Mit dem neuen Xpeng G6 bringen die Chinesen die deutschen Ladesäulen ordentlich ins Schwitzen. Und nicht nur die: Auch das Modell selbst zeigt sich von seiner besten Seite – mit viel Liebe zum Detail und jeder Menge Technik.
Noch vor ein paar Jahren hätte ich chinesische Autos belächelt. Zu uninspiriert, zu billig, zu copycat. Heute? Heute liefern Marken wie Nio, BYD oder Xpeng eine Qualität ab, die manch deutscher Hersteller inzwischen händeringend sucht. Noch ein kleiner Schocker am Rande? Volvo, Polestar, Smart, Lotus und MG sind mittlerweile auch in chinesischer Hand.
Während hierzulande Marketingabteilungen Kunden einreden wollen, was sie zu wollen haben, bauen die Chinesen einfach Autos für den Kunden. Punkt. Wer immer noch denkt, dass allein Zölle den Siegeszug europäischer Hersteller in China bremsen, sollte sich den G6 genauer ansehen. Denn der liefert den Beweis: Die Zeit, sich auf alten Lorbeeren auszuruhen, ist vorbei.

Wer ist eigentlich Xpeng?
Xpeng Motors wurde 2014 gegründet, nicht als Submarke eines Industriekonglomerats, sondern als eigenständiges Tech-Unternehmen mit Ambitionen. Hinter dem Ganzen steht He Xiaopeng – Ex-Alibaba, Visionär, Software-Geek. Das Logo? Ein stilisiertes „X“, das für die vier Himmelsrichtungen steht. Soll heißen: Xpeng denkt global, nicht regional.
Und während manch anderer noch OTA-Updates plant, liefert Xpeng bereits fliegende Autos mit Rotorflügeln. Ja, wirklich. AeroHT heißt die Sparte, und wer einmal gesehen hat, wie ein Gleiter senkrecht abhebt, der wird auch den Rest der Produktpalette ernst nehmen.

Was kann der neue Xpeng G6?
Zuerst die wichtigste Zahl: 451. So viele Kilowatt zieht der G6 im Peak beim Schnellladen. Das ist so viel, dass die meisten deutschen Ladesäulen dabei wahrscheinlich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehen. 10 auf 80 Prozent in rund 12 Minuten? Willkommen im Jahr 2030. Leider hat die Infrastruktur das Memo noch nicht bekommen. AC bleibt bei 11 kW, aber das kennt man ja.
Vollgeladen kommt die RWD-Version auf bis zu 525 Kilometer WLTP-Reichweite, die AWD-Variante auf 510. Realistisch? Ja. Aus Erfahrung mit dem Vorgänger: 350 bis 400 Kilometer sind absolut machbar, solange man nicht im Dauer-Sportmodus unterwegs ist.
Apropos Sport: Die RWD-Version stemmt 296 PS, 440 Nm und sprintet in 6,7 Sekunden auf 100. Der AWD legt mit 487 PS und 660 Nm noch einen drauf – und drückt in gerade mal 4,13 Sekunden auf Landstraßentempo. Abgeregelt wird bei 202 km/h. Verschiedene Fahrmodi bringen spürbare Unterschiede, vor allem der Komfortmodus zeigt, dass hier am Fahrwerk gefeilt wurde.

Dezente Optimierungen am Exterieur
Von vorn erkennt man den G6 am durchgehenden LED-Band. Das Xpeng-Logo musste dafür etwas nach oben rücken – für den Look eines Raumschiffs, sagt Xpeng. Auch das Heck wirkt mit dem kleinen Ducktail-Spoiler eine Spur sportlicher. Wer’s optisch noch markanter mag, nimmt die Black Edition: schwarze 20-Zöller, schwarze Logos, schwarze Bremssättel. Fertig ist der Stealth-Fighter.
Mit 4,76 Metern Länge liegt der Xpeng G6 größentechnisch irgendwo zwischen Tesla Model Y und Hyundai Ioniq 5. Aber er bietet mehr Stauraum: 571 Liter im Normalzustand, 1.374 Liter bei umgeklappter Rückbank. Und mit 1.500 Kilo Anhängelast ist auch der Wohnwagen kein Problem. Praktisch: V2L-Funktion zum Laden externer Geräte.

