Monaco. Die Stadt der Superreichen hat ein neues Spielzeug für ihre Kinder vorgeführt bekommen – den neuen Audi RS 3 Sportback. Mit satten 340 Pferden aus 2,5 Litern Hubraum prescht der kompakte Kombi in nur 4,6 Sekunden von 0 auf 100. Nun sind aber hochgezüchtete Automobile auch in der Kompaktklasse nichts Besonderes mehr.
Dieses Manko kompensiert der neue Audi RS 3 Sportback durch ein besonderes Gimmick – dem grandiosen Fünfzylinder, ein alter Bekannter aus der kleinen Rennsemmel TTRS. Um diesen auch mal richtig hart herannehmen zu können, ging es mit ihr in die Gebirgsstraßen von Südfrankreich. Ein erster Kurzfahrbericht.
Optik – so lala
Augenscheinlich wurde der RS 3 Sportback eher dezent überarbeitet. Statt mit aggressiver Optik zu prollen gibt sich der neue RS 3 eher zurückhaltend. Sportlich schaut er aus, aber dass hier eine kleine Drecksau unter der Haube arbeitet, wird nicht wirklich ersichtlich. Auf den ersten Blick merken nur Kenner an den breit ausgestellten Radhäusern aus Kohlefaser, verstärktem Kunststoff (CFK) und der Tieferlegung von 25 mm, dass hier etwas ganz Besonderes vorgefahren kommt.
Die Haptik ist typisch Audi absolut erhaben und lässt keine wirklichen Negativpunkte aufkommen. Die serienmäßig mit Feinnappa belederten RS Sportsitze sind bequem und bieten dennoch einen guten Seitenhalt. Das optionale Alcantara Lenkrad ist sehr griffig, fühlt sich aber sehr grob an. Die Dekoreinlagen wurden in Klavierlack Optik gehalten, des Weiteren wurden eine Ladedruckanzeige, ein Ölthermometer und ein Laptimer ins Fahrerinformationssystem integriert. Zudem punktet der Sportback mit einer sehr guten Rundumsicht und einem großen Kofferraumvolumen.
Motor – oh lala
Kommen wir lieber zurück zum Stichwort „Drecksau“. Die arbeitet nämlich unter der Motorhaube in Form des grandiosen Fünfzylinder Turbo, der in dieser Form schon den frechen Audi TTRS nach vorn zerrt. Der 2,5 Liter TFSI zaubert knackige 250 kW (340 PS) in Richtung Asphalt. Dazu beiträgt der Turbo mit bis zu 1,2 bar Ladedruck. Um der Traktion Einhalt zu gebieten, bewegt sich der RS 3 Sportback-, wie soll es auch anders sein mit permanentem Allrad voran; kurz quattro. Genug Kraft, um manch einen Basisleasing Elfer zu ärgern, allerdings nur bis Tempo 250, denn dann gibt es für den kleinen Audi eine Zwangsleine, während der 911er von dannen ziehen kann. Glück gehabt!
Aber geradeaus möchte man mit solchen Autos eh nicht fahren. Ab auf die Gebirgsstraßen von Südfrankreich. Hier gibt es alles, was das Rennfahrerherz begehrt. Höhensteigungen, kurze Geraden, Haarnadelkurven und weitere leckere Verwindungen, die in den Asphalt kreiert wurden. Kurz gesagt: Der Kleine darf sich hier ordentlich austoben und den Fünfzylinder mal richtig brüllen lassen.
Traktion satt dank Quattro
Traktion satt zeigt der RS3 schon beim Sprinten, quattro sei Dank. Die 450 Nm Drehmoment sorgen für einen fulminanten Vortrieb. Interessanter wird es aber erst, wenn es in die Haarnadelkurven geht. Statt störrisch über die Vorderräder zu schieben, bleibt der Sportback erstaunlich gelassen und lässt sogar bei komplett deaktiviertem ESP hier und da mal das Heck wedeln . Im Normalfall sorgt die elektronische Differenzialsperre (EDS) für eine optimale Bodenhaftung. Möglich macht dies aber auch eine besondere Anordnung der Pneus.
