Ist es tatsächlich ein Trend mit zukunftsweisenden Tendenzen? Der Plug-in-Hybrid, nun auch bei Audi mit dem A3 e-tron im Potfolio, scheint an Bedeutung zuzunehmen. Die Kraft der zwei Herzen, um eine Werbung von anno dazumal zu zitieren, soll den A3 rein elektrisch 50 km weit bringen. Sein Benziner weitere 890 km, sparsames Fahrverhalten vorausgesetzt. Wir sind den neuen Audi A3 e-tron Anfang Juli in und um Wien herum gefahren und erzielten interessante Ergebnisse.
Wir wollen uns bei diesem Fahrbericht die ausführliche Beschreibung eines A3 im Sportback-Format sparen. Dass dieses Fahrzeug ausreichend Platz bietet, sehr gut verarbeitet ist und eine hohe Wertigkeit vermittelt, kann in unseren vorhergehenden Tests dieser Baureihe ausführlich nachgelesen werden. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass aufgrund des unter der hinteren Sitzbank verstauten Batteriepackages der Kofferraum eine kleine Einschränkung aufweist. 280 Liter sind es nunmehr, da der Stauraum unter der Abdeckung verschwunden ist und deshalb 100 Liter fehlen.
Wesentlicher ist es jedoch, einen Plug-in-Hybriden so oft wie es irgendmöglich ist, an einer Steckdose anzustöpseln. Plug-in, frei als “Stecks rein” zu übersetzen, ist eine der elementar notwendigen Aktionen dieses Konzeptes. Denn die durch Rekuperation gewonnene Energie zur Wiederaufladung der Batterie reicht im Regelfall nicht aus, um diese tatsächlich neu zu befüllen. Anders betrachtet, würde diese Art des Ladens zu viel Energie aus dem Benzinmotor fordern und den Plug-in-Hybriden ad absurdum führen.
So starteten wir morgens in der Meta-Stadt im 22. Bezirk von Wien und fuhren Richtung Innenstadt um auf einer der Donaubrücken Fotos von Auto zu Auto schießen zu lassen. Alles im reinen EV-Modus, einem der vier Einstellungen, mit denen der Audi A3 e-tron betrieben werden kann. Wie nicht anders zu erwarten war, erreichten wir keine 50 km rein elektrisch. Allerdings muss vorausgesetzt werden, dass wir nicht bewusst sparsam, sondern durchaus zügig unterwegs waren. Zusätzlich kühlte die Klimaanlage auf 21 Grad herunter und das Radio dudelte vor sich hin.
Nach dem Fotoshooting ging es am Handelskai entlang der Donau in Richtung Klosterneuburg, ab der Stadtgrenze von Wien dann im automatischen Hybridmodus. Dieser sorgt für einen optimalen Mix aus nur elektrischen, nur konventionellen oder auch einem gemischten Betrieb des A3 e-tron. Ideal für Überlandfahrten ohne großartige Herausforderungen. Genauso wie unsere Fahrt immer noch entlang der Donau bis nach Tulln in Niederösterreich. Flaches Land, ab und an Ortsdurchfahrten, die oftmals segelnd absolviert wurden.
Segeln ist bei einem Automobil, ähnlich wie bei einem lange anhaltenden Landeanflug eines Flugzeugs, eine der effizientesten Fahrweisen. Durch eine nur die Systeme versorgenden Rekuperation, wird ein Automobil auch über längere Distanzen, ohne Gas zu geben, in Bewegung gehalten. Das zeigte auch ein Blick auf den vom Bordcomputer angegebenen Durchschnittsverbrauch von deutlich unter drei Litern.
Aber ein Audi A3 wäre kein Audi, wenn er denn nicht auch sporteln könnte. Den Ganghebel entweder auf S gelegt oder über die Schaltpaddels am Lenkrad manuell in die Gangwechsel eingegriffen und schon geht der A3 e-tron fast so ab wie der 2.0 TDI mit 184 PS. Das führt uns auch gleich zur Leistung des A3 e-tron. Unter der Haube arbeiten ein 1.4 TFSI mit 110 kW (150 PS) und ein 75 kW starker Elektromotor. Die Systemleistung beträgt 150 KW (204 PS) und das maximale Drehmoment 350 Nm. Die 8,8 kWh der Batterie lassen sich an einer Industriesteckdose in etwas mehr als 2 Stunden aufladen. Audi liefert im Serienumfang ein Autokabel plus zwei Netzkabel mit Haushalts- und Industriesteckern, die landestypisch ausgeführt sind.
