Der Audi Q3 war uns im Herbst 2011 auf dem Weg von Peking nach Shanghai ein treuer und zuverlässiger Begleiter. Damals veranstaltete Audi zur Markteinführung des kompakten SUV die Audi Q3 Trans China Tour, die von der Hauptstadt bis in den Süden nach Shenzhen führte. Ein genialer Schachzug, der eine weltweite mediale Aufmerksamkeit durch die Teilnahme von 160 Journalisten in insgesamt vier Abschnitten der Tour einbrachte. Heute ist der Q3 einer beliebtesten SUV im kompakten Premium-Segment und wir hatten über Ostern zwei Wochen das Vergnügen mit dem stärksten Vertreter, dem RS Q3 mit 250 kW (340 PS).
Form und Funktion
Über den praktischen Nutzen des Audi Q3 RS ist ähnliches zu berichten wie bei den schwächer motorisierten Geschwistern. In den Kofferraum passen 356 bis 1.261 Liter und der Q3 RS ist ebenso kompakt und damit auch in der Stadt leicht bewegbar. Mit einer Länge von 4,39 m sind klassisch große Parklücken problemlos und bei dem Radstand von 2,60 m ist auch der Sitzkomfort im Fond reichlich hoch.
Optisch bekam der Q3 RS nach guter alter Heilbronner Sitte – dort sitzt die quattro GmbH, die das Auto entwickelt hat – einen martialisch sportlichen Auftritt. Mit schwarzen Wabengrill, riesigen schwarzen Lufteinlässen, schwarz gerahmten Fenstern und einer ebenso schwarzen Dachreling. Dazu größere Walzen im 235er Format und ein dicker Auspuff unter dem Hintern – fertig ist der Audi RS Q3.
Fahrverhalten
Im Sommer 2011 hatten wir unsere erste Begegnung mit dem Audi Q3 in Zürich. Es war während der Pressevorstellung in Zürich, auf der wir auch das große Vergnügen hatten, einen Versuchsträger zu fahren. Damals schrieben wir: „Ein Audi Q3 mit dem 2,5-Liter-TFSI, der in ähnlicher Konfiguration auch den RS3 Sportback und den TT RS befeuert. Mit rund 310 PS bezifferten die Audi Ingenieure dieses Triebwerk, das den Q3 zu einem Renn-SUV mutieren lässt. Der Abzug ist grandios und das Zusammenspiel von Motor und 7-Gang S tronic für ein Vorserienmodell nahezu genial. Burnout bei der Beschleunigung. Wir spürten förmlich, wie sich die Reifen in den Asphalt krallten und jeweils einen schwarzen Strich hinterließen. Brachial, heftig und voll purer Kraft.“
Die schiere Kraft des preisgekrönten Fünfzylinder-Aggregats unter der Haube des RS Q3 liefert in der zweiten Generation 340 PS und ein Drehmoment von 450 Nm. Damit zieht dieser kompakte SUV aus dem Stand in 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und bietet erst wieder bei 250 km/h Einhalt. Die RS-Abgasanlage mit schaltbarer Klappe verstärkt den sonoren Sound des Triebwerks, scheint aber subjektiv dezenter als die eines RS 3 Sportback.
Geschaltet über die 7 Gang S tronic, die die Momente auf den quattro-Antriebsstrang der fünften Generation mit neuer hydraulischer Lamellenkupplung leitet, ist der Vortrieb des RS Q3 für das Dauergrinsen der Insassen verantwortlich. Über das serienmäßige Fahrdynamiksystem Audi drive select mit den Modi comfort, auto und dynamic und individual kann das Fahrverhalten je nach Gusto abgestimmt werden.
Bei unseren Testfahrten in der Osterzeit waren noch Winterreifen montiert, die in der ersten Woche wichtig waren und zum Ende der Testphase leiden mussten. Während es am Ostermontag noch einmal schneite, war ein paar Tage später der Frühling mit Temperaturen um die 20 Grad ins Land gezogen. Was dem Fahrspaß mit diesem Sport-SUV jedoch keinerlei Abbruch tat. Dennoch taten uns dann die Winterreifen leid, die mit ihrer weichen Mischung mehr Gummi in den Asphalt frästen.
