Jeep Renegade - Fanaticar MagazinItalienisch-US-Amerikanische Verbindungen müssen im Automobilbereich nicht zwingend zum Erfolg führen. Ein eklatantes und negativ behaftetes Beispiel ist der Versuch, Produkten von Chrysler in Europa das traditionsreiche Label von Lancia aufzustempeln. Weit mehr als nur gelungen scheint dagegen der erste in Italien gefertigte Jeep.

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Ein junges Gefährt, mit runden Kulleraugen in die Welt blickend, durchaus Ähnlichkeit mit der Urvater aller Jeeps besitzend und genau den Geschmack junger und junggebliebener Kunden treffend. Renegade genannt, ist der kleinste Jeep im Programm ein echter Hingucker und, welch Schande, sogar auch nur mit Frontantrieb zu bekommen.Jeep Renegade - Fanaticar Magazin

Form und Funktion

Klassisch mit runden Scheinwerfern, die auch Xenonleuchten tragen dürfen, sieben Spangen im Kühlergrill, kantig und kernig. Ja, so muss ein Jeep aussehen, auch wenn er nur ein wenig länger als 4,25 m ist. So kompakt der Renegade auch ist, die Wahrnehmung ist ganz anders. Er wirkt wesentlich größer und vermittelt diesen Eindruck auch im Inneren.

Das mag auch an dem ordentlichen Radstand von 2,57 m liegen, der den Renegade kurze Überhänge und zudem einen guten Fahrkomfort beschert. Die Wahl der Materialien im Interieur überzeugt und trifft einerseits den komfortablen und andererseits den rustikalen Stil des kleinen Jeep.

Adaptiert vom Jeep Wrangler, ist der Haltegriff auf der Beifahrerseite ein nützliches Teil bei Fahrten im Gelände. Mit einem Handgriff lassen sich die beiden Elemente der asymmetrisch geteilten Rücksitzbank umlegen. Dadurch vergrößert sich das Ladevolumen von 351 auf 1.297 Liter. Genügend Platz für die Gegebenheiten des täglichen Lebens.Jeep Renegade - Fanaticar Magazin

Fahrverhalten

Unser Jeep Renegade war mit dem 2-Liter-Diesel mit 103 kW (140 PS) bestückt. Das Triebwerk ist mit einem Drehmoment von 350 Nm ein echtes Kraftpaket. Die Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h erreicht der Allradler problemlos und schickte sich sogar an, die 200-km/h-Marke anzukratzen.

Dann verspürte der kantige Kleine allerdings fast so viel Durst wie ein Großer. Bei unserem Mischbetrieb auf Autobahnen, die meist zügig befahrbar waren sowie Stadtverkehr und Landstraßen, schluckte der Renegade gut 8 Liter Diesel. So gesehen weit weg von den 5,1 Litern, die laut Hersteller im Schnitt verbrannt werden sollen.

Da verhalf auch die serienmäßige Start-Stopp-Automatik nicht zur Mäßigung. Nicht verschwiegen werden sollte aber, dass es fast immer sehr kalt war und einiges an Energie für Heizung, Sitzheizung das serienmäßige erwärmbare Lenkrad und die Beleuchtung verwendet wurden.

Erlauben es die Straßenverhältnisse, wird der 4×4-Renegade nur von der Vorderachse angetrieben. Werden die Pfade rutschiger und die Traktion geringer, wird automatisch die Hinterachse dazu geschaltet. Zudem bietet der von uns getestete Limited Geländeuntersetzungen an, die sich in die Bereiche Snow, Sand und Mud aufteilen.

Dieses Select-Terrain Assistenzsystem ist stark an die der großen Jeeps angelehnt und hat uns problemlos über ausgewaschene Wege voller Schnee geführt. Der 4×4-Antrieb ist aber nicht nur bei Eis und Schnee eine gute Wahl. Die Traktion ist eben in jeder Fahrsituation besser. Richtig gut ist der Vorheizer, der den Innenraum schnell erwärmen lässt, was bei den eisigen Temperaturen während unseres Testzeitraums ein Segen war.Jeep Renegade - Fanaticar Magazin

Ausstattung

Sport, Longitude, Limited und Trailhawk nennt Jeep die Ausstattungslinien des Renegade. Die Basis bildet ein 1,6-Liter-Benziner mit 81 kW (110 PS), manuellem Fünfgang-Getriebe in der Variante Sport für 19.900 Euro. Für unseren Limited mit sechs Gängen zum selbst schalten müssen bereits 28.100 Euro locker gemacht werden.

