Nein! Wir übernehmen keinerlei Verantwortung für Nackenschmerzen, die beim schnellen Köpfedrehen wegen der Faszination die der Lamborghini Gallardo Spyder 570-4 Performante ausstrahlt, entstanden sind. Zudem entziehen wir uns jeglicher Haftung für eventuelle Hörschäden, die der V10 bei heftigen Beschleunigungsorgien verursacht haben könnte. Dagegen gibt es allerdings eine unbegrenzte Garantie auf den Fahrspaß mit dem Gallardo und dazu noch ein großes Paket an Lesevergnügen.
Form und Funktion
Einem Kampfflugzeug gleich, mit 324 km/h auch nur Nuancen langsamer, zeigt der Gallardo sein wahres Gesicht. Böse, schnell und immer auf der Suche nach Jagdbeute. Die ist in der Masse schnell erlegt, schließlich katapultiert der 5,2-Liter-V10 die rund 1,5 Tonnen in nur 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Platz nehmen heißt es auf mit Alcantara bezogenen Sportsitzen, die für die Sechspunktgurte Aussparungen vorweisen. Wir gurten uns jedoch klassisch mit einem Dreipunktgurt an – muss reichen für die Straßen Bayerns und Österreichs, auf denen wir den Spyder zum Galopp bitten. Einen Teil der Gewichtsersparnis von 65 kg gegenüber dem 560er tragen auch die Sitze bei, deren Rückenschalen aus Carbon gefertigt sind. So ist es kein Wunder, dass die Rückenneigung und auch die Höhe nicht verstellbar sind.
Das mächtige Cockpit scheint endlos Richtung Scheibe zu wandern, die, was wundert es, straff gespannt die Passagiere überragt. Gut so, denn dieses Geschoss befördert seine Paxe auch offen in Höchstgeschwindigkeit. Dann macht es allerdings Sinn, die Seitenscheiben zu schließen.
Feistes Carbon bedeckt komplett die Türeinlässe und den Mitteltunnel, der nicht nur Zier ist, sondern auch die Kardanwelle beherbergt. Schließlich sind wir in einem Allradler unterwegs. Die Pferdchen sollten sich vernünftig auf den Asphalt verteilen. Wie es sich für einen echten Rennwagen geziemt, ist das Lenkrad griffig mit Wildleder ummantelt.
Multifunktionslenkrad? Fehlanzeige! Und auf der Mittelkonsole tummeln sich Serienprodukte aus Ingolstadt. Audi A4 lässt mit Navi, Audio und Bedieneinheiten der Klimaautomatik grüßen. Aber was kümmerts? Sind doch eh nur Funktionsteile, die ihren Zweck erfüllen sollen.
Motor und Getriebe
Morgens früh in einer Tiefgarage in München. Nach dem Hineingleiten in die eng geschnittenen Sitze heißt es klassisch, den Schlüssel ins Zündschloss einführen. Nach dem Dreh in Richtung Start machen sich leise surrend Nebenaggregate bereit. Sekundenbruchteile später sind alle Nachbarn hellwach. Der V10 schreit mit einem infernalen Gebrüll alles zusammen, was in rund 500 Metern Reichweite kreucht und fleucht.
Um kurze Zeit später in ein sonores, ja fast schon leises Grummeln zurückzufallen. Ohne jegliche Anstrengung meistert der 5,2-Liter cooles Cruisen auf den Straßen der Landeshauptstadt. Mit dem Druck auf den A-Knopf in der Mittelkonsole bewegt sich der Gallardo fast wie ein Auto von nebenan. Gewöhnungsbedürftig einzig das sequenzielle Getriebe, das die sechs Gänge reichlich unharmonisch reinknallt.
Da braucht es “vui Gfui”, das ein Bayer haben sollte. Aber auch Bewohner anderer Bundesländer werden sich mit der Zeit daran gewöhnen. Schließlich gibt es zum Spaß noch den Sport- sowie den Corsa-Modus. Während der Sportmodus noch einigermaßen die Regelsysteme einsetzt, damit der unbedarfte Lenker auch auf der Straße bleibt, sollte Corsa entweder nur von reichlich erfahrenen Piloten oder unter Anleitung eines Instruktors gedrückt werden.
Fahrverhalten
570-4. So eine einfache Typbezeichnung aber auch. 570 PS und 4 angetriebene Räder. Die den Gallardo zum Kurvenräuber Nummer 1 hochkatapultieren. Kritik verdient nur der riesige Wendekreis, der so manch superenge Straße oder auch Wendemanöver zur Herausforderung werden lassen. So kann rangieren zur Meisterleistung mutieren. Das Navi-Display zeigt zwar die Abbildung der Rückfahrkamera, Parkpiepser oder sonstige Hilfen sind dagegen Fehlanzeige.
Und sonst? Einfach nur genial, was die Fahrwerkstechniker von Lamborghini dem Gallardo spendierten. Traktion pur, auch bei Nässe, die wir leider auch in Form wolkenbruchähnlicher Regenfälle erleben mussten. Heftig dagegen die hohe Empfindlichkeit bei Spurrillen. Es schadet auch hier nicht, einfach ein guter Fahrer zu sein, um den Gallardo zu beherrschen.
Fazit
Für uns ist der Lamborghini Gallardo Spyder 570-4 Performante im Moment der beste italienische Sportwagen und eindeutig auf der Höhe mit anderen Supersportler aus dem Rest der Welt. Ein herrlich grölender und stampfender V10 ohne jegliche Aufladung im Heck, ein herausragendes Fahrwerk und ein maßgeschneidertes Cockpit auf das Armani und Co. neidisch blicken dürfen. Dazu Aufmerksamkeit pur. Denn so eine Karosse kann einfach nur Lamborghini schneidern. (ds)
Technische Daten: Lamborghini Gallardo Spyder 570-4 Performante
Motor: V10-Benziner
Getriebe: Sechsgang-Automatik
Hubraum: 5.204 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 419 kW (570 PS)/8.000
Max. Drehmoment: 540 Nm bei 6.500 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.386/1.900/1.184 in mm
Radstand: 2.650 in mm
Leergewicht: 1.485 kg
Zul. Gesamtgewicht: n.n.
Kofferrauminhalt: 350 l
Bereifung: 235/35 ZR 19 vorne, 295/30 ZR 19 hinten
Felgen: 8,5 x 19? vorne 11 x 19? hinten Leichtmetall
Beschleunigung: 3,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 324 km/h
Tankinhalt: 80 l
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 13,6 Liter auf 100 km
Preis: 217.651 Euro inkl. MwSt.
Auch interessant:
– Fahrbericht Lamborghini Gallardo 570-4 Spyder Performante – May the force be with you!!!
Teilen mit:
- Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Pinterest zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Tumblr zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf LinkedIn zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken, um einem Freund einen Link per E-Mail zu senden (Wird in neuem Fenster geöffnet)
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.