Seit 2013 hat Maserati wieder einen Ghibli im Modellportfolio. Wir durften uns einige Tage von seiner Einzigartigkeit überzeugen lassen. Schnell wurde klar – hier wird noch mit Freude durch die Endrohre musiziert. Viel Spaß mit unserer Review.

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1966 brachte Maserati ein Auto auf den Markt, der die Herzen der Prominenz eroberte. Der Ghibli war für damalige Verhältnisse nicht nur unfassbar schnell – er avancierte innerhalb kürzester Zeit zur Designikone. Giorgetto Giugiaro – der auch den legendären BMW M1 zeichnete-setzte sich mit diesem Auto endgültig ein Denkmal für die Nachwelt.

2020 Maserati Ghibli GranSport | Fanaticar Magazin

Der Maserati Ghibli wollte von Anfang an nicht weniger sein als ein Superstar und die Prominenz ließ nicht lange bitten. Jean-Paul Belmondo, Sammy Davis Jr., Peter Selters, Henry Ford II – nur ein paar schmackhafte Namen, die es sich nicht nehmen ließen, das Volant des bis zu 335 PS starken V8-Schmuckstücks selbst zu übernehmen.

Erst 1992 – also 19 Jahre nach Einstellung der ersten Generation wurde der Ghibli unter der Führung von DeTomaso wieder ins Leben gerufen. Dieses Mal leichter und biestiger. Der doppelt aufgeladene Zweiliter-Sechszylinder brachte es auf bis zu 330 PS. Sogar an eine Cup-Variante wurde gedacht doch 1997 war Schluss mit Generation Nummer zwei- am Ende dann unter der finalen Übernahme von Fiat.

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2013 dann sein dritter Auftritt – dieses Mal in Form einer viertürigen Limousine. Zwei Türen mehr, zwei Zylinder weniger als das Original – dürfen die das? Kurz: Ja! Der neue Maserati Ghibli überzeugt auch im Limousinengewand. Knapp fünf Meter streckt sich der Italiener in die Länge und überlässt dem fast 30 Zentimeter längeren Quattroporte die Luxusliga.

Der Ghibli will die Business-Welt verzaubern und sein elegant sportiv gestaltetes Äußeres ist dafür der perfekte Maßanzug. BMW bitte mal herschauen; so fertigt man einen dominanten Kühlergrill mit Stil. Die Radkästen werden optional mit bis zu 21 Zoll großen Leichtmetallfelgen gefüllt hinter denen sich eine mächtige Bremsanlage mit roten Bremsbacken versteckt.

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Die braucht der Ghibli auch denn der bei Ferrari gefertigte Dreiliter-V6-Turbo bringt es in der „Basis“ auf 350 PS (257 kW). Das maximale Drehmoment von 500 Newtonmetern geht direkt auf die Hinterachse und lässt den in Turin gefertigten Business-Sportler in gerade mal 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h schießen. Maximal sind 267 km/h drin. Zu wenig? Die nächste Stufe wäre der Ghibli S Q4 mit 430 PS (316 kW) und einem 4,7 Sekunden 0 auf 100 km/h Sprint. Schluss ist hier erst bei 286 km/h. So oder so ist der Italiener flink wie ein Wiesel, egal ob nun geradeaus oder auf kurvigem Asphalt.

Der Innenraum überzeugt mit einer edlen und haptisch hochwertigen Auswahl an Materialien. Die Sitze bieten einen guten Seitenhalt, das Entertainment- und Sicherheitssystem ist technisch auf dem neusten Stand. Doch interessieren tut uns eigentlich nur die Sport Taste. Denn die lässt den Ghibli musizieren, als gäbe es kein Morgen mehr. Regulär immer heiser am Grummeln wird die Kurvenhatz hier zum Vergnügen, wie es kaum ein anderer seiner Liga noch hinbekommt. Er schreit, er faucht, er fiedelt.

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Design, Schnelligkeit und Sound – all das vereint der Ghibli perfekt. Einen Diesel gibt es freilich auch. Aber ganz ehrlich … das hat ungefähr genauso viel Flair als wenn David Hasselhoff und Helene Fischer sich an Puccinis La Boheme versuchen würden . Ein Dreizack hat zu klingen wie ein Opernstar. Das macht ihn so begehrlich. Alles andere verwässert das echte Maserati Feeling.

Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures / Video: Anastasia Ost | Text: Mario-Roman Lambrecht