Seat Leon SC in Barcelona am Cube

Seat Leon SC in Barcelona am Cube

Was erwartet man von einem Spanier? Dass er leidenschaftlich und heißblütig ist. So könnte man den neuen Seat Leon SC beschreiben, auch wenn je nach Motorisierung dieser eher ein sanftes Schnurren als ein kraftvolles Fauchen von sich gibt. Am Wochenende ging es ins sonnige Barcelona, um sich persönlich vom neuen Automobil der Katalanen zu überzeugen. Nur zu gern verließ ich das kalte verregnete Hamburg, um in der warmen Mittelmeersonne zu schwelgen. Barcelona ist immerhin immer eine Reise wert.

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Wenn wir von der Stadt selbst auch nicht viel zu sehen bekamen, so war unser Hotel direkt am Meer und das Strandfeeling kam nach und nach auf. Den Wagen sollten wir allerdings erst am nächsten Tag testen. Nach einem kurzen Meet and Greet und einem netten Dinner im nahe gelegenen Restaurant ging es ins Land der Träume. Nur schnell einschlafen, damit der Testtag endlich anbricht.

Dieser startete am Seat Cube, die Basis des spanischen Autoherstellers direkt am Flughafen. Zusammen mit einer anderen Dame schnappte ich mir als erstes Testfahrzeug einen schicken blauen 2,0-TDI Style mit DSG und netten 184 PS unter der Haube. Die blaue Lackierung des 4,23 Meter langen Leon SC leuchtet richtig karibisch in der prallen Sonne, absolut einladend. Als wahre Design-Ikone verkörpert er die neue Designsprache von Seat. Klare Linien und spannungsvolle Flächen zeigen Lebendigkeit und Präzision. ‚Deutsche Automobil Technik kombiniert mit Spanischem Design’ heißt es. Und so ist es auch.

Simone testet den neuen Seat Leon SC in Barcelona

Simone testet den neuen Seat Leon SC in Barcelona

Eine charakteristische Seitenlinie zieht sich über die Radhäuser nach hinten und bringt seine Dynamik schon im Stillstand zum Ausdruck. Als Erstes fällt auf, dass der kleine Spanier zwei Türen weniger hat. Als Nächstes die äußerst bequemen Ledersitze. Durch die körpergerechte Auslegung der Schaumkonturen stützen sie den Rücken sehr gut ab und halten die Fahrinsassen an Ort und Stelle. Das gesamte Interieur wirkt in sich stimmig und hochwertig. Der Seat Leon SC glänzt mit einer erstaunlich guten Haptik und fühlt sich auch beim Fahren sehr angenehm an. Der Kofferraum mit 380 Liter Stauraum ist genauso großzügig bemessen wie das seines großen Bruders, dem Seat Leon Fünftürer.

Das Bedienen des 5,8 Zoll großen Displays geht dank Soft-Touch Funktion leicht von der Hand. Die Näherungssensorik schaltet zuverlässig in den Bedienmodus, sobald sich die Hand dem Bildschirm nähert. Auch wenn Frauen multitaskfähig sind, und ich gehöre auf jeden fall dazu, ist die Bedienung des Systems während der Fahrt etwas schwierig. Die Anzeige sitzt zwar direkt auf Augenhöhe des Fahrers, aber um den richtigen Modus zu finden, muss man sich zu viel durchklicken und dabei den Blick von der Straße nehmen. Besser klappt es an Ampeln, wenn man kurz steht und sich darauf konzentrieren kann.

Die Instrumente des Seat Leon SC sind übersichtlich und einfach zu bedienen

Die Instrumente des Seat Leon SC sind übersichtlich und einfach zu bedienen

Besonders angetan bin ich von der Anschlussmöglichkeit für mein iPhone. Normalerweise finden sich diese in eher teureren Fahrzeugen, aber hier lugte das Kabel aus dem Handschuhfach heraus und wurde direkt für meine Sommersongliste genutzt. Perfekt. Die automatische Klimatisierung funktioniert bestens und sorgt für eine angenehme Kühle. Immerhin waren draußen bereits knapp 25 Grad. Mehr Frischluft erhält man mit dem optionalen Panorama-Schiebedach. Ein Dutzend Stauraummöglichkeiten bieten genug Platz für unsere Wasserflaschen und anderen Accessoires.

Auf den Rücksitzen haben auch Sitzriesen genug Platz

Auf den Rücksitzen haben auch Sitzriesen genug Platz

Mit dem Kameramann auf dem Rücksitz fuhren wir die Serpentinen Kataloniens entlang. Im wurde ein wenig grün um die Nase, aber hey, wir sind ja zum ausgiebigen Testen angereist und da muss man auch ein wenig aufs Gas drücken. Beim TDI lässt die Beschleunigung allerdings ein wenig auf sich warten. Ein bisschen schwerfällig schafft er es erst nach einer kurzen Gedankenpause, zügig voran zu gleiten. Fahrspaß kommt so nicht wirklich auf, aber für die Stadt oder jemand der nicht gern schaltet so wie ich, ist dieses Getriebe äußerst komfortabel. Besonders die Start-Stopp-Automatik ist im katalanischen Stadtverkehr ein wahres Plus. Das Hoch und Runterschalten der Automatik geht locker flockig und ist kaum bemerkbar. Dabei verbraucht er im NEFZ-Zyklus nur 4,1 Liter Diesel pro 100 km bei einem Drehmoment von 380 Nm.