Teuerster Vertreter der Renegades ist der Trailhawk, dessen 2-Liter-Diesel mit 125 kW (170 PS) protzt. Der Trailhawk kann zum einen noch mehr im Gelände und macht zum anderen serienmäßig mit einem 9-Stufen-Automatikgetriebe seine Aufwartung. Die nochmalige Verbesserung der Eigenschaften in unwegsamem Terrain erzielt der Trailhawk durch die zusätzliche Stufe Rock, die Kriechgeschwindigkeiten und damit eine optimale Kontrolle auf anspruchsvollen Passagen erlaubt.

Zurück zum Limited, der nach unserer Sicht ein gutes Package fürs Geld mitbringt. Wie in der Basisausstattung Sport ist auch diese Variante mit Frontantrieb zu bekommen, die dann mit einem 1,4-Liter-Benziner mit 103 kW (140 PS) gekoppelt ist. Kostenpunkt: 24.300 Euro. Richtig viel teurer wird es mit der gleichen Literzahl des Benziners, aber dann mit Allrad, 9-Stufen-Automatik sowie 125 kW (170 PS). Dann sollten 29.600 Euro locker gemacht werden können.

Während wir in unserem Testwagen die sechs Gänge per Hand einlegten, kann auch dieser 2-Liter-Diesel für dann 30.000 Euro mit der für dieses Segment einzigartigen 9-Gang-Automatik geordert werden. Zudem ist dann auch eine weitere Ausbaustufe des Jeep Active Drive 4×4-System verbaut. Genau wie beim Trailhawk wird der Produktname mit Low ergänzt und verfügt über eine andere Gangübersetzungsanordnung sowie einen Bergabfahr-Assistenten.Jeep Renegade - Fanaticar Magazin

Für Komfort und Sicherheit sind im Jeep Renegade Limited unter anderem eine Zweizonen-Klimaautomatik, die Einparkhilfe hinten, ESP mit Wank- und Überrollschutz sowie Nebelscheinwerfer mit integriertem Abbiegelicht verbaut. Mit einer Reihe sinnvoller Paketlösungen kann der Geländewagen weiter aufgepeppt werden.

Interessant erscheint uns in diesem Zusammenhang beispielsweise das Winterpaket, das für 490 Euro Sitzheizung vorne, beheizbare Scheibenwischer sowie beheizbares Lenkrad und Fußmatten in Allwetterausführung mit Jeep Logo beinhaltet. Das Sichtpaket mit Bi-Xenon, automatischer Fahrlichtschaltung, automatisch abblendenden Innenspiegel, Regensensor und Fernlichtassistent ist für 890 Euro zu haben.

In unserem Testwagen war zudem das Navigations&Sound-Paket für 1.190 eingebaut. Integriert sind darin die uconnect Smartouch VP4 Navigation inkl. Bluetooth, 2 USB- und einem AUX-Eingang. Der 6,5 Zoll große Touchscreen bietet eine gute Darstellung und kann auch 3D. Außerdem powern aus 8 Lautsprechern und einem im Kofferraum eingebauten Subwoofer 506 Watt Musikleistung in die Ohren der Fahrzeuginsassen.

Während das Fahrassistenz-Paket mit dem Auffahrwarnsystem Forward Collision Warning Plus und dem Spurhalteassistenten LaneSense serienmäßig im Limited zu finden ist, muss der Totwinkel-Assistent zusammen mit Rückfahrkamera sowie Parkassistent für Längs- und Querparken zu einem Preis von 790 Euro teuer erkauft werden.Jeep Renegade - Fanaticar Magazin

Fazit

Der italienische Jeep macht Spaß, sieht witzig aus und ist in seinem Segment das Vorzeigeobjekt in Punkto Geländegängigkeit. Vorausgesetzt er wird als 4×4 geordert. Für viele Freizeit-Cowboys mag dagegen der reine Frontantrieb genügen. Besonders gelungen ist FCA jedoch die Symbiose zweier Länder. Einen echten Jeep zu konstruieren und den noch dazu für die mehr als 100 Märkte weltweit in Italien zu fertigen. (ds)

Technische Daten: Jeep Renegade 2.0 l MultiJet Limited

Motor: 4-Zylinder-Diesel
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 1.956 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 103 kW (140 PS)/3.750
Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1.750 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.255/1.805/1.697 in mm
Radstand: 2.570 in mm
Leergewicht: 1.505 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.010 kg
Kofferrauminhalt: 351 – 1.297 l
Bereifung: 215/60 R 17
Felgen: 7 x 17? Leichtmetallfelgen
Beschleunigung: 9,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h
Tankinhalt: 48 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 5,1 l auf 100 km
Preis: 28.100 Euro inkl. MwSt.