Die Deutschen haben – mal abgesehen von BMW – die Elektromobilität verpennt. Muss man einfach mal so sagen. Die Asiaten nicht. Die konnten Hybrid, die können Elektro und sie können wie im Fall des aktuellen Outlander PHEV wieder eindrucksvoll bewiesen auch grandios Plug-In-Hybrid. Warum der Outlander trotz wachsender Konkurrenz immer noch eine dominierende Rolle für sich beansprucht möchte ich nun hier erläutern.

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Zum einen hat Mitsubishi einfach mal die Zeit für sich. Denn schon 2014 kam die erste PHEV Variante des Outlander auf den Markt- einer Zeit in der die Konkurrenz gerade erst verstanden hatte, dass Voll-Hybride eventuell doch keine so schlechte Idee sind. Und in dieser Zeit hat Mitsubishi natürlich gelernt sein Fahrzeug nochmals zu verfeinern.

2020 Mitsubishi Outlander PHEV | Fanaticar Magazin

Der Outlander ist ein Bestseller und ein Weltauto. Dementsprechend belässt es Mitsubishi bei einem schlichten, angenehmen Design ohne anzuecken. Den Schi Schi überlasst er lieber anderen und punktet stattdessen mit gigantisch viel Platz und einer schon in der Basis mehr als ordentlichen Serienausstattung. Dabei bleibt mit einer Länge von 4,70 Metern immer noch entspannt Parkhausfreundlich. Der Outlander wirkt perfekt durchdacht für Menschen die einfach ein praktische Fahrzeug brauchen.

Zwei Elektromotoren- jeweils an der Vorder- und Hinterachse angebracht treiben den Outlander PHEV an. Als zuschaltender Verbrenner kam 2014 ein Zweiliter-Benziner mit 121 PS/ 89 kW zum Einsatz was somit eine Gesamtsystemleistung von 163 PS (120 kW) ermöglichte.

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Auch die aktuelle Variante folgt dem Prinzip nur das dieses Mal ein 2,4 Liter großer Sauger mit 135 PS (99 kW) und an der Vorderachse ein 60 kW, an der Hinterachse ein 70 kW Elektromotor arbeitet. Macht eine Systemleistung von 224 PS. Das klingt ordentlich, macht den Outlander PHEV aber nicht zum Sportler- was er auch nicht sein will.

Dabei sorgen die beiden Antriebssystem für ein gutes Teamwork. Der Sauger auf Atkinson-Prinzp sorgt für die Langstreckenleistung, die E-Motoren für das fehlende Drehmoment. Glücklicherweise wird die E-Kraft sauber auf alle vier Räder verteilt was für selbst bei Hamburger Schmuddelwetter für optimale Traktion sorgt. Da war man schlau denn Drehmoment gehört nicht auf die Vorderachse. Andere Hersteller sehen das leider nicht so eng.

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Mitsubishi gibt offiziell eine Reichweite von bis zu 800 Kilometern an mit einer Tankfüllung inklusive eine elektrischen Reichweite von bis zu 54 Kilometer. Meine Tanknadel stand am Ende bei einer Restreichweite von 100 Kilometern nach etwas über 950 Kilometern. Aber…!

Zwar habe ich den Tank im gesamten Testzeitraum von zwei Wochen nicht aufbrauchen können dafür wurden die Akkus jeden Abend wieder aufgeladen. Da ich direkt im Randgebiet von Hamburg wohne und eine Fahrt in das Zentrum knapp zwanzig Kilometer beansprucht hatte ich also das Vergnügen mich überwiegend elektrisch fortzubewegen können. Erst bei der 135 Kilometer entfernten Fotoproduktion ging es dem Tank ans eingemachte.

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Auf der Langstrecke hat der Outlander PHEV mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie ausnahmslos jeder Benziner-PHEV. Soll heißen, wer sparsam fahren möchte sollte sich maximal an die Richtgeschwindigkeit halten eher so noch ein wenig darunter. Das Konzept ist einfach für den primär geschwindigkeits-limitierten Weltmarkt angedacht und nicht für Full-Speed-auf der heimischen Autobahn.

In Daten heißt das: Auf einer Gesamtstrecke von 268,3 Kilometer mit vorausschauender Fahrweise und einem Topspeed von 130 km/h sind wir am Ende auf 6,5 Liter gekommen. Für einen 224 PS starken SUV ein absolut souveräne Leistung auf Diesel-Niveau. Auf Kurzstrecken, soll heißen mit dem vollen Potential der Batterie kamen wir dagegen regelmäßig auf 2-3 Liter.

Fazit: Der Mitsubishi Outlander PHEV ist auch in seiner neusten Generation wieder ein Prachtexemplar seiner Kategorie geworden. Ein ganz großes Plus geht an die Akkuleistung die trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt immer noch eine Leistung von 30 bis knapp 40 Kilometern lieferten. Andere, deutlich höherpreisige Konkurrenten gehen bei diesen Temperaturen in der Reichweite gnadenlos in die Knie. Auch sonst ist der Outlander PHEV ein verdammt gutes Auto geworden für seinen Preis. Preislich geht es nämlich dank Umweltprämienbonus schon bei 29.990 Euro los. Wer nur gelegentlich Langstrecke fährt und sich primär urban bewegt wird mit dem Japaner glücklich werden. Vollgasfetichisten sollten dagegen direkt die Finger von ihm lassen.

Vergleiche? Mal ganz ehrlich, ein rein elektrische Opel Corsa-E geht für 30.000 Euro an den Start und muss sich darüber hinaus mit der absurd lächerlichen Ladeinfastruktur in Deutschland rumschlagen. Ein gleich starker Diesel lockt zwar mit Drehmoment und Reichweiten darf sich aber mit immer strengeren Normen und Verboten rumschlagen. Das macht ihn (leider) langsam unattraktiv. Der Outlander-PHEV hat derzeit einfach das beste Konzept kombiniert mit einem grandiosen Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Fanaticar Magazin | Fotos: @marioroman_pictures | Text: Mario-Roman Lambrecht

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