Den Franzosen sagt man nach, in der Kunst der Verführung seien Sie unschlagbar. Wenn man sich den Citroën Cactus (ausgesprochen Kaktüs) so anschaut, könnte man das auch glauben.

Wenn auch der Name ein wenig stutzen lässt, so versprüht der urbane Crossover doch eine große Menge an Charme. Man hatte ihn extra nach Amsterdam geschafft, damit die internationale Bloggerschaft mal ein Auge auf den neuen fahrbaren Untersatz von Citroën werfen konnte. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist er ja schon, mit seinen nach einer Tafel Schokolade anmutenden „Airbumps“ an den Türen. Das ist also seine Verführungsmasche? Schokolade? Aber nein! Hinter seinem auffälligsten Feature stecken zwei luftgefüllte Polyurethan-Flächen, die kleine Rempler von nebenan parkenden Fahrzeugen verhindern sollen. Bis zu 4 km/h können sie abfangen und so Kratzer verhindern.

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Schoko-Airbumps verhindern Kratzer an den Türen.
Man hat ihn zum Fressen gern!

Schon recht nützlich, besonders wenn man in Frankreich unterwegs ist wo doch gern die eine oder andere Beule ins Auto gefahren wird. Drei ganze Jahre hat Citroën daran gebastelt, bis sie endlich vollendet waren. Die Farbe unseres Testmodells Pearl- Chocolat passte trotzdem gut zur Schoki-Vision und bot einen besonderen Wiedererkennungswert. Doch übertreibt es Citroën nicht. Ganz im Gegenteil. Beim Citroën C4 Cactus gilt nämlich: Weniger ist mehr. Überflüssiges Gewicht wurde hier rigoros über Bord geworfen. Da passt dann auch der Name wieder, denn ein Kaktus kommt ebenfalls mit wenig (Wasser) aus.

Mit einer Gewichtsreduzierung von 200 kg, verglichen mit dem Citroën C4, wird das Fahrvergnügen beim Citroën C4 Cactus gleich doppelt so groß. Dank des geringeren Gewichtes darf sich nämlich auch der Geldbeutel freuen. Mit nur 3,1 Liter auf 100 Kilometer in der Dieselversion spart er so einige Tropfen an der Zapfsäule. Der Benziner geht mit 4,3 Liter und einer Start/Stopp-Automatik ins Rennen. Aber auch an anderer Stelle gelingt das Konzept, alles auf das Wesentliche zu reduzieren.

Abspecken leicht gemacht

Bei den Scheibenwischern werden die klassischen Spritzdüsen, die gerne mal dazu führen, dass man kurzzeitig einen Blindflug hinlegt, durch das so genannte „Magic Wash“ ersetzt. Dabei sitzen die Scheibenwaschdüsen am äußersten Ende der Scheibenwischer und sprühen einen dünnen Wassernebel an die Scheibe. Damit sorgen sie für klare Sicht während der Reinigung der Windschutzscheibe und verringern sogar die erforderliche Flüssigkeitsmenge um die Hälfte. Wieder Gewicht gespart. Wenn das nur immer so einfach wäre.

Überhaupt wird Andersartigkeit im Citroën C4 Cactus großgeschrieben. Der Beifahrerairbag sitzt nicht wie gewohnt vorn im Armaturenbrett, sondern ist im Dachhimmel untergebracht, wo er sich im Bedarfsfall an der Windschutzscheibe entlang ausbreitet. Die Tachoanzeige ist digital und präsentiert die Geschwindigkeit unübersehbar in großen Lettern. Im Sinne des Energiespargedankens gibt es natürlich eine Schaltempfehlung, aber leider keinen Drehzahlmesser. Ein Balken am unteren Rand des Bildschirmes zeigt den Füllstand des Tanks an.

Auffällig: Der neue Citroen C4 Cactus.
Auffällig: Der neue Citroen C4 Cactus.

Sämtliche Bedientasten verschwinden zugunsten eines 7-Zoll-Touchscreen der alle Funktionen des Fahrzeugs steuert. Ein wenig gewöhnungsbedürftig und alles ein stückweit zu „touchy“. Zum Glück konnte man beim Benziner wenigsten noch normal Schalten. Sogar mit einem Tempomat wartet der urbane Franzose auf. Beim Automatik-Getriebe geht es dann allerdings wieder sehr „touchy“ zur Sache. Der normale Automatik-Knüppel weicht ein paar Knöpfen mit denen man N, P oder R auswählen kann. Einzig die Handbremse mutet dem Spazierstock-Griff eines Großvaters an.

