Die Eifel ist für Maare bekannt. Oder auch hübsche Burgen und Schlössern. Wälder und Seen. Idylle pur, die mit vielen kurvenreichen Straßen und mit dem Nürburgring und seiner Nordschleife fahrerische Höhepunkte setzt. So war es durchaus logisch, dass Jaguar die nationale Pressevorstellung der neuen Sportlimousine XE in diesem wunderschönen Mittelgebirge veranstaltete. Denn diese bietet eine Performance mit einer perfekten Symbiose aus sportlichen Fahren und relaxtem dahingleiten.
Es sind die knackigen Proportionen, die bei dem neuen Jaguar XE immer wieder Begeisterung auslösen. Typisch der Markengrill mit dem Wildkatzenkopf, kurz die Überhänge, die einen für diese Klasse sehr langen Radstand von 2.835 mm zulassen. Die Formensprache kommt dem größeren XF nahe, Familienähnlichkeit ist aber durchaus beabsichtigt und soll in der Branche keine Seltenheit sein.
Das Interieur ist im Sichtfeld unterhalb der Frontscheibe von der für sämtliche Jaguar Fahrzeuge typisch gewordenen Riva Spange dominiert. Das an Anlehnung an die gleichnamigen italienischen Luxusboote genannte Design-Element spannt einen Bogen zwischen den beiden A-Säulen und lässt zudem mehr Raumtiefe entstehen.
Wesentliche Schritte in Richtung Multimedia, verbunden mit der heutzutage nicht mehr wegdenkbaren Konnektivität sowie einem verbesserten Navigationsystem hat Land Rover und Range Rover bereits vorexerziert. Nun hält das neue InControl Infotainment-System mit einem zentral in der Mittelkonsole platzierten acht Zoll großen Touchscreen auch Einzug in die Fahrzeuge mit der Wildkatze im Emblem.
Mit den beiden Paketen InControl und Navigation für jeweils 850 bzw. 940 Euro ist unter anderem eine drahtlose Steuerung per Smartphone enthalten. Damit lassen sich aus der Ferne Türen und Fenster öffnen und schließen, die Tankanzeige einsehen oder der Innenraum aufheizen. Im optionalen Headup-Display für 1.300 Euro werden zum Beispiel die Navigationsdaten sowie Geschwindigkeit und Verkehrszeichen gespiegelt.
Fahrverhalten
Die ersten Beobachtungen des Jaguar XE nahmen wir auf der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings vor. Das Instruktorenfahrzeug vor uns war das Topmodell XE S und wir düsten entweder mit dem allradgetriebenen F-Type oder dem Range Rover SVR hinterher. Mit höchster Präzision zirkelte der XE durch die Kurven, was die Instruktoren zu Beifallsstürmen hinreißen ließ.
Klar, die sind ja auch von Jaguar bezahlt und müssen das so äußern. Also nix wie rein hinter das Volant der geschmeidigen Katze. Die erste Runde drehten wir, ebenfalls wie die Instruktoren auf der Rennstrecke, mit dem 3-Liter-V6, der bei einer Leistung von 250 kW (340 PS) eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erreicht. Gekoppelt an einen Achtgang-Automaten, der, wie soll es auch anders sein, von ZF aus Friedrichshafen stammt.
Schaltbar zudem mit den Wippen am Lenkrad, was bei schnellen Gangwechseln notwendig ist, da der Automat zwar zügig, aber nicht sportlich genug schaltet. Was aber Otto N. nicht auffallen wird. Draußen aus dem Fahrerlager bahnen wir unseren Weg hinunter nach Adenau, um uns gleich wieder nahezu parallel der Nordschleife in Richtung Hohe Acht zu schrauben. Wir lassen den XE im Rahmen der StVO fliegen und stellen fest, dass die Fahrwerksabstimmung einen Ticken härter sein könnte. Aber auch hier kommt Otto N. wieder in Spiel, der sich über den hohen Komfort eines 340-PS-Sportlers freuen wird.
Die Berg- und Talfahrt endet irgendwo hinter Mayen. Dort wechseln wir in den 20d. Hmm. Schlappe 160 PS weniger und nur noch 2 Liter Hubraum. Langweilig? Im Gegenteil. Logo ist der Benziner schneller, kräftiger und extremer. Aber was das Fahrverhalten angeht und die Power aus einem Drehmoment von 430 Nm muss sich der Selbstzünder nicht verstecken.
