Mein kindliches Verständnis von Volvo waren immer große Kombis mit mächtig viel Platz im Innenraum. Doch es geht auch anders. Der neue Volvo EX30 ist kompakt, aber gibt sich zugleich stilvoll.

Die Optik weiß zu gefallen. Die Front mit LED-Beleuchtung im Look von Thors Hammer wirkt einprägend und sorgt für einen eigenständigen Look. Mit einer kompakten Länge von 4,23 Metern ist der Volvo EX30 geradezu prädestiniert für den urbanen Dschungel. Im Gegensatz zu einem regulären Kompaktfahrzeug ist der EX30 höher geraten. Ob ihn das deswegen schon zu einem SUV macht, ist wohl eher dem Marketing zuzuschreiben. Grundsätzlich kann man sagen, der Volvo EX30 hat eine angenehme Größe und eine optimale Einstiegsposition.

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2024 Volvo XC30 | Fanaticar Magazin // MarioRoman Pictures

Auch im Innenraum gibt sich Volvo angenehm zurückhaltend, verzichtet, vielleicht ein wenig zu viel, auf klassische Bedienelemente. Was bleibt, ist ein mittig platzierter 12,3 Zoll Touchscreen. Ein Cockpit-Display bleibt dem Fahrer ebenso wie ein Head-up-Display leider verwehrt. Wer also die Geschwindigkeit im Blick haben möchte, muss seinen Blick nun immer in die Mitte richten. Kann man mögen, muss man nicht, passt aber genau genommen nicht zum Konzept von Volvo, die sichersten Autos der Welt zu bauen.

Das betrifft genauso den Zwang zum ablenkenden touchen. In dem von Tesla inszenierten Game spielt aber nahezu jeder Hersteller mit, dementsprechend kann man es Volvo nicht verwehren, mit diesen Trend mitzugehen. Immerhin verlässt sich Volvo hier auf die Erfahrung von Google und lässt deren System die Kontrolle übernehmen. Das wirkt vertraut und in der Bedienlogik durchdacht. Wer eher auf den Apfel setzt, wird auch mit Apple Car Play bedient. Optional gibt es kräftigen Sound aus dem Hause Harman Kardon die auch hier wieder nicht enttäuschen. Der Sound ist zu jeder Zeit klar, der Bass ist sauber abgestimmt. Die Materialauswahl wirkt wertig und auf Premiumniveau der Kofferraum des Volvo EX30 schluckt 318 bis 904 Liter. Zählt man den Frunk noch dazu, kommen noch einmal 7 Liter dazu.

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Leistungstechnisch gibt es absolut nichts zu meckern. Schon die Basis-Variante lockt mit 272 PS (200 kW) und 343 Nm an Drehmoment. Reicht nicht? Dann noch einen Haken bei Twin Motor Performance Plus AWD setzen und es gibt 428 Pferde (315 kW), die den Volvo EX30 in gerade mal 3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h schießen lassen. Ein kleiner Seitenhieb an die Performance-Konzerntochter Polestar, die derzeit keines seiner Fahrzeuge so schnell nach vorn sprinten lässt. Um das Drehmoment von 543 Nm im Zaum zu halten, gibt es zudem Allrad obendrauf. Doch der spaßige Vortrieb hat leider bei abgelegten 180 km/h ein Ende.

Nicht ganz so fantastisch hingegen wird es an der Ladesäule. Denn hier gibt es je nach Antrieb maximal 153 kW in die elektrischen Venen gepumpt. In unserer Variante sind also mindestens 26 Minuten fällig, ehe der Ladestand von 10 auf 80 Prozent gesprungen ist. Das ist kein herausragender Wert für ein neues Elektroauto. Liegt aber laut Volvo nicht daran, dass sie es nicht schneller könnten, sondern daran, dass sie das Auto noch in erschwinglichen Sphären halten möchten. Quasi ein Kompromiss. Können wir dann am Ende auch nachvollziehen.

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Wer sich für die Basis Single Motor Core Variante entscheidet, kommt laut Volvo 344 Kilometer weit. Die Range Core Version kommt auf bis zu 480 Kilometer, die Power-Variante mit Twin Motor auf 460 Kilometer. Viel Zeit hatten wir auf unserer Runde durch Hamburg mit dem Volvo EX30 nicht aber Ansprechverhalten und das erstaunlich komfortabel abgestimmte Fahrwerk wussten absolut zu überzeugen. Wie es um die Langstreckenqualitäten steht, werden wir wohl noch einmal separat herausfinden müssen.

Beim Thema Sicherheit lässt sich Volvo mit Ausnahme der oben aufgeführten Kritikpunkte nicht hereinreden. Auch der kleinste Volvo im Portfolio wird mit feinsten Gadgets wie aktivem Spurhalteassistent,Türöffnungsalarm, Tempomat, Notbremssystem für mit Fahrzeug, Fußgänger und Zweiraderkennung und vielen weiteren Features. Die Schweden überlassen nichts dem Zufall.

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Fazit: Volvo hält große Stücke auf den EX30 und prophezeit, dass er den XC60 im nächsten Jahr als meistverkauften Volvo in Deutschland ablösen könnte. Das Potenzial ist definitiv da und im Gegensatz zum auf der gleichen Plattform basierenden Smart #1 schaut er auch noch gut aus. Günstig wird das Vergnügen EX30 aber leider nicht, denn hier sind mindestens 36.590 EUR fällig in der Basis. Wer den Bad-Boy mit 428 Pferden in seiner Garage parken möchte, ist mit mindestens 48.490 EUR dran. So ist das nun mal in der Premiumwelt.

2024 Volvo XC30 | Fanaticar Magazin // MarioRoman Pictures

Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures | Model: Michelle // Modelwerk