Der T-Roc ist laut Volkswagen-Marketing ein echter SUV. Lassen wir jetzt mal so stehen. Doch mit dem 300 PS starken Topmodell R wird der Wolfsburger eh zur echten Rakete.
Für das neue Modellbaujahr gab es ein dezentes Facelift welches primär auf verbesserte Technik wie Serienmäßige LED-Scheinwerfer inklusive LED-Lichtleiste im Grill, Zweifarblackierung sowie eine deutliche Aufwertung der Haptik im Innenraum mit sich brachte. Letzter Punkt hat beim Vorgänger am meisten für Kritik und Volkswagen hat aufmerksam zugehört.
An der doch massiven und sowohl von Presse- als auch Käuferseite bemängelten Only-Touch-Politik kommt aber leider auch der toughe T-Roc R nicht vorbei. Davon ist sogar das Lenkrad betroffen. Wer einmal nach einem Hamburger Schietwetter mit nassen Pfoten versucht, die Lautstärke zu bedienen dürfte genauso fluchen wie ich es diverse Male gemacht habe.
Genauso ist die Positionierung des R-Fahrmodus direkt über der Lautstärke-Touch-Fläche nicht unbedingt die beste Wahl. Das gleiche gilt für die Bedienführung. Am Ende steckt man dann doch lieber verstohlen das Handy an und erfreut sich an Apple Car Play / Android Auto auch wenn man dafür auf die Navigation über das das LCD-Cockpitdisplay verzichten muss.
Unter der Haube pulsiert das alte Dreamteam bestehend aus Zweiliter-Vierzylinder kombiniert mit einem Turbolader. Im Gegensatz zum Golf ist der T-Roc leider nie mit dem famosen VR6 in Berührung gekommen. Macht nichts, auch mit weniger Zylinder-Power geht es vehement voran. In gerade mal 4,9 Sekunden peilt man Tempo 100 an. Erst bei 250 km/h wird politisch korrekt die elektrische Reißleine gezogen.
Um das knackige Drehmoment von maximal 400 Nm ins Zen zu bringen gibt es ab Werk das Allradsystem 4Motion. Manuell schalten will man beim T-Roc R wohl nicht, dementsprechend gibt es nur ein Siebengang-Doppelkupplungs-Getriebe. Wer dann vielleicht doch noch Sehnsucht bekommt kann sich an den Lenkradwippen im manuellen Modus versuchen. Dazu gibt es wahlweise auch weitere Programme von Offroad bis Race.
Fahrerisch gibt sich der Volkswagen T-Roc R narrensicher. Aufgrund seiner Bauart kniet er sich natürlich nicht ganz so in den Asphalt wie der Plattformbruder Golf R aber das dürfte den meisten Hobby-Rennfahrern wohl weniger auffallen. Soundtechnisch ist aufgrund der neuen Normen nicht viel Radau zu erwarten. Die vierblutige Sportauspuffanlage blüht nur ganz kurz auf wenn die Drehzahlnadel sich permanent mit dem roten Bereich kuschelt.
Die Lenkung ist präzise, die Sitze griffig und auch die Übersicht geht in Ordnung. Wer nicht dauerhaft mit dem Gaspedal am Bodenblech klebt fährt im Alltag sogar mit entspannten 7-8 Litern.
Fazit: Der neue T-Roc R dürfte auch mit seinem Facelift eine große Fangemeinde finden. Mal abgesehen von der zumindest in meinen Augen zweifelhaften Touch-Only-Infotainment-Politik hat Volkswagen wieder einen souveränen Daily-Racer hingestellt der sich bei Bedarf auch tapfer schlechteren Bodenbelägen entgegenstellt. Ob das nun schon für die Bezeichnung SUV reicht darf dennoch bezweifelt werden. Preislich geht es bei 49.445,00 Euro los. Damit ist er über 3.000 Euro günstiger als der Golf R. So macht man Bestseller.
Technische Daten 2023 Volkswagen T-Roc R
Motor: Zweiliter-Turbo-Benziner | Antriebsart: Allrad | Leistung: 300 PS (221 kW) | Getriebe: Siebengang-DSG-Automatik-Getriebe | Verbrauch: 7,80 l/100 km (Super Plus 98) | Maximales Drehmoment: 400 Nm | 0 auf 100 km/h : 4,9 Sekunden | Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h | Preis: ab 49.445,00 Euro | Mehr Informationen: Volkwagen-Homepage
Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures
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