2017 Toyota C-HR Hybrid | Fanaticar Magazin
2017 Toyota C-HR Hybrid | Fanaticar Magazin

Nachdem schon der kompakte Sportwagen GT86 für ersten Beifall gesorgt hatte, soll nun das kompakte Crossover C-HR dafür sorgen, die Käuferschaft wieder jung und attraktiv zu machen. 

Es ist mittlerweile schon ein paar Tage her, als Toyota mit dem RAV4 einen echten Erfolg feierte. Die Idee, das Beste aus der Welt des PKW mit einem Geländewagen zu kombinieren, sorgte für einen Boom, der seinesgleichen suchte. Zwar hätte ihn die Offroad-Legende Land Cruiser jenseits des Asphalts schnaubend in den Schlamm gerammt, aber im urbanen Umfeld fühlte sich der RAV4 pudelwohl. Ein neues Segment war geboren, was sich anschickte, die Welt zu erobern. 

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Mittlerweile gibt es SUV an jeder Ecke – und die Japaner sind ihrer sonst weitestgehend nüchtern gehaltenen Modellpalette wieder nachgegangen. Doch nachdem man die Edeltochter Lexus innerhalb weniger Jahre vom Biederimage befreit hat, ist nun auch die Mutter selbst dabei, sich zu verjüngen.

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Bei der Optik hat Toyota auf jeden Fall schon mal alles richtig gemacht. Nicht ganz so provokativ wie der Nissan Juke, aber dennoch mit auffälligen Kanten und breiten Backen versehen, wirkt der C-HR, als möchte er gleich die nächste Rallye antreten. Serienmäßig wird die Straße von schmal gehaltenen Scheinwerfern mit LED-Licht erhellt. Ab der Fensterlinie wird das Design wieder entspannt und findet mit einer charmant inszenierten Coupé Linie einen ruhigen Abschluss. Um allgemein den Anschein eines Coupés zu übermitteln, wurden die hinteren Türgriffe geschickt in der C-Säule versteckt. In den Radkästen arbeiten serienmäßig 17, optional 18 Zoll Leichtmetallfelgen. 

Der Innenraum überrascht mit einer optimalen Raumausnutzung und fein ausgesuchten Materialien, die sich allesamt gut anfühlen. Dank eines Radstands von 2,640 Millimetern lässt es sich auch auf der Rückbank ordentlich sitzen, solange vor einem kein Riese Platz genommen hat. Besonderes Lob gilt dem Design des freistehenden 8-Zoll-Touchscreen, welcher sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt. Da können sich die Jungs von Mercedes mit ihrem plumpen iPad 1 Design mal eine Scheibe von abschneiden. 

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Sind alle Plätze belegt, ist der Kofferraum nicht unbedingt mit viel Platz gesegnet, aber für den Wochenendausflug reicht es allemal. Wer Lust auf ordentlich Bumms hat, ordert sich optional das 576 Watt starke Soundsystem von JBL und lässt die Ohren flattern.

Das brutal-kräftige Design des C-HR lässt vermuten, dass dieser Japaner auch unter der Haube äußerst potent bestückt ist – ist leider nicht ganz richtig. Zum Marktstart kommen zwei Motorisierungen auf den Markt. Ein 1,2 Liter Benziner bringt es dank Turboaufladung immerhin auf 116 PS (85 kW). Hier hat der Kunde die Wahl zwischen manuellem Schaltgetriebe und Automatik, zwischen Front- und Allradantrieb. 

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Toyota geht jedoch davon aus, dass die 122 PS (90 kW) starke Hybridvariante mit dem 1,8 Liter Benziner wohl am häufigsten verkauft werden wird. Bedauerlicherweise ist diese nur mit Frontantrieb erhältlich, was schade ist. Hier hätte man eventuell den Elektromotor auf die Hinterachse legen können, ähnlich wie beim Lexus RX 450h oder DS5 Hybrid.

Doch bedingt dadurch, dass der Hybrid kein echtes Drehmomentmonster ist, bleibt die Vorderachse auch bei forscher Gangart weitestgehend entspannt. Beeindruckend sind der niedrige Schwerpunkt und das grandiose Fahrwerk, welches auch wieder auf das Potenzial eines deutlich mächtigeren Motors jenseits der 200 PS Marke hinweist.

2017 Toyota C-HR Hybrid | Fanaticar Magazin
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Doch genau genommen möchte der Japaner als Hybrid ein modernes, vorwiegend urbanes Fortbewegungstool sein, das mit einem Testverbrauch von gerade mal fünf Litern mehr als sparsam unterwegs ist. Etwas ungewohnt und auf Langstrecken auch nervig kann das beim Hybrid serienmäßige Planetengetriebe sein. 

Es sorgt für eine perfekte Zusammenarbeit zwischen Elektro- und Benzinmotor, bringt aber auch den Nachteil mit sich, dass es beim Beschleunigen ständig denselben hochdrehenden, monotonen Klang in den Innenraum reinschallen lässt. Das funktioniert bei den größeren Hybrid-Modellen vom Schlage eines Lexus GS450h oder LS600h noch relativ gut, aber in Verbindung mit einem Vierzylinder ist es beiweilen etwas nervig. 

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Hätte man der Hybrid-Variante doch auch nur einen Soundsymposer wie beim Lexus IS 300h eingesetzt. Oder am besten man verpflanzt ihm gleich das ganze 223 PS / 164 PS starke Aggregat, dann hätte der C-HR die Leistung, die er nach außen hin vermittelt.

Insgesamt hat Toyota einen guten Job gemacht. Der Wagen ist kompakt, sauber verarbeitet, das Design ist mutig, aber nicht zu polarisierend, die Motoren sind sparsam und die Technik auf dem neuesten Stand. Mal abgesehen vom Mixer Sound beim Beschleunigen hat die Hybrid-Variante alles, um sich im urbanen Umfeld wohlzufühlen. 

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Aber auch der 1,2 Liter Turbo-Benziner geizt mit den Verbrauchswerten und ist dazu noch mit Allrad bestellbar, was ihn attraktiv für ländliche Gegenden macht. Wer ihn haben will, ist mit mindestens 21.990 Euro dabei. Für die Hybridvariante sind mindestens 27.390 Euro fällig. 

Technische Daten Toyota C-HR Hybrid

Motor: 1,8 Liter Vierzylinder-EFI
Leistung: 99 PS / 72 kW
Leistung E-Motor: 60 kW
Gesamtsystemleistung:  122 PS/ 90 kW
Systemdrehmoment: 142 Nm
Beschleunigung 0 – 100 km/h in 11 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Durchschnittsverbrauch 3,8 l/100 km; CO2 86 g/km

Preis:

ab 27.390,00 Euro inkl. MwSt.

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Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures