Es ist zum Mäusemelken. Denn ich gehöre scheinbar zu der ganz kleinen Gattung von Menschen die tatsächlich die Kombination aus SUV und Cabriolet grandios findet. Das war schon bei echten Geländewagen wie dem G-Klasse-Cabrio oder Jeep Wrangler so und fand ebenso seinen Reiz bei Fahrzeugen wie dem Nissan Murano Cabrio oder Range Rover Evoque Cabriolet. Doch sowohl Murano als auch Evoque wurden vom Publikum nicht akzeptiert und deswegen ist es umso erstaunlicher das gerade Volkswagen sich mit der offen Variante des T-Roc nochmal in das Haifischbecken traut. 

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Ich habe viele Freunde zum T-Roc Cabriolet befragt. Und ja das T-Roc Cabriolet polarisiert ungemein. Die einen finden es schick die anderen empfinden es eher als – Zitat – unförmige Badewanne. Empfinde ich persönlich als unfair, denn persönlich denke ich, dass man hier durchaus ein sehr stimmiges Design hinbekommen hat. Mal abgesehen vom bis 30 km/h in 9 Sekunden öffnenden Stoffdach ist eigentlich alles beim alten geblieben. Das schließen nimmt zwei Sekunden mehr in Anspruch. Das T-Roc Cabriolet ist in seiner DNA voll und ganz ein T-Roc – nur ohne Allrad. 

Das ist für mich einer der zwei Knackpunkte beim T-Roc Cabriolet. Zum einen ist der Wolfsburger geradezu prädestiniert für das Allradsystem 4motion, welches ja in der regulären Variante verfügbar ist. Auch fehlt ein Prestigemotor vom Format des GTI oder gar R. Das macht ihn unattraktiv für Länder wie die Schweiz oder Österreich die genau auf solche Sachen achten. Der gleiche Fehler wurde leider auch schon beim Golf R Cabriolet gemacht seine ganze Kraft nur auf die Vorderachse transferieren durfte/musste. Das mag vielleicht ein wenig Mimimi sein aber es ist halt mein persönliches Mimimi. 

Ansonsten ist das T-Roc Cabriolet ein durch und durch vernünftige Kerl ohne Ecken und Kanten. Die Verarbeitung ist ordentlich, die Bedienbarkeit des Touchscreens ist vorbildlich und intuitiv. Durch die Neuanordnung der hinteren Lautsprecher wirkt die Beats-Sound-Anlage stimmiger als bei der geschlossenen Variante und wie schon bei BMW ist jetzt auch kabelloses Apple Car Play möglich. Dieses zickte manches Mal aber in 90 Prozent aller Fahrten funktionierte das System problemlos. Wir schieben es einfach mal auf das Vorserienmodell.

Auch hat man sich von den regulären USB-Anschlüssen verabschiedet und setzt fortan an auf USB-C oder induktives aufladen – was aber nach wie vor endlos lange dauert. Dafür kann aber VW nichts. Etwas unglücklich ist hingegen aber die Positionierung der Schalter für das Dach und aller vier Scheiben. Ergonomisch war das nicht zu Ende gedacht. 

Die Übersicht für ein Cabriolet gelungen, mit geschlossenem Dach kann man sich auf die Kamerasysteme verlassen sowie die extrem flotte Einparkhilfe. Die arbeitet mittlerweile so flott das man sich nicht mehr vorkommt wie ein Verkehrshindernis. Außerhalb des Volkswagenkonzerns hat das derzeit nur BMW und Tesla so gut drauf.

Bei den Motoren gibt es derzeit die Wahl zwischen einem Turbo-Einliter-Dreizylinder mit 115 PS oder den 1,5 Turbo Benziner-Vierzylinder mit 150 PS. Wir waren ganz froh die 150 PS Variante zum Testen bekommen zu haben, denn dieser hat ein recht ausgewogenes Leistungsgewicht vorzuweisen. Zwar sind keine sportlichen Werte zu erwarten aber im Alltag hat er sich mehr als ordentlich bewährt. Bei Bedarf ist man in 9,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und maximal 205 km/h schnell. Optimiert werden kann das Ansprechverhalten noch durch verschiedene Fahrprogramme von Eco bis Sport.

Besonderes Lob gebührt dabei der Laufruhe. Selten hat sich ein Motor mit so kleinem Hubraum so gesittet angehört. Im regulären Fahrbetrieb ist der Motor quasi unhörbar, einzig bei schneller Beschleunigung hört man ihn etwas genervt aufdrehen.  Ebenso vorbildlich ist die Abdichtung beim geschlossenen Verdeck. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten hat man das Gefühl eher in einer geschlossenen Variante statt in einem Cabriolet zu sitzen.

Fazit: Das Volkswagen T-Roc Cabriolet ist ein wirklich gutes Auto geworden. Ob er es nun schaffen wird die SUV-Cabriolet-Gattung aus dem Grab zu führen bleibt abzuwarten. Volkswagen hat schon mehrmals den richtigen Riecher in Kategorien bewiesen, die eigentlich kaum Publikum angezogen haben. 

Das Problem ist nur, dass der Wolfsburger zu einer so undenkbar ungünstigen Zeit auf den Markt gekommen ist das es dauern könnte, bis man wirklich auf den Kleinen aufmerksam wird. Verdient hätte er es. 

Technische Daten Volkswagen T-Roc Cabriolet

MotorVierzylinder-Reihenmotor
Hubraum1.498
Leistung in PS / kW150 PS / 110 kW
Beschleunigung 0 auf 100 km/h9,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit205 km/h
Kombinierter Durchschnittsverbrauch5,6 Liter auf 100 km
Co2 Emission127 g/km
Getriebe7-Gang DSG
Preisab oder 32.025,00 €

Fanaticar Magazin | Fotos: Mario Roman Pictures | Text: Mario-Roman Lambrecht

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