Mercedes-AMG, Audi, Lexus, Alfa-Romeo… …sie alle können tun und machen was sie wollen. Historisch auf die Pauke hauen, die Nordschleife in Bestzeiten bezwingen oder Thomas Gottschalk im Bikini auf der Haube tanzen lassen – am BMW M4 muss sich trotzdem jeder messen. Denn er ist die ultimative Referenz. Und mit dem BMW M4 Competition ist eh nicht gut Kirschen essen. 

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Unter der langen Motorhaube unseres grünen Hulksters kommt ein Dreiliter-Bi-Turbo zum Einsatz, natürlich ordnungsgemäß in Reihe Sechs. Dieser transferiert im Gegensatz zum regulären M4 Coupe nochmals 19 PS/14 kW mehr auf die mit 285er 20 Zoll-Walzen bestückte Hinterachse. Soll heißen, 450 Pferde bringen die Pneus bei Bedarf zum Schwitzen und lassen den Bayern in Kombination mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe in gerade mal 4 Sekunden nach vorne schnalzen. 

2018 BMW M4 Coupe Competition (F82) - Fanaticar Magazin

Löblich ist übrigens, dass BMW dem Kunden (noch) immer die Wahl lässt, ob er eine manuelle oder automatische Fortbewegung bevorzugt. Mit dem handgerissenen Sechsgangschalter ist der Sprint von 0 auf 100 km/h übrigens auch nur in gerade mal 4,2 Sekunden erledigt. Schon regulär ist das BMW M4 Coupe ein echtes Schmuckstück geworden. Eine perfekte Symbiose aus Sportlichkeit, zeitloser Silhouette und einer dezenten Note an aggressiver „Lass mich vorbei sonst wirst du es bereuen“- Optik 

Fahrtechnisch schon regulär ein echtes Sahnestück trumpft die Competition-Variante auch optisch auf – dank der BMW Individual Hochglanz Shadow Line, die alle regulären Chromelemente in ein schickes Schwarz hüllen. Ein besonderes Augen- und Ohrenmerk gilt den vier schwarz verchromten Endrohren, denn hier wird soundtechnisch nochmals deutlich aufgedreht. 

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Wer meint, der Reihensechser hätte unter der Aufladung gelitten, der wird hier schnell eines Besseren belehrt. Trotzdem bleibt der Sound der M-Klappenauspuffanlage regulär immer angenehm zurückhaltend, unterstützt aber mit einem dezenten Bass. Erst im Sport beziehungsweise Sport+ Modus rotzt und faucht der M4 Competition so aggressiv daher, dass sich manch ein Proleten-Schwabe bibbernd in der dunkelsten Tiefgarage versteckt. 

Überhaupt ist es kaum einem anderen Hersteller so gut gelungen, die verschiedenen Modi von Komfort bis hin zum aggressivsten Sport Modus so gut zu differenzieren. Man hat tatsächlich den Anschein, Bruce Banner hat hier den Anfang gemacht – und hat sich beim Drücken auf die Sport Taste den Finger verbrannt, so dass fortan der Hulk sich um alles weitere gekümmert hat. Und er hat ganze Arbeit geleistet.

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Die Lenkung ist extrem präzise geraten, das Fahrwerk ist immer absolut spurstabil. Dafür verantwortlich sind die neu verbauten Federn, Dämpfer und Stabilisatoren, aber auch die neuen Kennlinien der drei Modi Comfort, Sport und Sport+. Hier und da hätte man sich etwas mehr Verspieltheit vom Format eines M2 gewünscht – aber der M4 hat nun mal einen Jahre währenden Ruf zu wahren – und ist durch und durch auf Perfektion getrimmt. Dazu bei trägt auch das serienmäßige, aktive M-Differenzial. 

Wo man Kritik ansetzen könnte, wäre das Einsetzen der Turbolader. Wollte man hier eigentlich eine perfekte Harmonie vom Format eines Saugers schaffen, drückt das gewaltige Drehmoment von bis zu 550 Nm teilweise doch zu freudig auf die Hinterachse. Das hat Alfa Romeo mit der Giulia QV und auch Porsche mit dem Elfer deutlich harmonischer hinbekommen.

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Der Innenraum besticht durch seine absolute Klarheit und die, meiner persönlichen Meinung nach, immer noch besten und intuitivsten Menüführung, die es derzeit auf dem automobilen Markt gibt. Ganz ehrlich, das iDrive ist und bleibt derzeit die Referenz in Zeiten von ablenkenden Only-Touchscreens, die keinerlei Feedback geben und vom Verkehrsgeschehen ablenken, nur um eine „spartanischere“ Optik zu integrieren. 

BMW hat eindrucksvoll die Schere zwischen intuitiver haptischer Bedienung und digitalem Feedback geschaffen, dazu komm eine grandiose Sprachsteuerung. Okay, das ist jetzt ein alter Hut, allerdings sitzen Fahrer und Beifahrer im M4 Competition auch noch auf Leichtbau M Sportsitzen, die die flotte Kurvenhatz zum Erlebnis werden lassen. Dennoch boten sie auch auf der Langstrecke immer ausreichend Sitzkomfort. Der Verbrauch lag bei unserem Hulkster im Schnitt übrigens bei 11 Litern, trotz teil forsch gefahrener Passagen auf Autobahn und… ….hust hust… …mancher… …hust… …kurviger Landstraße. 

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Fazit: Es gibt Testwagen, die mag man, es gibt Testwagen, die liebt man und es gibt Testwagen, wo man sich einfach nicht mehr trennen kann. Wo einem die Tränen in die Augen schießen, wenn er wieder abgeholt wird. Wo man sich festkrallt und voller Theatralik in den Himmel schreit: Waaaarummm??? 

Das BMW M4 Coupe in der Competition-Variante gehört zu diesen Fahrzeugen, die sich ins Herz fahren und einen nicht mehr loslassen. Und damit ist der M4 quasi konkurrenzlos. 

Technische Daten 2018 BMW M4 Coupé Competition

Motor R6 Bi-Turbo
Hubraum2.979 ccm
Leistung450 PS / 331 kW bei 7.000 U/min
max. Drehmoment550 Nm bei 1.850- 5.500 U/min
Beschleunigung 0 auf 100 km/h4.0 Sekunden (DKG)
Höchstgeschwindigkeit280 km/h (M-Drivers Package)
Preisab 83.000,00 Euro (DKG)

Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures