911 Turbo S Coupé - Fanaticar Magazin

911 Turbo S Coupé – Fanaticar Magazin

Wenn Porsche sich anschickt eine neue Baureihe des Elfers auf den Markt zu werfen ist folgende Frage nicht weit entfernt: „Wann kommt der Turbo?“ Und das wird konsequent durchgezogen. Schlussendlich sorgt es für süffisante Grins Attacken seitens der stillschweigenden Produktkommunikation und verzweifelte Hundeblicke bei den Journalisten. Doch nun ist es soweit! Porsche präsentiert endlich den neuen 991 Turbo . Und wo wir schon dabei sind gibt es den S gleich als Nachschlag oben drauf.

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Der Porsche 911 ist zu einer wahren Sportwagenikone geworden. Seit nunmehr 50 Jahren fährt sich schicke Flitzer in die Herzen von jung und alt. Zehn Jahre nach der Präsentation des ersten 911er präsentierte Porsche den ersten Porsche 911 Turbo-Prototyp auf der IAA. Zwar sind die Leistungsdaten für heutige Verhältnisse längst antiquiert aber der Respekt ist geblieben. Damals galt es den Turbo noch zu beherrschen, denn wenn der Wumms kam dann aber mit Schmackes.

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Derartige Zickereien sind dem neuen Turbomodell untersagt. Ein 3,8 Liter Sechszylinder-Boxer und  zwei Turbolader mit variabler Turbinengeometrie sorgen für eine brachiale aber dennoch eine sich harmonisch entfaltende Leistungsentfaltung. Entspannt im Alltag – Drecksau auf der Rennstrecke. Beim 911 Turbo stehen 520 PS (383 kW) zur Verfügung. beim Turbo S kommt man sogar auf knackige 560 PS (412 kW). Um diese unbändige Kraft überhaupt auf die Straße zu bekommen hat Porsche das Allradsystem nochmal überarbeitet. So wurde der neue Allradantrieb (PTM) mit einer elektronisch gesteuerter und betätigter Lamellenkupplung entwickelt. Dazu gibt es eine neue Wasserkühlung. Durch die bessere Kühlung kann deshalb bei Bedarf noch mehr Antriebsmoment auf die Vorderachse geleitet werden. Und so ganz nebenbei sorgt so ein System für knackige Sprintzeiten. Ausgestattet mit dem optionalen Sport-Chrono-Paket sprintet der Turbo in nur 3,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Turbo S bringt es sogar auf 3,1 Sekunden. Bei maximal 318 km/h ist dann Schluß mit dem Schub.

Trotz der immensen Power die der neue Turbo auf die Straße bringt, schaffte man es dennoch den Verbrauch um bis zu 16 Prozent zu reduzieren. Dafür sorgt unter anderem das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) mit neuem Thermomanagement. Ob der 911 Turbo auch als handgeschaltete Variante verfügbar sein wird ist uns bis dato leider nicht geläufig gewesen. Es wäre mehr als schade, wenn man hier wie schon beim 991 GT3 nun auch auf die manuelle Schaltkulisse verzichten würde. Wie auch immer. In Verbindung mit Funktionen wie Start-Stop mit Motorabschaltung und Segelfunktion gibt Porsche die Verbrauchsdaten mit 9,7 Litern auf 100 km für beide Modelle an.

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Aber wer auf den Verbrauch achtet kauft sich keinen Turbo. Hier steht das Handling im Vordergrund. Und hat der neue Turbo eine Menge zu bieten. Mal so als Benchmark: der neue Turbo soll eine Nordschleifenrundenzeit von deutlich unter 07:30 hingeschmettert haben!!! Hierbei profitiert der Schwabe unter anderem vom verlängerten Radstand des 991 und die gleichzeitige Einführung der Hinterachslenkung. Grob übersetzt bedeutet das: Durch den längeren Radstand verhält sich der Turbo auf der Geraden deutlich entspannter als sein Vorgänger. Durch den Zusatz der Hinterachslenkung hat man jedoch wieder eine virtuelle Verkürzung des Radstands um 250 Milimeter erreicht.

