Es musste sein. Den Affalterbachern bei AMG eines auswischen. 7 PS mehr als beim AMG A45 in den Audi RS 3 Sportback zaubern. Damit geradeaus 270 kW (367 PS) und ein Hammerdrehmoment von 465 Nm in die quattro-Phonie zu leiten. Fulminant und einen halben Liter mehr an Hubraum aufbietend auch der preisgekrönte Fünfzylinder, der ohne künstliche Verstärkung direkt aus dem Auspuff einen die Körperhaare in Habacht-Stellung bringenden Klang produziert. Das Gesamtpaket ergibt den im Moment stärksten Kompakten weltweit. Aber das Wettrüsten wird weitergehen.
Es gibt an einem Audi RS 3 Sportback nichts zu mäkeln. Die kompakte und klar definiert gezeichnete Karosserie mit der markant-scharfen Tornadolinie zeigt gegenüber den anderen Geschwistern mehr Sportlichkeit, ohne den praktischen Nutzen einzubüßen. Die Front des RS 3 Sportback wird von dem in hochglänzend schwarz lackiertem Singleframe-Grill eindeutig dominiert. Ein Rahmen aus matter Alu-Optik setzt ebenso Akzente wie die überdimensioniert wirkenden und für die Kühlung dringend benötigten Nüstern.
Breiter als bei A3 und S3 ist der Vorderbau geraten. Schließlich wird Stärke auch durch Muskelspiele geäußert. Zudem soll auch die optionale Mischbereifung unter die Kotflügel passen. Anstatt 235er Pneus ringsum sind dann auf der Vorderachse 255er montiert, die nochmals die Beschleunigung aus engen Kurven heraus verbessern sollen. Das Heck des Audi RS 3 Sportback wird von zwei oval geformten Auspuffrohren und einem Diffusor mit Wabengitter und vier Stegen beherrscht.
Volle Lotte sportiv geht es im Inneren des Audi RS 3 Sportback weiter. Sportsitze mit Leder Feinnappa fügen sich in eine Linie mit dem abgeflachten RS-Multifunktions-Sportlenkrad, das mit einem Mix aus Leder und Alcantara bezogen ist. Letztgenannter Edelstoff findet sich auch in den Türeinlässen wieder. Die Zifferblätter im Kombiinstrument sind schwarz, die Zeiger rot und die Skalen in weiß gefärbt.
Es ist allein schon ein Hörerlebnis, wenn der Starterknopf gedrückt wird und exakt 2.480 ccm an Hubraum, aufgeteilt in fünf Zylindern zum Leben erwacht. Aus den beiden Auspuffrohren dringt ein tiefes Röcheln und Grollen in den Fahrgastraum. Es gilt der Zündfolgen-Symphonie zu lauschen, die sich weiter verstärkt, wenn über das Fahrdynamiksystem Audi drive select im Dynamic-Modus die zwei Klappen in den Abgasrohren mehr Durchsatz ermöglichen.
Unsere ersten Testfahrten fanden Mitte April in der Nähe von Rom auf Autobahnen, Landstraßen sowie als fahrerische Krönung auf der Rennstrecke von Vallelunga statt. Wir wissen nicht, ob der italienische Staat beschlossen hat, den Verkauf von SUV zu fördern. Der Zustand der mit Schlaglöchern und Unebenheiten gepflasterten Wegstrecken lässt die Vermutung zu. Um zu mehr ist das zwar sportliche, dennoch ungemein komfortable
Fahrwerk des Audi RS 3 Sportback zu loben, dass sämtliches Unbill wegsteckte.
Einmal losgeblubbert schwimmt der RS 3 Sportback mit seinen 367 Pferdchen locker im dichten Verkehr mit und weist dabei einen Verbrauch aus, der problemlos an die von Audi angegebenen 8,1 Liter rankommt. Ganz anders das Thema auf der rund 4 km langen Rennstrecke von Vallelunga im Norden der italienische Hauptstadt. Aber schließlich waren wir nicht auf einem Energiesparkurs unterwegs. Vielmehr loteten wir die ungemein präzise Performance und das nahezu gutmütige Fahrverhalten bei hohen Geschwindigkeiten auf langen Geraden und in engen Kurven aus.