Ab auf’s Sonnendeck

Die bequemen Sitze sind zum Teil durchgängig zu einer „Fahrerbank“ umfunktioniert, die Griffe zum Zuziehen der Tür sind Kofferschlaufen nachempfunden und das große Panorama-Glasdach lädt einfach zum zurück lehnen ein. Mit seiner hohen Wärmeschutzfunktion, angeblich das Beste derzeit auf dem Markt, lässt es zwar Licht herein aber keine Hitze. Wirklich austesten konnten wir das nicht, denn die Sonne war ein wenig schüchtern am ersten Tag. Trotzdem schützt es vor der UV-Strahlung dank Eigenschaften, die mit denen einer Sonnenbrille der Kategorie 4 vergleichbar sind. Der hohe Schutz gegen Licht, Wärme und Schall macht sogar eine Abdunkelung überflüssig.

Bei den hinteren Fenstern übertreiben es die Franzosen aber ein wenig mit der Gewichtsreduktion. Diese lassen sich nämlich leider nur nach Außen klappen. Auch wenn das erste Ziel mehr Platz für Fahrer und Insassen zu schaffen ist, wurde diese Reduktion doch ein wenig auf Kosten des Wohlbefindens der hinteren Insassen gemacht. Trotz seiner Länge von nur 4,16 m bietet der Citroën C4 Cactus ein großzügiges Raumangebot. Er verfügt über einen großzügigen Kofferraum mit 358 Liter Fassungsvermögen und sorgt dank seiner Kompaktheit für eine leichtere Bedienung und Handhabung in der Stadt.

Einer der höchstens heraussticht: Der Citroen C4 Cactus.
Einer der höchstens heraussticht: Der Citroen C4 Cactus.

Mit 17-Zoll-Alufelgen und einem 81 kW/110 PS starken 1,2-Liter-Turbo-Dreizylinder-Benziner fahren wir in Amsterdam spazieren, vorbei an belebten Kaffees und jede Menge Radfahrern, die erstaunt die Köpfe drehen. Ja, der Cactus ist ein Blickfang und das Schöne: er ist bezahlbar. In der Ausstattung Essence mit einem 75 PS starken Benziner geht es bereits ab knapp 14.000 Euro los. Citroën bietet sogar passende Lösungen wie monatliche Raten oder Kilometerpauschale an, sollte das Geld mal nicht ganz so flüssig in der Tasche liegen.

Die Sonne geht auf

Eine Runde spritziger geht es an Tag zwei im Citroën C1 zu. Nach einem leckeren Frühstück mit Blick auf einer der wunderschönen Grachten Amsterdams, dürfen wir uns einen der kleinen Stadtflitzer schnappen und eine Runde drehen. Perfekt für die engen Straßen Amsterdams ist er alle mal. Flott und wendig unterwegs, ziehen wir in der offenen Version „Airscape“ mit Faltdach in „Sunrise Red“ ebenfalls alle Blicke auf uns.

Lässt die Sonne rein: der Citoren C1.
Lässt die Sonne rein: der Citroen C1.

Mit einem Wendekreis von weniger als zehn Metern gewinnt der 3,46 Meter lange C1 auf ganzer Linie. Mit 82 PS zieht unser kleiner Testwagen gut durch und sorgt für jede Menge Fahrspaß vorbei an den Grachten Amsterdams. Der große Anteil von Plastik im Interieur lässt sich bei einem Preis ab 9.950 Euro für die Version mit geschlossenem Dach kaum vermeiden, doch dafür ist der C1 sehr stylisch designt.

Zwei Dreizylinderbenziner mit 1,0 und 1,2 Litern Hubraum sowie 69 oder 82 PS sind im Angebot. Nützliche Technologien wie ein 7-Zoll-Touchscreen mit „Mirror Screen“ erleichtern das Leben. Damit werden Anwendungen des eigenen Smartphones auf den Touchscreen kopiert und von dort aus auch gesteuert. Ein wenig schade dabei ist aber, dass sich dabei ständig das Radio ausschaltet, wenn man sein Smartphone anschließt. Da muss man schon eine eigene Playlist oder eine Radio-App starten. Trotzdem ist er ein vielseitiger Cityflitzer mit jede Menge Charme.

Klein aber OHO: der Citroen C1.
Klein aber OHO: der Citroen C1.

Fazit:
Quadratisch, praktisch, Cactus. Der kleine Große kann sich nicht nur sehen lassen, er kann sich auch fahren lassen. Er ist wendig und praktisch in der Stadt wie ein Kleinwagen und trotzdem schafft er es ein SUV-Gefühl zu vermitteln. Das hat er wirklich drauf. Er ist mutig im Design und auch wenn man sich an einiges erst gewöhnen muss, hat er das Zeug die nächste Citroën-Ikone zu werden.

Was den Citroën C1 angeht, so ist dieser ebenfalls wie für die Stadt gemacht. Fröhlich flitzt er um die Kurven und findet auch im engsten Stadtgedränge immer seinen Weg. Und auch wenn er nicht viel Platz bietet, ist er doch wie geschaffen für die kurzen Strecken und hat dabei jede Menge Fahrspaß zu bieten.

Fotos & Text: Simone Amores
Fotos: Mikhail Bievetskiy Photography

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