Hach, ich habe sie immer noch, diese besonderen Freunde, die einem ihren Hass auf Elektrofahrzeuge quasi aufzwängen, wollen. Das ist schade, denn sie verpassen schlichtweg eine Evolution in der Mobilität. Der Cupra Born gehört momentan zu denen, die das Beste aus der gegenwärtigen Technik herausholen und schaut dabei sogar cool aus.
Es ist nicht unser erstes Mal. Wir haben uns schon vor einigen Monaten auf der internationalen Fahrpräsentation in Spanien getroffen. Schon damals war ich von vollelektrischen Wirbelwind absolut angetan. Denn eigentlich kombiniert er alles, was ich mag. Hinterradantrieb, ein tiefer Schwerpunkt und eine ordentliches, quasi ab sofort zur Verfügung stehendes Drehmoment. Sowas macht mich glücklich.
Statt Verbrennerkraft gibt es reine Elektropower. In unserem Fahrzeug sorgt eine 58 kW Batterie für 204 PS (150 kW), die den Spanier in flotten 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Freudigerweise geht das quasi sofort anstehende Drehmoment von maximal 310 Nm auf die Hinterachse, weshalb sich der Born auch bei Hamburger Schietwetter nicht großartig mit Traktionsproblemen herumärgern muss.
Neben der Basis ist der Born derzeit noch als 231 PS / 170 kW starker e-boost verfügbar. Einmal mit ebenfalls 58 kWh als und einmal mit großer 77 kWh Batterie und einer Reichweite von bis zu 548 Kilometern. Alle Modelle werden leider bei 160 km/h elektronisch abgeregelt. 80 Prozent Ladeleistung sind bei einem passenden Schnelllader innerhalb von knapp 40 Minuten wieder aufgeladen.
Das Design gefiel mir schon damals in Spanien, aber erst im Langzeittest fällt auf, wie viele kleine Details sich hier verbergen. Da kommt noch nicht mal der ebenfalls eigenständige Cupra Formentor mit. Die Designer durften sich hier offenbar kräftig austoben und genau das hebt ihn so von seinem doch eher bieder wirkenden Plattformbruder VW id.3 ab.
Der Kofferraum ist mit 385 Litern absolut ausreichend, kann aber durch Umklappen der Rücksitze nochmals auf 1.267 Liter erweitert werden. Mit einer Länge von 4,32 Metern ist der Born größentechnisch auf Golf-Level, fühlt sich aber eine Nummer größer an, was an der Elektroarchitektur und dem daraus resultierenden Raumgewinn abgeleitet werden kann.
Innenraum Cupra Born | Wenig Knöpfe, viel Touch
Auch der Innenraum des Cupra Born überzeugt mit einer tadellosen Haptik, einem wunderbaren Look & Feel und einer Vielzahl von Details auf. Wunderbar gelöst sind auch die Ablagemöglichkeiten im Mitteltunnel. Hier können ganz Flaschen unauffällig verschwinden. Persönlich etwas unlogisch erscheint mir, dass ein Teil der ambienten Beleuchtung erst zu sehen ist, wenn man die vordere Mittelkonsole öffnet. Ich muss mich also entscheiden, ob ich den Innenraum clean haben möchte oder effektvoll mit Ambiente Beleuchtung. First World Problems, I know.
Etwas ungewohnt wirkt das kleine digitale Tachodisplay, aber es löst so hervorragend auf, dass man sich schnell dran gewöhnt. Dafür gab im Testwagen zusätzlich noch das exzellente Head-up-Display mit 3D-Argumented-Reality-Navigation.
Womit ich mich bis heute nicht anfreunden kann, ist die neue Only-Touch-Politik in VW-Konzern-Fahrzeugen. Sogar das Lenkrad ist davon betroffen. Das macht die Bedienung leider nicht intuitiver, sondern rückständiger, da durch das fehlende Feedback selbst die Lautstärke nicht blind justiert werden kann. Ich könnte genauso gut die ganze Zeit mit meinem Handy herumspielen, das lenkt genauso ab und ist berechtigterweise nicht erlaubt. Vielleicht denke nur ich so, aber vielleicht denken aber auch die Kunden so. Wir werden sehen, ob sich der Touch-Trend durchsetzen wird. Immerhin gibt es Apple Car Play und Android Auto Integration. Die machen vor, wie Touch funktionieren kann.
Natürlich gibt es noch elektrische Schattenseiten. Abseits der regulären Geschäftsstrecken ist es teils immer noch ein Grauen, Schnellader zu finden. Die 418 Kilometer Reichweite laut Hersteller schmelzen bei Autobahntempo 130 deutlich unter 300, weshalb auch die Geschwindigkeitsbegrenzung von 160 km/h Sinn ergibt. Urban gefahren sind plus minus 350 Kilometer drin.
Und natürlich sind 1,8 Tonnen Leergewicht nicht das, was man ein Leichtgewicht nennen könnte. Das sind die Bürden einer neuen Technologie, die der Born sprichwörtlich mit sich herumschleppen muss. Konzernmutter Volkswagen arbeitet hier an einer Lösung in Form der Feststoffbatterien, deren Einsatz für 2025 bzw 2026 geplant ist.
Fazit: Der Cupra Born repräsentiert einen neuen Weg einer noch sehr jungen, aber bis dato extrem erfolgreichen Marke. Natürlich hätte ich gerne ein wenig mehr Reichweite für die Langstrecken und natürlich würde ich auch gerne schneller laden wollen. Aber für das, was gerade möglich ist, haben, die Spanier es extrem gute Package geformt, welches besonders urban und auf Kurzstrecke gefällt. Ein durch und durch gutes Auto, in dessen Genuss einige meiner E-Hater-Friends wohl nie kommen werden. Selber schuld.
Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures
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