Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka
Die Sportwagen-Geschichte von Nissan ist lang und äußerst erfolgreich. Bereits in den 50er Jahren brachte die japanische Marke einen frechen Roadster namens DC-3, der dramatische 15 kW (21 PS) leistete. Mit dem 240Z begründete Nissan 1969 seine Position im Segment der Topp-Sportler. Geplant waren von der ersten Generation dieses Porsche und Corvette Konkurrenten 1.600 Einheiten. Verkauft wurden tatsächlich über eine viertel Million. Mit dem 370Z hat Nissan einen absolut würdigen Nachfolger auf die Räder gestellt. Der sich zudem durch einen günstigen Einstiegspreis von 38.750 Euro empfiehlt.
Formensprache
In einigen Details ist der 370Z nahe am Supersportwagen GT-R von Nissan. Das zeigt sich unter anderem an dem in gerader Linie abfallenden Dach vom höchsten Punkt der A-Säule bis zum Heckspoiler. Als „dynamische Bewegung“ bezeichnet Nissan diese Interpretation, der nur zugestimmt werden kann. Muskulös der gesamte Fahrzeugkörper. Fast schon ein wenig gedrungen, sparsam in den Abmessungen und in der Verkörperung ganz und gar ein Coupé alter Schule. Relativ lange Haube, kurzes Heck, dazwischen eine Fahrgastzelle mit viel Raum.
Das Innenleben ist auf der Höhe der Zeit. Hochwertige Kunststoffe wechseln sich mit Ledergekleidetem ab. Die Sportsitze bieten guten Seitenhalt und für einen lohnenden Aufpreis von 600 Euro sind diese in orange gehalten und teils mit Leder (Seitenwangen) und teils mit Alcantara (Sitzflächen) bezogen. Orange dann auch die Türverkleidungen, zu sehen auf den Fotos unseres Testwagens. Unter der großzügig dimensionierten Heckklappe ist ein mit 235 Liter Volumen ordentlich großer Kofferraum vorhanden, der locker Kurzurlaube ermöglicht. Der tägliche Einkauf lässt sich dort ebenfalls problemlos verstauen.
Motorenkultur
3,7 Liter aus einem V6-Aggregat. 370Z die Typbezeichnung. Nissan hat es verstanden, den Hubraum immer zu nennen. 3,5 Liter beim Vorgänger 350Z oder eben 2,4 Liter beim Klassiker 240Z. Brabbelnde 241 kW (328 PS) werkeln unter der Haube und unter dem Aspekt PS zu Kaufpreis + hoher Qualitätsmerkmale ist dieser Sportwagen tatsächlich ein lohnendes Schnäppchen. Klar gibt es da noch ein Hyundai Genesis Coupé und einen Camaro für ähnlich viel Geld. Nissan legt mit dem 370Z die Messlatte in Punkto Verarbeitung aber ein gutes Stück höher.
Es ist ein Hörgenuss der besonderen Art. Der Sound des Nissan 370Z spielt sich mit den Drehzahlen vom sanften Grollen bis hin zum bösen Fauchen und Brabbeln. Es überwiegen die tiefen Töne, basslastig und seiner maskulinen Erscheinung entsprechend, spart sich der 370Z das schrille Gekreische manch anderer Sportler. Dass dabei der Komfort auf Langstrecken nicht leidet, ist den Akustik-Ingenieuren zu danken. Selbst bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h ist der 370Z ein angenehmes Reiseautomobil.
Zwischengas beim runterschalten richtig dosieren? Nicht so einfach, immer die Drehzahl zu treffen, die gerade passt. Beim Nissan 370Z übernimmt diese Aufgabe auf Knopfdruck die Synchro Rev Control. Im empfehlenswerten Ausstattungsfeature „Pack“ enthalten, das den Nissan 370Z preislich auf 41.250 Euro hebt. Zu der bereits serienmäßig umfangreichen Ausstattung in der unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer sowie Bluetooth-Schnittstelle und schlüsselloser Zugang enthalten sind, packt „Pack“ noch ein bisschen was oben drauf. Wie zum Beispiel eine Berganfahrhilfe und ein Bose Audio System mit 6 Lautsprechern, zwei Richbasse®-Subwoofern sowie einem 6-fach CD-Wechsler für den ultimativen Hörgenuss.
Fahrwerkseigenschaften
Satt und gepflegt. Hart genug und dennoch sanft in seiner Auslegung. Das Fahrwerk des Nissan 370Z ist erste Sahne. Genauso sein Fahrverhalten. Fast schon gutmütig und definitiv mit Ansage kommt das Heck. Aber nur, wenn die elektronische Stabiltätskontrolle TCS ausgeschaltet ist. Für die nötige Bodenhaftung sorgt eine Mischbereifung mit Yokohama Advan-Pneus. Serienmäßig 225er vorne und 245er hinten. Wir hatten es dicker aufgetragen. 245er vorne, 275er hinten, montiert auf 19-Zöllern von RAYS. Macht Sinn, diese 1.100 Euro auszugeben, denn damit sind die fetten Radhäuser zumindest einigermaßen ausgefüllt.
Fazit
Auch diesen Sportwagen wollten wir nicht mehr hergeben. Und schon gar nicht in der recht kleinen Gruppe von hinterradangetriebenen Coupés und Roadstern missen. Denn den Nissan 370Z gibt es schließlich auch offen. Auch da ein Genuss über den wir spätestens im nächsten Frühling oder Sommer berichten werden. Ach so, eines wurde fast vergessen. Der 370Z hält sich beim Kraftstoffkonsum durchaus bedeckt. Die 10,6 Liter Durchschnitt auf 100 Kilometer haben wir ab und an erreicht. Okay, manchmal war es auch ein bisserl mehr, aber die 0 auf 100 km/h und die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h fordern eben ihren Tribut. (ds)
Technische Daten: Nissan 370Z Pack
Motor: 6-Zylinder-Benziner
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 3.696 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 241 kW (328 PS)/7.000
Max. Drehmoment: 363 Nm bei 5.200 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.259/1.845/1.310 in mm
Radstand: 2.550 in mm
Leergewicht: 1.600 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.800 kg
Kofferrauminhalt: 235 l
Bereifung: 245/40 R19 vorne, 275/35 R19 hinten
Felgen: 9 x 19? vorne, 10 x 19? hinten Leichtmetall
Beschleunigung: 5,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Tankinhalt: 72 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 10,6 l auf 100 km
Preis: 41.250 Euro inkl. MwSt.
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