Anzeige:

Audi RS7 Sportback - Fanaticar MagazinLe Mans Ende Juni 2013. Das 90. 24-h-Rennen steht auf dem Plan und Audi belegt mit den drei eingesetzten R18 e-tron die Plätze 1 – 3 in der Startaufstellung. Gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Rennwochenende, das einige Motorjournalisten mit einem eigenen persönlichen Fahrerlebnis der besonderen Art krönen durften. Mit einer Fahrvorstellung des jüngsten Sprosses der in Neckarsulm ansässigen quattro GmbH. Der RS 7 Sportback ergänzt auf seine ganz eigene Art und Weise den vor kurzem vorgestellten RS 6 Avant mit einem hohen Grad an Understatement.

Form und Funktion 

Die lang gestreckte und einem Coupé nachempfundene Karosse kompensiert die Kraft des starken V8-Biturbo-Aggregats auf das Allerfeinste. Im fehlen beispielsweise die dicken Backen des RS 6 Avant und dessen dadurch martialischer wirkendes Auftreten. Einzig ein paar Echtcarbonteile an der Front und dem Heck sowie die mächtig erscheinenden Radsätze sowie, falls vorhanden, die Typbezeichnung, verraten, was unter der Haube dieses sportlich-eleganten Auftritts steckt.

Dieses Gesamtbild lässt den RS 7 fast schon brav erscheinen. In jedem Fall aber dezent und damit gerade in unserer Neidgesellschaft sozial verträglicher. Was dann unter der Haube passiert, spüren nur die Insassen und die rasend schnell überholten Zeitgenossen auf den Autobahnen und Landstraßen. Das Interieur ist in aller erster Linie in schwarz gehalten und mit Carbon-Dekoreinlagen und einigen Details in Aluminiumoptik aufgewertet worden.

Die beleuchteten Einstiegsleisten sowie RS 7-Schriftzüge im Innenraum und die aus dem RS 6 Avant bekannten RS-Sportsitze mit integrierten Kopfstützen sind ebenfalls Serie wie die LED-Hauptscheinwerfer und die LED-Rückleuchten. Zusätzlich dürfen sich die Käufer des 113.000 Euro teuren Audi RS 7 Sportback über MMI Navigation plus mit MMI Touch und das Audi sound system freuen.

Audi RS7 Sportback - Fanaticar Magazin

Motor und Antrieb

Den im Gegensatz zum V10 effizienteren V8-Biturbo haben wir vor wenigen Wochen bereits im RS 6 Avant genossen. Ebenso wie sein Kombibruder flitzt der RS 7 Sportback in 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und eilt mit dem für 12.900 Euro teuren Dynamikpaket plus auf eine Spitze von 305 km/h. Aus den 4 Litern Hubraum konnten die Ingenieure ein Drehmoment von 700 Nm, das zwischen 1.750 und 5.500 Touren anliegt sowie eine Leistung von 412 kW (560 PS) herauskitzeln.

Bei gemächlichem Landstraßentempo, das wir bei unseren Testfahrten rund um Le Mans vor dem 24-h-Rennen ab und an einhalten mussten, zeigte sich eine weitere Stärke des Motors. Die Zylinderabschaltung. Bis etwa 250 Nm Drehmoment und einer Umdrehung von 3.500 1/min schalten sich die Zylinder 2,3,5 und 8 ab, indem die Ventile geschlossen werden und Einspritzung sowie Zündung stillgelegt werden. Bei solch einer relaxten Fahrt kann es tatsächlich passieren, dass im Bordcomputer die magische Grenze von 10 Litern Durchschnittsverbrauch unterschritten werden.

Auf den leeren Autobahnen rund um die Rennstrecke konnten wir dem RS 7 Sportback aufgrund fehlender Polizeifotostellen die Sporen geben. Dann sind entsprechend seiner Leistung 16 bis 18 Liter und noch mehr praktisch immer das Maß der Dinge. Das 4-Liter große Triebwerk ist ausschließlich mit einer Achtstufen-tiptronic verbunden. Im D-Modus ist entspanntes Gondeln, im S-Modus das Ausdrehen bis in die höchsten Drehzahlen und mit den Schaltpaddels am Lenkrad manuelles Gangwechseln angesagt.Audi RS7 Sportback - Fanaticar MagazinDas Fahrwerk mit der RS-adaptive air suspension ist 20 mm tiefer als bei den regulären Modellen dieser Baureihe und zudem deutlich straffer ausgelegt. Noch mehr Dynamik verspricht das für 920 Euro Aufpreis erhältliche Sportfahrwerk mit Dynamic Ride Control. Bei dieser Fahrwerkstechnologie mit Schraubenfedern und Stoßdämpfern mit variablen Kennlinien werden die Nick- und Wankbewegungen des RS 7 Sportback um die Quer- und Längsachse verzögerungsfrei rein hydraulisch reduziert. Dies reduziert die Seitenneigung und erhöht die Fahrfreude immens. Über Audi drive select lässt sich das Fahrwerk in die drei Stufen auto, dynamic und comfort justieren.

Audi drive select ist im RS 7 Sportback serienmäßig verbaut und kann optional durch verschiedene Ausbaustufen erweitert werden. In der Basisversion werden die Schaltdrehzahlen der Automatik, die Unterstützung der Lenkung, die Kennlinien des Gaspedals sowie die Steuerung der Abgasklappen beeinflusst. Neben den drei vorher genannten Modi steht dem Lenker die Einstellung individual zur Verfügung, mit der der RS 7 Sportback entsprechend konfiguriert werden kann. Mit den Ausbaustufen stehen beispielsweise das Sportdifferenzial und die Dynamiklenkung zur Wahl.Audi RS7 Sportback - Fanaticar MagazinFazit

Soviel mehr Sein als Schein gab es bis dato selten bei einem Automobil dieses Segments. Der nahezu brave Auftritt täuscht ungemein und stellt damit die hohe Leistung noch eine Stufe höher. Einziges Manko ist der verdammt hohe Preis, der aber in Relation zu einem BMW M6 Gran Coupé, das wiederum mindestens 128.800 Euro kostet, absolut adäquat erscheint. Zudem ist der Mercedes-Benz CLS 63 AMG 4MATIC mit einem Einstiegspreis von 120.130,50 Euro ebenfalls deutlich teurer. Ergo legt Audi in diesem Segment auf allen Ebenen die Messlatte für die beiden Mitbewerber verdammt hoch! (ds)

Technische Daten: Audi RS 7 Sportback

Motor: 8-Zylinder-Benziner

Getriebe: Achtgang tiptronic

Hubraum: 3.993 ccm

Leistung in kW/PS bei xy U/min: 412 kW (560 PS)/5.700 – 6.600

Max. Drehmoment: 700 Nm bei 1.750 – 5.500 Umdrehungen pro Minute

Länge/Breite/Höhe: 4.980/1.911/1.408 in mm

Radstand: 2.811 in mm

Leergewicht: 2.020 kg

Zul. Gesamtgewicht: 2.555 kg

Kofferrauminhalt: 535 l

Bereifung: 275/35 ZR 20

Felgen: 9,5 x 20? vorne, 10 x 19? Leichtmetall

Beschleunigung: 3,9 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)

Tankinhalt: 75 l

Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 9,8 l auf 100 km

Preis: 113.000 Euro inkl. MwSt.