Deutliche Aufwertung im Innenraum des Xpeng G6
Hier wurde nicht gekleckert, sondern umgebaut. 60 Prozent des Interieurs sind neu. Superstar-Ring-Design nennt Xpeng das. Klingt nach Marvel, sieht aber edel aus. Alcantara am Dachhimmel, Dekor in Holzoptik, feines Ambientelicht. Dazu ein 15,6-Zoll-HD-Zentraldisplay, ein 10,25-Zoll-Digitalcockpit und ein 9-Zoll-Streaming-Innenspiegel.
Letzterer zeigt selbst nachts ein gestochen scharfes Bild. Vorn gibt’s beheizte, belüftete Massagesitze mit Memory. Hinten: 12-fach verstellbare Bank, Mittelarmlehne, Becherhalter. Glasdach, Luftreinigung, Wärmepumpe – alles drin.

Wie smart ist der Xpeng G6 unterwegs?
XOS heißt das Betriebssystem, es kommt mit OTA-Updates, App-Store und Apple CarPlay/Android Auto. Gesteuert wird per Touch oder Sprachbefehl – gleichzeitig in vier Zonen. „Hey Xpeng“ heißt der Befehl, und der Assistent versteht mehr als so mancher Beifahrer.
Fahrerassistenz? XPILOT mit NVIDIA-Orin-X-Chip. Da geht noch mehr, aber schon jetzt sind ACC, LCC, ALC, ATC, Notbremse, Totwinkel- und Querverkehrwarner an Bord. Auch das Auto herbeirufen per App geht. Digitaler Schlüssel via Bluetooth, UWB, NFC oder Smartphone. Klingt nach Oberklasse, kostet aber Mittelklasse: 47.600 Euro für RWD, 51.600 Euro für AWD. Ein Genesis GV60 startet da noch nicht einmal und auch die “Neue Klasse” von BMW dürfte sich in der Preisregion maximal unwohl fühlen.

Fazit: Weckruf mit Ansage
Der Xpeng G6 ist kein Update. Er ist eine Aussage aus Fernost. High-End-Ladetechnik, Oberklasse-Innenraum, moderne Software – zum fairen Preis. Wer glaubt, die Chinesen könnten nur billig, hat hier ganz klar die Gegenwart verpennt.
XPENG G6 – Technische Daten (Modelljahr 2025) | |
---|---|
Modelle | RWD Long Range, AWD Performance |
Leistung | RWD: 218 kW (296 PS), AWD: 358 kW (487 PS) |
Drehmoment | RWD: 440 Nm, AWD: 660 Nm |
0–100?km/h | RWD: 6,7 s, AWD: 4,13 s |
Höchstgeschwindigkeit | 202 km/h (abgeregelt) |
Batterie | 80,8 kWh LFP |
Ladeleistung DC | Max. 451 kW (10–80 % in ca. 12 Minuten) |
Ladeleistung AC | 11 kW |
Reichweite (WLTP) | RWD: bis 525 km, AWD: bis 510 km |
Verbrauch (WLTP) | 17,5–18,4 kWh/100 km |
Maße (L/B/H) | 4758 mm / 1920 mm / 1650 mm |
Radstand | 2890 mm |
Leergewicht | RWD: 2115–2140 kg, AWD: 2220–2240 kg |
Zuladung | ca. 470 kg |
Kofferraum | 571 l (Standard), 1374 l (umgeklappt) |
Zuglast | 1.500 kg (mit Bremse) |
Besonderheiten | V2L-Funktion, Wärmepumpe, Super Star-Ring-Design, digitaler Rückspiegel |
Preis (DE) | ab 47.600 € (RWD), ab 51.600 € (AWD) |
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