamt 11 Siege in Le Mans einfahren. Umso bemerkenswerter, da beim 90sten 24-h-Rennen in Le Mans das Reglement so verändert wurde, dass die R18 e-tron gezwungen hat mit einem kleineren Tank zu fahren und damit öfter die Box aufsuchen musste.

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Da sich im nächsten Jahr das Reglement grundlegend ändert, war dies auch der letzte Einsatz des R18 e-tron auf dieser Rennstrecke. Gut, dass Audi dem Museum des AOC das Vorjahressiegerauto überreicht hat. So bleibt der große Erfolg der Marke mit den vier Ringen für immer sichtbar. Bei den 24 Stunden von Le Mans hat Porsche beide GT-Klassen gewonnen. Es sind die Klassensiege Nummer 99 und 100 von Porsche beim berühmtesten Langstreckenrennen der Welt. Der vom Porsche AG Team Manthey eingesetzte neue Porsche 911 RSR siegte mit den Porsche-Werksfahrern Romain Dumas (Frankreich), Marc Lieb (Ludwigsburg) und Richard Lietz (Österreich) in der Klasse GTE-Pro.

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Es war im dritten Rennen der erste Sieg für den Rennwagen aus Weissach. Mit dem zweiten 911 RSR machten ihre Werksfahrerkollegen Jörg Bergmeister (Langenfeld), Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau) und Patrick Pilet (Frankreich) den Doppelsieg für Porsche perfekt. In der Klasse GTE-Am holte der Porsche 911 GT3 RSR des Teams IMSA Performance Matmut mit den Franzosen Raymond Narac, Jean-Karl Vernay und Christophe Bourret den Sieg. Großes Pech hatte dagegen Aston Martin Vantage GTE mit der Startnummer 99, der sich mit den beiden Porsches in der GTE-Pro einen harten Kampf Stoßstange an Stoßstange lieferte. In der letzen Safety Car Phase musste dieser 13 Minuten in der Boxengasse an der roten Ampel ausharren und hatte somit keine Chance mehr, den Porsches gefährlich zu werden.

Text: Dietmar Stanka
Fotos: Dietmar Stanka