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Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka

Mal ehrlich. Was wird mit der Marke Lexus hier in Deutschland assoziiert? Hybrid? Luxusauto? Kopien unserer Premiumhersteller? Tochter von Toyota? Mag alles zutreffen. Dass Lexus aber auch richtig heiße Sportwagen und hochgezüchtete Alltagsmobile baut, entzieht sich der Kenntnis vieler Menschen. Dem ist Abhilfe zu schaffen. Bei einem Besuch im ADAC Fahrsicherheitszentrum stellte Lexus Ende Juli die Palette der F-Modelle der Auto-Journalie vor. Und zusammen mit Markenbotschafterin und Rallyeweltmeisterin Isolde Holderried konnten wir es dort so richtig krachen lassen.

Die Idee

F steht bei Lexus wie das M bei BMW für die schnellen oder zumindest optisch aufgewerteten Fahrzeuge. Dabei hat der Buchstabe F für den japanischen Autobauer gleich zwei Bedeutungen. Einmal der heilige Berg Fuji, zum anderen der am Fuß des Berges liegende Fuji Speedway. Einer Rennstrecke, auf der Toyota und Lexus Automobile erprobt und für die Serienreife testet und entwickelt.

Die Idee, überhaupt sportliche Autos zu bauen, hatte eine kleine Gruppe rennsportbegeisterter Ingenieure des japanischen Autobauers. Als Lexus mit dem IS die Mittelklasse besetzte, wurde das Potenzial dieses Fahrzeugs erkannt. Kurz entschlossen pflanzten sie, ohne auch nur irgendjemanden aus der Führungsetage zu informieren, kurzerhand den V8 des LS 600h unter die Haube der kompakten Limousine.

Allein damit war es natürlich nicht getan. Das Fahrwerk musste optimiert werden, die Standfestigkeit der Bremsen wurde der Leistung angepasst und für die Aerodynamik und die sportive Optik wurden Spoiler, Schweller und anderes passendes Interieur dazugebastelt. Als der Wagen den Ansprüchen der Ingenieure entsprach, trauten sie sich die Sportlimousine dem Konzernvorstand vorzustellen. Fast einem Märchen gleich, war dieser ebenso begeistert und so kam 2008 der 311 kW (423 PS) starke V8 und IS F genannte Lexus auf dem Markt.

Der Überflieger

10 Zylinder und das ganz ohne Aufladung. 2008, als auch noch Toyota in der Formel 1 unterwegs war, wurde von Lexus der LF A entwickelt. Ein Supersportwagen mit 412 kW (560 PS) und einem Hubraum von 4,8 Litern. 375.000 Euro teuer, war der auf 500 Einheiten limitierte Wagen innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Ein besonderes Bonbon bildete die innerhalb der 500 Stück auf 50 LF A begrenzte Nürburgring-Edition.

Noch ein paar PS mehr (571) und schlappe 70.000 Euro teurer als das nicht gerade als Sonderangebot geltende Basismodell, waren auch dieses ruckzuck über den Ladentisch. Gerade erst in diesem Jahr stellte der LF A seine herausragende Performance wieder einmal in den Vordergrund. Beim legendären 24-h-Rennen konnte der vom Gazoo Racing Team eingesetzte Rennwagen wieder den Klassensieg erobern.

F Sport Range

Es ist an der Zeit den etwas angestaubten und mit Hybrid versehenen Ruf von Lexus auf Sportlichkeit zu trimmen. Deshalb starten die Japaner neben dem ja leider nicht mehr erhältlichen LF A und dem mit einem wunderbaren Sound versehenen IS F nun auch in den anderen Baureihen mit dem Thema F Sport durch.

Gleich drei Modelle sind ab sofort mit dieser Ausstattungslinie erhältlich. Wobei der Sinn und Zweck nicht einer Leistungssteigerung der Motoren dient, schließlich sind alle drei Vollhybride, sondern es sich eher in einer Art von sportlichen Trimm in Optik und Fahrwerkstechnik ausdrückt.

So sind bei kompakten CT 200h F Sport die Schraubenfedern mit geänderten Federraten versehen worden und die serienmäßigen Showa-Stoßdämpfer wurden durch die sportlich abgestimmten Kayaba-Dämpfer ersetzt. Optisch zeichnet sich dieses Automobil, das 34.430 Euro kostet, durch dynamisch geformte Stoßfänger, einen engmaschigen Kühlergrill sowie dunkle 17-Zoll-Felgen aus Leichtmetall aus.

Im vor kurzem vorgestellten neuen GS 450h wurde die adaptive Fahrwerkseinstellung AVS dahin gehend optimiert, um Wankbewegungen zu eliminieren und die Agilität zu optimieren. Im Frontbereich unterscheidet sich der GS 450 h F Sport durch eine chromeingefasste Vertiefung am unteren Ende des Stoßfängers. Zudem sind 19-Zoll-Leichtmetallräder montiert. Obwohl die Ausstattung als komplett bezeichnet werden kann, sind 71.800 Euro eine mutige Ansage.

Der gerade eben mit einem Facelift versehene SUV RX 450 h soll mit seinem sportlichen Auftritt laut Auskunft von Lexus immerhin 20 Prozent der Kunden überzeugen. Ein optimistisches Ziel, kostet der F Sport stolze 73.550 Euro. Mit dem auf mehr Sportlichkeit und Wankstabilität ausgerichteten Fahrzeug macht dieses Modell auch wesentlich mehr Spaß. Überzeugen konnten wir uns von dieser besseren Performance bei einer Slalomfahrt auf dem Testgelände. Da außerdem Automobile dieser Bauart eh so gut wie nie im Gelände bewegt werden, macht eine Entscheidung in Richtung F Sport Modell viel Sinn.

Fazit

Es war an der Zeit Lexus und auch Toyota wieder mit mehr Fahrspaß und dynamischen Auftritt zu versorgen. Lange genug bot zwar die Technik und auch die Qualität ein gutes Markenimage, aber ein positiver Flair fehlte trotzdem. Toyota präsentierte vor Kurzem den GT86 und Lexus ist mit dem F Sport Modellen auf einem guten Weg, vielleicht doch mal ein paar mehr der qualitativ hochwertigen Fahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen. (ds)