Ein sauber verlaufendes Drehzahlband, bei unteren Touren etwas knurrig, oben herum richtig leise. Das ideale Reiseauto mit einem sagenhaften Normverbrauch von gerade einmal 4,2 Litern, was 109 Gramm CO2 auf 100 km entspricht und Flottenmanager entzücken wird. Das Verbrauchskrönchen setzen wir aber dem E-Performance auf, der aus dem gleichen 2-Liter-Turbodiesel zwar nur noch 163 PS an Leistung aufbietet, dafür aber laut Normverbrauch als Handschalter nur noch 3,8 Liter auf 100 km wegsaugt und damit einen CO2-Wert von 99 Gramm pro km erreicht.
Ausstattung
Fünf Modelllinien und ein Leistungsspektrum von 120 kW (163 PS) bis 250 kW (340 PS) decken ein weites Feld ab. Darunter zwei Diesel- und drei Benzinervarianten. Der genügsamste ist der 2,0-Liter-E-Performance-Turbodiesel mit 163 PS, der als Einstiegsmodell Pure 36.500 Euro kostet. Der von uns gefahrene 180 PS starke Diesel namens 20d beginnt in dieser Konfiguration preislich bei 39.000 Euro.
50 Euro günstiger als beim schwächeren Diesel ist der Einstieg mit dem 2-Liter-Benziner mit 200 PS, den Jaguar 20t getauft hat. Darüber hinaus ist diese Maschine auch noch mit einer Leistung von 240 PS zu bekommen, die 25t genannt wird. Während die Dieselantriebe auch mit einer manuellen Sechsgang-Schaltung zu bekommen sind, werden die Benziner durch die Bank mit einer Achtgang-Automatik ausgeliefert.
Bereits mit dem Pure zeigt sich Jaguar bei der Ausstattung großzügig. An Bord sind unter anderem Berganfahrhilfe, die Torque Vectoring Control, Start-Stopp-System, Notfall-Bremsassistent, Spurhalte- und Auffahrassistent, elektrische Außenspiegel und Fensterheber, Lederlenkrad sowie Zweizonen-Klimaautomatik.
Mit dem Prestige steigen die Ansprüche auf mehr Luxus im Ambiente. Diese werden beispielsweise durch kühlbare Sitze, Türtafeln aus gebürstetem Aluminium sowie einer Mittelarmlehne im Fond befriedigt. Das Quäntchen mehr an Raffinesse wird mit dem Portfolio erfüllt. Unter anderem mit Bi-Xenon-Scheinwerfern, 18 Zoll großen Leichtmetallfelgen, Windsor-Ledersitzen und mit einem zweifarbig gehaltenen Instrumententräger.
Der R-Sport spricht dagegen, “Nomen est Omen”, den Sportfahrer an. Riva Spange und Türabdeckungen sind aus lasergraviertem Aluminium gefertigt, Türeinstiegsleisten und Sportlenkrad sind mit dem R-Logo verziert. Die Krönung ist ein Sportfahrwerk, mit dem das Handling noch präziser ist.
Im leistungsstarken V6 ist der Auftritt laut Aussage von Jaguar mit Elementen des Motorsports verbunden. Dazu gehören unter anderem größere Lufteinlässe im vorderen Stoßfänger, eine Doppelrohr-Auspuffanlage und rot lackierte Bremssättel. Einen noch markanteren Aufschlag kann mit dem optional erhältlichen 20-Zoll-Leichtmetallfelgen im Propeller-Design erzielt werden. Der mittels Kompressor aufgeladene XE S kostet 54.600 Euro.
Fazit
Dieses Jaguar XE erreicht die Augenhöhe seiner direkten Mitbewerber problemlos. Er ist ein Gegner der mit seinem gesamten Auftritt den ein oder anderen nachdenklich machen wird. Zudem Jaguar mit den beiden sparsamen Dieseln die Flotten- und Dienstwagenkunden im Auge hat. Und die werden nicht nur mit den CO2-Werten von 99 bzw. 109 Gramm, sondern auch mit speziell abgestimmten Business- und Leasingpaketen überzeugt. Aber auch der private Käufer sollte ein Auge auf dieses Kätzchen werfen. Allein schon, um sich von der Nachbarschafft zu differenzieren. (ds)
Technische Daten: Jaguar XE S (Referenzmodell)
Motor: 4-Zylinder-Diesel
Getriebe: Achtgang-Automatik
Hubraum: 2.998 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 250 kW (340 PS)/6.500
Max. Drehmoment: 450 Nm bei 4.500 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.672/1.850/1.416 in mm
Radstand: 2.835 in mm
Leergewicht: 1.665 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.220 kg
Kofferrauminhalt: 450 l
Bereifung: 225/45 R 18 vorne, 245/40 R 18 hinten
Felgen: 8 x 18? Leichtmetall
Beschleunigung: 5,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Tankinhalt: 63 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 8,1 l auf 100 km
Preis: 54.600 Euro inkl. MwSt.
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