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Im Alltag bedeutet dies zum Beispiel ein besseres Rangieren und entspannteres einparken. Bei einem Speed von über 80 km/h lenkt das System die Hinterräder wiederum parallel zu den Vorderrädern. Dies entspricht wiederum einer virtuellen Verlängerung des Radstandes um sogar 500 Millimeter und verleiht dem Sportwagen insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten eine enorme Stabilität. Gleichzeitig erfolgt der durch den Lenkimpuls des Fahrers ausgelöste Seitenkraftaufbau an der Hinterachse deutlich schneller, was zu einem spontaneren und harmonischeren Einleiten der Richtungsänderung führt. Soll heißen: Geht es in die Kurve, wieselt der Elfer schneller denn je ums Eck. Schlau gemacht.

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Unter den Elfer Fans schon immer das beliebteste Streitthema – ist der 911 mit oder Ohne Flügel schöner? Am Ende entscheidet schlussendlich der Geschmack aber keiner kann den Nutzwert des Spoilerwerks bestreiten. Und jetzt setzt Porsche noch mal eine Schippe drauf. Für die neuen 911 Turbo-Modelle hat Porsche erstmals ein aktives Aerodynamiksystem entwickelt — Porsche Active Aerodynamics (PAA). Es besteht aus einem robusten, dreistufigen Frontspoiler, dessen Segmente pneumatisch ausgefahren werden können, und dem ausfahrbaren Heckflügel mit drei ansteuerbaren Flügel-Positionen. Dadurch wird es möglich, die Aerodynamik des 911 Turbo je nach Fahrerwunsch auf optimale Effizienz (Speed-Position) oder beste Fahrdynamik abzustimmen. In dieser Performance-Position sind alle Segmente des Frontspoilers voll ausgefahren und erzeugen erstmals deutlichen Abtrieb an der Vorderachse. Analog dazu wird der Heckflügel auf maximale Ausfahrhöhe mit größtem Anstellwinkel gebracht. Dies sorgt auch an der Hinterachse für erhöhten Anpressdruck. Die Fahrdynamik verbessert sich dadurch so wesentlich, dass sich die Rundenzeit auf der Nürburgring-Nordschleife allein durch dieses System um bis zu zwei Sekunden verbessert.

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Auch optisch setzt sich der neue Oberelfer von den Standardmodellen deutlich ab. Die weit ausladenden hinteren Kotflügel sind nochmals 28 mm breiter als beim aktuellen Carrera 4 Modell. Das macht ihm zum breitesten Straßenelfer ever. Dazu gibt es  zweifarbige, geschmiedete 20-Zoll-Räder – beim 911 Turbo S mit Zentralverschluss. Der Turbo S setzt sich zudem durch neue Voll-LED-Scheinwerfer mit Vier-Punkt-Tagfahrlicht und dynamischer, kamerabasierter Fernlicht-Steuerung ab, die für den 911 Turbo als Option lieferbar sind.

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Das Interieur ist für beide 911 Turbo-Modelle komplett neu gestaltet und baut auf dem der 911 Carrera-Familie auf. Das S-Modell ist besonders umfangreich ausgestattet und bietet unter anderem ein exklusives Interieur in den Bicolor-Farben schwarz/carrerarot, die adaptiven Sportsitze Plus mit 18-Wege-Verstellung und Memory. Darüber hinaus sind die Sitzrückenschalen beledert mit Doppel-Kappnaht und verschiedene Elemente in Carbon-Optik dargestellt. Das Bose-Soundsystem ist wie bei den Vorgängermodellen serienmäßig installiert, auf Wunsch ist erstmals eine Burmester-Anlage lieferbar. Zusätzlich stehen jetzt optional der radargesteuerte Abstandsregeltempostat sowie die kamerabasierte Verkehrszeichen- und Tempolimit-Erkennung zur Wahl.

Der neue 991 Porsche 911 Turbo / S ist ab Ende September auf dem Markt verfügbar. Der 911 Turbo kostet in Deutschland 162.055 Euro, der neue 911 Turbo S 195.256 Euro, jeweils einschließlich Mehrwertsteuer und länderspezifischer Ausstattung. Die Mitbewerber dürfen jetzt gerne mit dem Schlottern anfangen denn es darf wohl davon ausgegangen werden das die neuste Turbo-Generation wieder eine Referenzmarke setzen wird.