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Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka

Braucht es das? Neben einem Cabrio noch einen Roadster? Die Antwort auf diese Frage ist uns recht schnell klar geworden. Aber ja doch, aber ist denn das Cabrio noch nötig? Auf dessen hinteren Sitzen eh so gut wie niemand Platz nimmt und dessen Kofferraum eher eine Farce als eine wirkliche Ladefläche ist. Im Roadster kann dagegen wirklich von einem Kofferraum gesprochen werden. Mit einem Volumen von 290 Litern kann man zu zweit problemlos in den Urlaub düsen, zumindest für ein paar Tage.

Power ohne Ende

Stellt sich gleich noch eine Frage. Muss es denn sein, dass in so einem kleinen Auto, dass noch dazu offen bewegt werden kann, ein 155 kW (211 PS) starker Motor für den Vortrieb sorgt? Auch wenn die Gefahr einer Wiederholung besteht. Aber klar doch, denn mit dem kernigen Sound und seinem vorwitzigen Auftritt bringt er Wind in die eh recht dünn gesäte Roadster-Landschaft. Zudem ist er für alle nicht PS-Junkies in praktisch allen Motorenvarianten der MINI-Familie zu haben.

Wir widmeten uns gerne über die 14-tägige Testphase dem John Cooper Works Roadster, der uns regelmäßig durch die Stadt und übers Land brachte sowie auf einigen schnell gefahrenen Autobahnkilometern riesig viel Spaß bereitete. Und das je nach Fahrweise sogar relativ sparsam. Wie bei allen hoch gezüchteten mit Turbo und/oder Kompressor beatmeten Motoren stieg der Spritverbrauch bei hohen Dauergeschwindigkeiten auf reichlich über 10 – 11 Liter. Bei Landstraßentempo ohne großartige Beschleunigungsorgien oder auch im rollenden Stadtverkehr lag der durchschnittliche Konsum bei deutlich unter 8 Litern.

Lust und Laune verbreitet diese MINI Variante in seiner neuesten „Always Open“ Ausgabe allemal. Der kernige Sound verstärkt durch die beiden fetten Auspuffendtöpfe und die brachiale Kraftentfaltung bei Ampelstarts oder auch bei Fahrten über Alpenpässe zaubern das berühmte Dauergrinsen ins Gesicht.

Ausstattung mit Geschmack

Für einen Grundpreis von 31.900 Euro darf schon was erwartet werden. Sollte man annehmen. Nach dem Facelift vor mehr als zwei Jahren wurde der MINI insgesamt wertiger und so ein JCW-Teilchen ist von Grund auf eh ein bisschen umfangreicher ausgestattet. Zum Beispiel mit in Leder gehülltem Lenkrad und Schaltknüppel, verziert mit roten Kontrastnähten. Natürlich auch mit 17 Zoll großen Leichtmetallrädern, die Cross Spoke CHALLENGE genannt werden und schwarz lackiert sind.

Sinn macht bei der vehement an der Vorderachse zerrenden Leistung auch die Dynamische Traktions Control (DTC), in diesem Falle inklusive Elektronische Differential Lock Control (EDLC). Die Interieuroberflächen und Türellipsen sind in Piano Black gehalten oder farblich gegen einen kleinen Aufpreis auf die optionale Kriegsbemalung abgestimmt.

Nebelscheinwerfer leuchten die Straße besser aus und die gesamte Karosserie trägt rundum das John Cooper Works Aerodynamikpaket. Witzig ist der ab 80 km/h automatisch ausfahrende Heckspoiler, der beim Betrachten aus dem Rückspiegel wie ein riesiger Formel-1-Flügel wirkt.

Flott geht das Öffnen des Verdecks. Entweder nach manueller Entriegelung elektrisch in Windeseile, so wie bei unserem Testwagen oder auch komplett manuell. Unsinnig wie ein Kropf und dennoch immer beachtet ist der Always Open Timer. Dieser misst die Zeit des tatsächlichen Offenfahrens und ist links neben dem Drehzahlmesser positioniert. Während unserer 14-tägigen Testphase hatten wir Gott sei Dank oftmals schönes Wetter und brachten das Instrument fast zum rotieren.

Annehmbar viel Serienausstattung findet sich im schnellsten Roadster der MINI Familie. Unter anderem sind eine Klimaanlage, elektrisch verstellbare Außenspiegel, die mehr als sinnvolle Einparkhilfe, höhenverstellbare Sitze und ein MP3-fähiges Audiosystem mit CD-Player an Bord. Ausstattungspakete wie zum Beispiel Chili, City, Lighthouse, Pepper oder Red Hot komplettieren den John Cooper Works Roadster je nach Gusto und Geldbeutel.

Fazit

What a feeling! Solch einen kleinen Flitzer gerne wieder in seinen Stall zurückzubringen, fällt immer schwer. Der neue MINI Roadster vermittelt gerade als John Cooper Works den ganz besonderen Fahrspaß und ist noch dazu absolut alltagstauglich. Im vernünftig dimensionierten Kofferraum lassen sich sinnvoll Einkäufe aus größerer Art transportieren und wer mit nicht immer mit dem Bleifuß auf dem Gas steht, kann im Verhältnis zur Leistungsentfaltung durchaus sparsam unterwegs sein. (ds)

 

Technische Daten: MINI John Cooper Works Roadster

Motor: 4-Zylinder-Benziner

Getriebe: Sechsgang-Schaltung

Hubraum: 1.598 ccm

Leistung in kW/PS bei xy U/min: 155 kW (211 PS)/6.000

Max. Drehmoment: 260 Nm bei 1.850 – 5.600 Umdrehungen pro Minute

Länge/Breite/Höhe: 3.758/1.683/1.391 in mm

Radstand: 2.467 in mm

Leergewicht: 1.270 kg

Zul. Gesamtgewicht: 1.485 kg

Kofferrauminhalt: 290 l

Bereifung: 215/65 R16

Felgen: 6,5 x 16? Leichtmetall

Beschleunigung: 6,5 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 237 km/h

Tankinhalt: 50 l

Kraftstoffverbrauch kombinierter Verkehr: 6,8 l auf 100 km

Preis: 31.900 Euro inkl. MwSt.