Ausstattung
Die Produkte aus der RS-Linie leisten sich durch die Bank eine umfangreiche Serienausstattung. In den Audi RS Q3 werden unter anderem LED-Hauptscheinwerfer, 19 Zoll große Leichtmetallräder mit breiten 255er Pneus, Zweizonen-Klimaautomatik, 7-Gang S tronic, RS-spezifisches Fahrwerk und Bremsanlage, Start-Stopp-System sowie der Berganfahrassistent und die Einparkhilfe plus eingebaut.
Wie bei allen Audi Modellen empfehlen wir auch für den RS Q3 MMI Navigation plus, das mit 1.965 Euro zu Buche schlägt. Während Sportsitze und Sitzheizung vorne Serie sind, kann man für die Lederausstattung je nach Umfang zwischen 800 und 5.000 Euro locker machen. Dem sportlichen Charakter des RS Q3 entsprechend, empfiehlt sich Feinnappa mit Rautensteppung, das entweder 1.500 Euro oder mit üppigerer Verwendung des Leders von Audi exclusive die bereits erwähnten 1.500 Euro kostet.
Das Zelt
Spacig, cool und extravagant. Ein absoluter Hingucker. Das mit dem Facelift im vergangenen Herbst vorgestellte Zelt für den Q3, dass sich entweder direkt an der Heckklappe an das Auto anflanschen lässt, aber auch für sich alleine steht. 1.250 Euro ist die Konstruktion, die mit großem Volumen und luftgefüllten Streben die Blicke auf sich zieht. Es kommt ein bisschen der Gedanke auf, dass sich die Konstrukteure an der Architektur des Münchner Olympiastadions orientiert haben.
Doch vor der Nutzung des Schlafgemachs, steht erst einmal das Vergießen von Schweiß im Vordergrund. Trotz des voluminösen Preises wird nur eine manuelle Luftpumpe mitgeliefert. Was wäre es einfach, wenn ein handlicher Kompressor, der über die 12-V-Bordversorgung betrieben wird, die Luftschleusen in Windeseile füllen würde. Nix da. Also Handanlegen und das in zweierlei Hinsicht. Eine Person bedient die Pumpe, die andere muss den Schlauch derselben in eines der Ventile stecken und gut fixieren.
Nach einigen Minuten schweißtreibender und in den Rücken gehender Pumperei offenbart sich die ganze Pracht und muss dann nur noch am Q3 sowie über die beiliegenden Heringe fixiert und verankert werden. Der verschließbare Schlafbereich ist für zwei ausreichend, im großen Vorraum kann ein Campingtisch mit Stühlen platziert werden. Der Abbau funktioniert einfach durch das Ablassen der Luft.
Eine Nacht im Zelt hat gezeigt, dass der Aufenthalt bequem und durchaus komfortabel ist. Stellt sich nur die Frage, ob für den Campingfreund nicht auch ein wesentlich preiswerteres und leichter aufzustellendes Zelt die sinnvollere Anschaffung wäre. Womit dann allerdings der Coolness-Faktor entfallen würde.
Fazit
Mit dem RS Q3 der zweiten Generation hat Audi alles richtig gemacht. Der kompakte SUV ist agil, wendig und vor allem sauschnell. Egal ob in der Beschleunigung, oder auch auf kurvenreichen Landstraßen und frei zu befahrenden Autobahnen. Wird das Gaspedal nicht immer durch das Bodenbleck gedrückt, wartet der Audi RS Q3 durchaus mit moderaten Verbrauchswerten von um die 9 Liter auf. Einziger Wermutstropfen für viele Vollgasfans wird der Preis sein. 57.270 Euro sind kein Pappenstiel und dieser Betrag kann sich, wie im Falle unseres Testwagens, auch gerne in Richtung 70.000 Euro bewegen. (ds)
Technische Daten: Audi RS Q3
Motor: 5-Zylinder-Benziner
Getriebe: 7-Gang S tronic
Hubraum: 2.480 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 250 kW (340 PS)/5.300 – 6.700
Max. Drehmoment: 450 Nm von 1.600 – 5.300 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.411/1.841/1.580 in mm
Radstand: 2.603 in mm
Leergewicht: 1.730 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.215 kg
Kofferrauminhalt: 356 – 1.261 l
Bereifung: 235/50 R18
Felgen: 8 x 18 Leichtmetall
Beschleunigung: 4,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Tankinhalt: 64 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 8,4 l auf 100 km
Preis: 57.270 Euro inkl. MwSt.
Teilen mit:
- Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Pinterest zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Tumblr zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf LinkedIn zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken, um einem Freund einen Link per E-Mail zu senden (Wird in neuem Fenster geöffnet)
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.