Mit Automatik fährt es sich im Seat Leon SC sehr entspannt

Mit Automatik fährt es sich im Seat Leon SC sehr entspannt

Ich und meine Mitfahrerin sehnen uns trotzdem nach dem Benziner mit Gangschaltung und hoffen, den am nächsten Checkpoint eintauschen zu können. Vor allem auch, weil der TDI keine Spaßtaste ‚Sport’ hatte. Trotzdem bin ich sehr positiv überrascht, wie einfach sich der Seat Leon SC fahren lässt. Er ist kein bisschen schwerfällig sondern gleitet elegant auf der Piste dahin. Das mag zum Teil auch an der leichten Karosserie liegen. Mit einem Leergewicht von 1.168 Kilogramm ist der rassige Seat Leon SC ein wahres Leichtgewicht in seiner Klasse. Weitere Ausstattungsmerkmale des Seat Leon SC Style sind unter anderem das elektronische Sperrdifferenzial, ein Bergfahrassistent und schicke Leichtmetall-Pneus. Für die richtige musikalische Untermalung sorgt das Seat Sound System mit 135 Watt und zehn Lautsprechern.

So nett das entspannte Cruisen mit dem TDI Automatik auch ist, ich freue mich schon tierisch auf den Benziner mit Schaltgetriebe. In knallrot und mit 17-Zoll-Leichtmetallfelgen wartet dieser in der sportlichen 1,8 TSI FR Variante mit 180 PS und einem Drehmoment von 250 Newtonmeter. Eine Premiere für den Seat Leon. Schicke Voll-LED-Scheinwerfer zwinkern mir zu. Ebenfalls eine Premiere in der Kompaktklasse. Ambientelicht im Interieur und ein lederbezogenes Sportlenkrad so hab ich das gern. Und endlich stehen mir auch die verschiedenen Fahrmodi zur Auswahl: Normal, Eco, Sport oder Individual. Der Sportmodus ist bereits ausgewählt und schon im ersten Gang merkt man, wie gut er anzieht, sobald man das Gaspedal durchdrückt. Ein seliges Grinsen zeigt sich auf meinem Gesicht. Nun kann der Spaß beginnen.

Der rote Seat Leon SC FR hat es in sich

Der rote Seat Leon SC FR hat es in sich

Den Kameramann haben wir kurzerhand durch einen Fotografen ersetzt, der neben mir auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Der FR reagiert augenblicklich und flitzt auf den kurvigen Straßen um Barcelona dahin. Wenn durch den Sportmodus auch die Federung etwas unsanfter wird, macht es wirklich Spaß. Hier spürt und hört man die heißblütige Leidenschaft des kleinen Spaniers. Ein Doppelauspuffendrohr im ‚FR’ Design macht dies möglich. Auch dem Fotografen wird es bei den ganzen Serpentinen ein wenig mulmig in der Magengegend, aber der Seat Leon SC FR will getreten werden, nur so kann er sein Temperamentzeigen. Trotzdem schafft er es, bei dem rasanten Fahrtempo gute Bilder zu knipsen. Profi eben!

Nach einer kurzen Strecke müssen wir uns leider schon wieder Richtung Seat Cube bewegen, denn unser Flug würde in Kürze gehen. An einigen Stellen hatte das Navigationssystem einige Schwierigkeiten, die richtige Straße zu finden. Bei der Bauwut der Spanier auch kein Wunder. Ein Update mit den neuesten Daten sollte dies schnell beheben. Mit einer kleinen Träne im Augenwinkel verabschiedete ich mich vom kleinen spanischen Flitzer. Hier ist wahrer Fahrspaß schon für wenig Geld zu haben.

Mit dem Seat Leon SC FR ist man sportlich unterwegs

Mit dem Seat Leon SC FR ist man sportlich unterwegs

In Deutschland startet der Verkauf des Seat Leon SC im Juni 2013. Ab 14.890 Euro gibt es die 82-PS-Variante mit 1,2-Liter TSI Motor. Der kleinste Diesel mit 90 PS ist ab 17.850 Euro zu haben. Wer eine sportlichere Variante bevorzugt, muss ein wenig tiefer in die Tasche greifen. Der 1,8-Liter TSI startet ab 23.840 Euro und der entsprechende 184 PS Diesel sogar ab 26.780 Euro. Aber soviel kann ich sagen: Es lohnt sich! So viel Fahrspaß in der Kompaktwagenklasse hatte ich schon lange nicht mehr und die Sonne konnte ich auch noch genießen. 😉

Mone genießt die Sonne beim neuen Seat Leon SC in Barcelona

Mone genießt die Sonne beim neuen Seat Leon SC in Barcelona

Weitere Fahrberichte über den Seat Leon SC aus der Blogosphäre:

onthegrid.de – Der neue SEAT Leon SC: Brüllender Löwe oder zahmes Kätzchen?
motor-talk.de – Seat Leon SC: Erste Fahrt – Kurz ums Eck

Text: Simone Amores
Fotos: Simone Amores / Seat / Rolf Klatt