Zusätzlich bietet Audi im e-tron Plus Paket eine Designwandhalterung mit absperrbarem Lade-Dock an. An der normalen Haushaltssteckdose dauert der Ladevorgang knapp 4 Stunden und um das grüne Gewissen zu optimieren, empfiehlt sich der Strombezug mit der von Audi angebotenen Kooperation mit dem Hamburger Unternehmen Lichtblick. Deren Strom stammt ausschließlich aus Wasserkraftwerken die in Deutschland, Österreich und der Schweiz angesiedelt sind.
Zurück zur rasanten Fahrt durch den kurvenreichen Wienerwald. Hoch und runter, rein in enge Kehren, herausbeschleunigen und wieder auf die Bremse. Doch halt. Bremsen wird durch die in S wesentlich stärker ausgelegte Rekuperation zur Nebensache. Kluge Fahrweise vorausgesetzt, heißt es nur Gas geben und den Gasfuß wieder lösen. Die Entschleunigung reicht meist für die entsprechende Verzögerung um die nächste Kurve perfekt zu meistern.
Dass der A3 e-tron mit einem Leergewicht von 1.540 kg gut 300 kg mehr auf die Waage bringt, ließ er uns nicht spüren. Die gesamte Antriebkraft wirkt bei dieser extrem viel Fahrfreude vermittelnden Fahrt über die Serpentinen des Wienerwalds auf die Vorderachse. Bedingt durch das zusätzlich Gewicht auf der Hinterachse ist das gesamte Fahrverhalten noch ausgewogener und so pfiffen nicht nur die Reifen, sondern auch wir voller Anerkennung.
Um die leergesaugte Batterie wieder zu füllen, schalteten wir kurz vor der Wiener Stadtgrenze auf den “charge-Modus”. Dieser ist zwar mit einem höheren Verbrauch verbunden, kann aber nach einigen Kilometern wieder für eine emissionsfreie Fahrt in Wohngebieten sorgen. Um einen bestimmten Ladezustand für genau solche Zwecke zu halten, kann der vierte Modus “hybrid hold” gewählt werden. Der A3 e-tron ist dann als klassischer Benziner unterwegs und muss auf seine elektrische Kraft verzichten.
Fazit
Nach mehr als 130 km erreichten wir mit einer so gut wie nicht mehr vorhandenen Batterieladung und einem Durchschnittsverbrauch von 5,8 Litern unser Ziel in der Meta-Stadt. Das mag sich viel anhören, ist jedoch Ergebnis einer sehr sportlichen Fahrweise. Auf diese Weise betrachtet, ist der Verbrauch sehr niedrig.
Denn bei einem Plug-in-Hybriden macht es der Mix. Besteht ein Großteil der täglichen Fahrten aus Pendelverkehr, der bei einfacher Strecke bis zu 50 km beträgt und werden nur wenig längere Strecken zurückgelegt, kann sich die Investition von 37.900 Euro für den Audi A3 e-tron durchaus lohnen. (ds)
Technische Daten: Audi A3 e-tron
Motor: Vierzylinder-Benziner + Elektromotor
Getriebe: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe S tronic
Hubraum: 1.395 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 110 kW (150 PS)/5.000 – 6.000
Max. Drehmoment: 250 Nm bei 1.600 – 3.500 Umdrehungen pro Minute
Gesamtsystemleistung: 150 kW (204 PS)
Gesamtdrehmoment System: 350 Nm
Länge/Breite/Höhe: 4.312/1.785/1.424 in mm
Radstand: 2.630 in mm
Leergewicht: 1.540 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.050 kg
Kofferraumvolumen: 280 -1.120 l
Bereifung: 205/55 R 16
Felgen: 6,5 x 16?, Stahl
Beschleunigung: 7,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
Tankinhalt: 40 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 1,5 l auf 100 km
Preis: 37.900 Euro inkl. MwSt.
Teilen mit:
- Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Pinterest zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Tumblr zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf LinkedIn zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken, um einem Freund einen Link per E-Mail zu senden (Wird in neuem Fenster geöffnet)
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.