Skoda Kodiaq RS im Test – Der Alleskönner

Es ist jetzt nicht so, dass Skoda bisher eine Marke war die mich regelmäßig emotional vom Hocker gehauen hat. Dafür waren die Tschechen aber immer charmant in Ihrer Denkweise, holten das Maximum aus der von Volkswagen zur Verfügung gestellten Plattform raus und glänzten mit einem Preis-Leistungs-Verhältnis welches einem echten “Volkswagen” gerecht wurde. Doch dann kam der Kodiaq RS – und was soll ich sagen – er hat mich für sich gewonnen.

Natürlich wurde die RS Variante nochmal deutlich aufgewertet. Der Kühlergrill kommt ebenso wie die Außenspiegel, die Fensterrahmen und die Dachreling im stylischen Schwarz daher. Die Stoßfänger haben eine sportliche Note verpasst bekommen und in den Radkästen kommen 20-Zoll große Leichtmetallfelgen zum Einsatz. Die LED-Scheinwerfer sind Serie, das Heck wird RS-typisch von einem Reflektor über die gesamte Fahrzeugbreite unterstützt. Besonders in Kombination mit unserer Außenfarbe velvet rot (820 Euro) wirkt dies extrem lässig. Insgesamt wirkt der Kodiaq RS sehr eigenständig und sorgt für viel Präsenz ohne dabei negativ ins Auge zu fallen.

2019 Skoda Kodiaq RS - Fanaticar Magazin

Auch Innenraum weiß der Tscheche zu überzeugen. Rote Nähte in den Armlehnen, den Türen, dem Lenkrad und natürlich in den überragend guten Sportsitzen sorgen für einen angenehmen Kontrast zum sonst schwarz gehaltenen Innenraum. Letztere überzeugen optisch mit einem Mix aus Carbon-Leder und Alcantara. Besonders erfreulich ist auch dass der Fond unglaublich viel Beinfreiheit bietet, eine dritte Sitzreihe ist optional erhältlich. Sind die Sitze umgeklappt ist ein Ladevolumen von bis zu 1960 Litern drin.

Wer mindestens 1,9 Tonnen mit sich rumschleppt freut sich über jedes Quentchen mehr an Druck. Der Kodiaq RS bringt es dank des doppelt aufgeladenen Zweiliter-Diesel-Vierzylinders auf 240 PS / 176 kW und ein sattes Drehmoment von bis zu 500 Nm . Gekoppelt mit der blitzschnellen 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik ist der 0 auf 100 km/h Sprint so dank Allrad in gerade mal 6,9 Sekunden absolviert, maximal sind 221 km/h drin.

Gepaart mit diesem Kraftwerk unter der Haube wird jede noch so lange Strecke eine echte Freude. Unser Roadtrip von München über Leipzig nach Hamburg ließ den Kodiaq RS im Comfort Modus so entspannt daher gleiten dass wir die gleiche Tour am selben Tag wieder zurück legen hätten können.

Was nervt? Der Skoda Kodiaq RS ist rundherum ein echt gelungenes Fahrzeug mit einer Ausnahme- dem Dynamic Sound Boost. Wie schon bei etlichen anderen VAG Modellen kommt beim Top-Modell von Skoda ein Lautsprecher zum Einsatz der dem Diesel einen schmackhaften Klang in Richtung V8 nahenlegen soll- was er definitiv nicht tut.

Leider klingt dies wie bei allen anderen Diesel Fake Speakern auch hier einfach nur künstlich. Besonders nervig: wechsele ich in den Sportmodus aktiviert sich der Dynamic Sound Boost automatisch. Doch glücklicherweise kann ich die Vorteile des Sport Modus auch im Individual Modus konfigurieren wo der Lautsprecher abgeschaltet werden kann. Bitte…. macht sowas nicht. Lasst den Diesel einfach seinen Nagellauf…

Clever: Beim öffnen der Türen fahren sofort Kunststofflippen an den Türränder aus um gegen etwaige Dellen beim Nachbarn vorzubeugen. Für mich als heuschnupfengeplagter Mensch war übrigens das Luftreinigungssystem eine echte Wohltat. Ich gebe es zu, ich bin hier und da noch mal einen Umweg gefahren um mich in diesem pollenfreien Vakuum weiter wohl zu fühlen.

Mindestens 49.990 Euro sind für den 4,70 langen und 1,9 Tonnen schweren SUV fällig. In meiner persönlichen Ausstattung häufte sich der Gesamtbetrag um ganze 15.869 Euro auf 66.679 Euro. Nicht wenig aber absolut dennoch fair für das gebotene.

Fazit: Der Skoda Kodiaq RS ist ein wirklich gelungenes Gesamtpaket. Er vereint Alltagskomfort mit Sparsamkeit und gibt einem trotzdem noch das Gefühl eines sportlichen Gefährts. Natürlich ist der Kodiaq RS kein Sportwagen kann aber durchaus dynamisch gefahren werden. Und so darf Papa hier und da auch mal wieder Spaß haben.