So arbeiten an der Vorderachse 235er 19 Zöller, während auf der Hinterachse “nur” 225er Gummis Ihren Job verrichten. Dies soll für eine schärfere Fahrweise sorgen und in der Praxis scheint dies besonders gut beim Herausbeschleunigen am Kurvenausgang zu funktionieren.
S-Tronic: perfekt abgestimmt
Fans wilder Schaltorgien werden trauern, denn im Gegensatz zum TTRS wird der RS3 nur mit der Siebengang S Tronic angeboten. Die verrichtet im Automatik Modus einen guten Job, doch wenn es richtig zur Sache gehen soll hilft nur der Griff zu den Schaltwippen die für blitzschnelle Gangwechsel sorgt.
Im Sport Modus kommt noch eine kräftige Note von herrlichen Brabbeln und Spucken aus den Endrohren beim Herunterschalten dazu. Dieser Sound macht Mann närrische der Benzinverbrauch ist zu vernachlässigen, wenn der Motor sich entfalten soll. Der freundliche Tankstellenbesitzer wird ihnen für diese Sucht danken.
Bremsen: Belastbarkeit hält sich in Grenzen
An die S Tronic gewöhnt man sich schnell, doch die Bremsen geben einem zu denken. Zwar arbeitet hier eine Hochleistungsbremsanlage mit Vierkolben Sätteln vorn, allerdings ging diese schon nach knapp 40 km wilder Berghatz in den Gebirgsketten von Südfrankreich ordentlich in die Knie – und zwar soweit, dass besagte Bremse einmal sogar komplett versagte. Dazu sei gesagt, dass ich diese Strecke schon mehrfach fahren durfte und zwar mit den unterschiedlichsten Modellen.
So was ist mir bis dato noch nie passiert und darf meiner Meinung nach bei einem RS Model erst recht nicht passieren. Ein Punkt, den manch ein TTRS Fahrer schon kennt und dementsprechend den auch den Audi Ingenieuren bekannt sein dürfte. Hier wäre es schön, wenn man sich in Ingolstadt um eine Nachbesserung bemühen würde, z. B. in Form einer besseren Kühlung der Bremsanlage, um somit das schnelle Überhitzen zu vermeiden.
Fazit: Der Audi RS3 Sportback ist wieder ein kleines Perfektionssahnestück geworden. Ein kompakter Sportler mit Ladequalitäten und einem grandiosen Motor. Das Fahrwerk ist hervorragend abgestimmt und der Verbrauch hält auch unter Vollast in Grenzen. Einzig das schnelle Überhitzen der Bremsen darf als wirklicher Kritikpunkt gewertet werden, zumal wir nicht die einzigen auf der Strecke waren, die dieses Problem hatten.
Insgesamt darf man aber sagen, dass Audi hier einen hervorragenden Alleskönner hingestellt hat. Auch die Konkurrenz braucht er derzeit nicht wirklich zu fürchten, mit Ausnahme des ebenfalls gerade vorgestellten 1er M Coupes. Hier entscheidet am Ende der Geschmack. Schwere Wahl….
Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures
Technische Daten Audi RS 3 Sportback (2011)
Antriebsart: AWD (Allrad)
Hubraum: 2.480 cm³
Motor: R5, Turbo, vorn quer
Leistung: 250 kW (340 PS) bei 5.400 – 6.500 U/min
Drehmoment: 450 Nm bei 1.600 – 5.300 U/min
Vmax: 250 km/H
CO? Emission g/km: 212 (EU5)
Beschleunigung 0–100 km/H: 4,6 s
Durchschnittsverbrauch: 9,1 l/100 km
Leergewicht nach DIN: 1.575 kg
Preis Testwagen: ab EUR 49.900,00 inkl. MwSt.
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