Der permanente Allradantrieb quattro ist in erster Linie mit seiner radselektiven Momentenverteilung für die herausragenden Fahreigenschaften des Audi RS 3 Sportback verantwortlich. Diese Art der Kraftverteilung steuert jedes Rad bedarfsgerecht an, was wiederum eine optimale Traktion und damit zügiges Fahren ermöglicht.
Makulatur sind noch die Fakten, die Beschleunigungswerte und Höchstgeschwindigkeit betreffen. Der obligatorische Spurt aus dem Stand von 0 auf 100 km/h wird in 4,3 Sekunden absolviert, die Höchstgeschwindigkeit bei 250 km/h eingebremst. Es sei denn, man gönnt sich für 1.500 Euro mehr die Anhebung auf 280 km/h.
Ausstattung
52.700 Euro kostet der Audi RS 3 Sportback mindestens. Laut Liste zumindest. Ein paar Prozente sind auch bei solch einem Gefährt immer drin. Was die Ausstattung betrifft, haben sich die Ingolstädter allerdings nicht lumpen lassen. LED-Hauptscheinwerfer sind unter anderem ebenso serienmäßig wie große 19-Zöller aus Alu, Leder-Sportsitze, Klimaautomatik, Audi drive select, 7-Gang S tronic und selbstverständlich sämtliche Sicherheitsfeatures und sogar eine Start-Stopp-Automatik.
Bleiben nur noch wenig wirklich empfehlenswerte Details, um den Audi RS 3 Sportback noch individueller zu gestalten. Eine Keramikbrems-Anlage vielleicht oder auch die neuen zusammen mit Recaro entwickelten Schalensitze, die in ähnlicher Konfiguration auch im neuen Audi R8 eingebaut werden? Für beide Optionen liegen noch keine Preisangaben vor und zu haben sind sie auch erst ab Herbst diesen Jahres. Testen durften wir sie bereits. In den RS 3, die wir auf der Rennstrecke von Vallelunga bewegten. Während wir auf die Keramikbremse vielleicht noch verzichten würden, wären die Sitze absolut erste Wahl.
Das gilt bei einem Fahrzeug dieser Preisklasse auch für MMI Navigation plus mit MMI touch, das weitere 2.300 Euro verschlingt. Zudem Audi connect für 500 und Bluetooth für 300 Euro. Wobei solch ein Betrag für die einfache Anbindung eines Mobiltelefons an das Auto schon fast an Wucher grenzt. Was übrigens auch der einzig echte Kritikpunkt an dem RS 3 Sportback sein mag.
Fazit: Der Audi RS 3 Sportback ist ein echter Knaller. Er hat nur einen klitzekleinen Fehler für solch einen kompakten Racer. Seinen Preis. Obwohl wir auf der anderen Seite bemerken müssen, dass nur geringfügig größere und auf dem Papier etwas mehr Leistung bietende Fahrzeuge erheblich mehr kosten. Diese Erkenntnis und das herausragende Fahrgefühl besänftigen wiederum. Was die Attraktivität und den „Haben-Will-Faktor“ um ein vielfaches steigert. (ds)
Technische Daten: Audi RS 3 Sportback
Motor: 5-Zylinder-Benziner
Getriebe: 7-Gang S tronic
Hubraum: 2.480 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 270 kW (367 PS)/5.550 – 6.800
Max. Drehmoment: 465 Nm bei 1.625 – 5.550 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.343/1.800/1.411 in mm
Radstand: 2.631 in mm
Leergewicht: 1.520 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.020 kg
Kofferraumvolumen: 280 – 1.120 l
Bereifung: 235/35 R19
Felgen: 8 x 19? Leichtmetall
Beschleunigung: 4,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h abgeregelt (280 km/h auf Wunsch)
Tankinhalt: 55 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 8,1 l auf 100 km
Preis: 52.700 Euro inkl. MwSt.
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