Eigentlich haben wir es schon immer gewusst: Männer sind die schlechteren Beifahrer. Besonders wenn die Liebste am Steuer sitzt, Eine Roadtrip-Studie kürzlich veröffentlicht auf HAPPYCAR zeigts: 35,3 Prozent sind einfach schlechte Beifahrer.

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Die Sommerferien sind bereits in vielen Bundesländern gestartet. Fu?r viele Reisende ist und bleibt dabei das Auto das Transportmittel Nummer 1. Die gemeinsame Zeit im Auto kann jedoch auch zur Belastungsprobe werden – gerade für Paare. Das war Thema einer Umfrage, die das Mietwagenportal HAPPYCAR im Juni/Juli 2017 durchgeführt hat. Die Ergebnisse haben die Reisespezialisten drei Beziehungsexperten vorgelegt und nach ihrem Rat gefragt, wie Paare Streitigkeiten während der Fahrt beilegen oder sogar ganz vermeiden können.

Das Auto, ein prädestinierter Ort für Beziehungskrach

Während der Ferien verbringen Paare oft mehr Zeit miteinander als sonst, was ungelöste Konflikte zu Tage bringen kann: „Der beengte Raum eines Autos begünstigt es, dass einer oder beide Partner beginnen, sich über Dinge zu streiten, die längst gelöst schienen“, erklärt die amerikanische Psychiaterin und Beziehungsexpertin Carole Lieberman. Tatsächlich gaben 79,5 Prozent der befragten Paare an, sich schon einmal auf einer Autoreise gestritten zu haben. Dabei zeigen sich je nach Nationalität auch unterschiedliche Temperamente: Überdurchschnittlich oft streiten sich die Spanier (83,0 %), dicht gefolgt von den Franzosen (82,4 %). Italiener und Deutsche sind dagegen deutlich entspannter unterwegs: 77,6 bzw. 76,5 Prozent der Befragten berichteten jeweils von Streitigkeiten während der Fahrt.

Zu schnell falsch abgebogen: Beziehung auf dem Prüfstand

Am häufigsten führen fehlerhafte Richtungsangaben (28,1 %), Fahrstil (28.0 %) oder zu schnelles Fahren (20,9 %), Verkehr (16,2 %) und Musik (12,1 %) zum Streit. Carole Lieberman erklärt, dass es bei einer Vielzahl dieser Auseinandersetzungen jedoch eigentlich um etwas Anderes geht. Vier dieser Streitgründe „haben mit Kontrolle zu tun. Diese Paare führen Machtkämpfe darüber, wer die Kontrolle hat, wohin die Reise geht und wie sie an ihr Ziel gelangen. Dabei geht es um mehr als nur die Reise. Die Situation steht metaphorisch für ihr Leben. Anders gesagt, streiten sie darüber, wer der ‚Boss‘ in der Beziehung ist, wer die wichtigen Entscheidungen für ihr gemeinsames Leben trifft.“ Sie empfiehlt Paaren, sich dies bewusst zu machen – und sich darauf zu einigen, die Macht über wichtige Entscheidungen miteinander zu teilen.

35,5 Prozent der Männer als Beifahrer ungeeignet, aber weniger Konflikte, wenn er fährt

Welche Rolle spielt es, ob er oder sie fährt? Tatsächlich hat das Geschlecht des Fahrers einen Einfluss darauf, worüber sich Paare streiten. Sitzt eine Frau am Steuer, geht es in 35,5 Prozent der Fälle um Richtungsangaben – eine typische Aufgabe des Beifahrers. Fährt ein Mann, sind es nur 27,5 Prozent. Zu schnelles Fahren wird hingegen vor allem dann ein Problem, wenn der Fahrer ein Mann ist (22,9 % ggü. 12,9 % bei einer Fahrerin). Allerdings kommt es generell seltener zu Konflikten, wenn er fährt. Den geringsten Anteil von Streitereien gibt es aber unter den Paaren, die sich beim Fahren abwechseln: 76,3 Prozent.

Wer vernünftig plant, streitet seltener

Paare, die planungsintensive, lange Strecken gemeinsam zurücklegen, streiten sich deutlich seltener als jene, die nur einen Kurztrip unternehmen. „Man kann Streit vermeiden, indem man sich gemeinsam eine Route überlegt und sich vorab auf einen Fahrstil und eine Reisegeschwindigkeit einigt, bevor man überhaupt in den Wagen steigt“, so Lieberman. Madeleine Mason, eine britische Psychologin und Paartherapeutin, und Cathryn Mora, Lifestyle-Coach aus Australien, haben folgende Tipps für Paare, die eine gemeinsame Autoreise planen:

  1. Das Auto sollte sauber und aufgeräumt sein. Unsere Umgebung beeinflusst unsere Stimmung. Ein Partner, der Ordnung liebt, wird in einem unordentlichen Umfeld leichter reizbar sein.
  2. Packen Sie ausreichend Snacks und Getränke ein und fahren Sie nicht mit leerem Magen los. Tücher und ein Beutel für Mu?ll sollten ebenfalls greifbar sein.
  3. Planen Sie regelmäßige Pausen ein. Vertreten Sie sich die Beine und nehmen Sie sich einen Moment Zeit, die Landschaft zu genießen. Lassen Sie auch Ihren Partner nicht zu kurz kommen: Küssen erlaubt!
  4. Wechseln Sie sich bei der Musikauswahl ab. Einigen Sie sich am besten schon vorab, welche Art von Musik Sie unterwegs hören wollen.
  5. Sich unterwegs auch mal zu streiten ist okay. Man sollte sich von einem einzigen Streit nicht den gesamten Urlaub verderben lassen. Sie können Zeit mit Menschen verbringen, die Sie lieben – und das ist etwas Schönes!

Wenn es doch einmal zum Streit kommt, empfiehlt Cathryn Mora: „Suchen Sie sich einen Ort zum Anhalten und schnappen Sie etwas frische Luft, wenn möglich. Ein wütender Fahrer ist ein gefährlicher Fahrer. Überlegen Sie sich: Wie wichtig ist der Streitpunkt? Wenn es nicht gerade um gefährliche Fahrmanöver geht, sollten Sie die ganze Angelegenheit als eine Möglichkeit sehen, sich in Geduld zu üben.“

U?ber die Methodik der Studie
Die genannten Daten basieren auf einer Online-Befragung vom 26.06. bis 11.07.2017 unter 1.133 Personen im Alter von 18 bis 89 Jahren. Die Umfrage wurde in sechs Sprachen durchgeführt: Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch und Niederländisch. Folgende acht Fragen wurden dabei gestellt: Was ist Ihr Geschlecht? / Wie alt sind Sie? / Wer war der Fahrer während Ihrer Roadtrips? / Wie lang waren Sie mit dem Auto unterwegs? / Wohin führte Sie die Reise hauptsächlich? / Was war der Auslöser für einen Streit während der Fahrt? / Mit was für einem Fahrzeug waren Sie unterwegs? / Sind Sie und Ihr/e Partner/in noch zusammen? Die Beantwortung der Fragen war obligatorisch. Teilweise waren Mehrfachantworten mo?glich.