Foto: Dietmar Stanka

Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka

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Im vergangenen Jahr wagte SsangYong den nunmehr dritten Markteintritt in Deutschland. Im Gepäck das Modell Koranda, ein absolut unspektakulärer SUV. Das südkoreanische Unternehmen, das seinerzeit mit dem kantigen Musso mit Mercedes-Motor unter der Haube in den 1990er Jahren das erste Mal in Deutschland vertreten war, bezeichnet sich selbst als Allrad-Spezialist. Was durchaus nachvollziehbar ist, baut das Unternehmen bereits seit den frühen 1950er robuste, auf allen vier Rädern angetriebene Fahrzeuge. In diesem Jahr sind die Südkoreaner mit dem deutschen Sitz in Kerpen bei Köln mit dem Pickup Actyon Sports angetreten, den wir uns für eine kleine Testfahrt im Hamburger Raum ausgesucht haben.

Der Auftritt

Es gab mal Zeiten, da zeichneten sich die Automobile der Marke SsangYong vor allem durch extrem gewöhnungsbedürftiges Design aus. Über die Jahre wurde diese Extravaganz faktisch abgestreift. Das zeigt sich am besten beim Korando, der leider in der Masse untergeht. Der Actyon Sports darf dagegen wieder ein bisschen mehr polarisieren. Von vorne zeigt sich der auf sportlich getrimmte Pickup, der ausschließlich mit Doppelkabine zu haben ist, tatsächlich grantig und kraftvoll. Die Seitenlinie steigt nach hinten leicht an und der Heckabschluss darf einfach und solide sein.

Hinter der Ladeklappe, die schwer nach unten fällt, wenn sie denn nicht richtig festgehalten wird, verbirgt sich eine Fläche von 2,04 m². Ausgelegt mit strapazierfähigem Kunststoff verträgt diese auch grobe Ladung und unfeinen Umgang. Auf einem unserer Testwagen war eine 980 Euro teure, formschöne Abdeckung montiert, die den Schutz transportierter Güter ermöglicht.

Foto: Dietmar Stanka

So schlägt sich der Bogen zu den Preisen des SsangYong Actyon Sports, der ausschließlich mit einem 2-Liter-Diesel, der 114 kW (155 PS) leistet, zur Verfügung steht. 19.990 Euro kostet die

Basisversion namens Crystal in der Version mit Hinterradantrieb oder auf Neudeutsch: 2WD. 3.000 Euro müssen für den zuschaltbaren Allradantrieb 4WD ausgegeben werden. Die besser ausgestatteten Varianten Quartz und Sapphire kosten jeweils 25.990 bzw. 28.490 Euro. Bei der Kaufentscheidung sollte unbedingt beachtet werden, dass die Einstiegsvariante nicht über ESP verfügt.

Serienmäßig ist der Actyon Sports mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe ausgestattet, den wir mehr Präzision wünschen. Für einen Aufpreis von 2.000 Euro steht für Quartz und Sapphire eine Sechsgang-Automatik zur Verfügung, die dem Fahrzeug angemessen scheint.

Das Interieur des Actyon Sports lässt leider das dynamische Äußere vermissen. Faktisch nur Hartplastik auf dem Armaturenträger und den Türeinlässen zeigen den ursprünglichen Gedanken eines Pickups allzu deutlich. Da könnte ein Blick in der Korando Abhilfe schaffen, denn dort haben sich die Designer mehr Mühe bei der Gestaltung gegeben.

Foto: Dietmar Stanka

Das Fahrverhalten

Dass unter der Haube ein Diesel werkelt, will der Actyon Sports nicht verhehlen. Die reichliche Präsenz ist am deutlichsten nach dem Kaltstart zu hören, aber auch mit warm gefahrenen Triebwerk dieselt der Pickup fröhlich vor sich hin. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass die Geräuschentwicklung nie unangenehm ist. Dagegen ist die Lenkung leider nur als schwammig und als zu indirekt zu bezeichnen. Da ist mehr Präzision gefragt sowie eine direktere Annahme der Lenkbefehle.

Das Fahrwerk ist vorne mit einer Einzelradaufhängung und doppelten Dreieckslenkern am Werk. Hinten ist die klassische, fünffach gelagerte Starrachse montiert. Der lange Radstand von 3,06 Metern sorgt für stressfreies Fahren, was allerdings im Gegensatz zum Beinamen „Sports“ jenseits jeglicher Sportlichkeit liegt.

Foto: Dietmar Stanka

Mit dem elektrisch zuschaltbaren Allradantrieb, der zusätzlich mit Untersetzung betrieben werden kann, ist der Actyon Sports auch in schwierigem Gelände zu bewegen. 25 Grad Böschungswinkel vorne und hinten sind ebenso ein guter Wert, wie der Rampenwinkel von 20 Grad und die beachtliche Anhängelast von 2,3 Tonnen. Prädestiniert für Pferdeanhänger oder auch den Gartenbaubetrieb.

Fazit

Wer einen robusten und außergewöhnlichen Pickup sucht, kann beim SsangYong Actyon Sports durchaus fündig werden. Er ist kein Überflieger im eh recht kleinen Angebot dieser Fahrzeuge, kann aber durchaus einigen Ansprüchen gerecht werden. SsangYong bleibt zu wünschen, dass der dritte Markteintritt mehr Erfolg vorweisen wird und damit die Kundenakzeptanz stabilisiert wird. Wobei klarzustellen ist, dass das Verlassen des deutschen Marktes vor wenigen Jahren ausschließlich der Insolvenz des damaligen Importeurs zu verdanken war. SsangYong selbst ist ein stabiles Unternehmen und seit einiger Zeit zu 70 Prozent im Besitz des indischen Konzerns Mahindra. Dies kann der Marke SsangYong große Entfaltungsmöglichkeiten bieten, möglicherweise in einem ähnlichen Rahmen, wie es Tata Jaguar und Land Rover bietet. (ds)

 

Technische Daten: SsangYong Actyon Sports Sapphire 4WD

Motor: 4-Zylinder-Diesel

Getriebe: Sechsgang-Schaltung

Hubraum: 1.998 ccm

Leistung in kW/PS bei xy U/min: 114 kW (155 PS)/4.000

Max. Drehmoment: 360 Nm bei 1.500 – 2.800 Umdrehungen pro Minute

Länge/Breite/Höhe: 4.990/1.910/1.790 in mm

Radstand: 3.060 in mm

Leergewicht: 2.070 kg

Zul. Gesamtgewicht: 2.740 kg

Ladefläche: 2,04 m²

Bereifung: 225/75 R 16

Felgen: 7,5 x 16? Leichtmetall

Beschleunigung: k. A.

Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h

Tankinhalt: k. A.

Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 8,0 l auf 100 km

Preis: 28.490 Euro inkl. MwSt.