Diesel und Benziner des neuen Audi Q7 sind wir bereits im Sommer dieses Jahres gefahren. Den neuen Audi Q7 e-tron nahmen wir uns Anfang November in und um die spanische Hauptstadt Madrid vor. Unter der Haube ein kräftiger 3-Liter-Diesel mit sechs in V-Form angeordneten Zylindern. 190 kW (258 PS) stark vereint er seine Antriebskräfte mit einem E-Motor, der von einer Batterie mit einer Kapazität von 17,3 kWh gespeist wird. Allein der Selbstzünder mobilisiert 600 Nm, die Gesamtsystemleistung liegt bei 700 Nm mit in der Summe 275 kW (373 PS).
Der neue Audi Q7 e-tron erfährt gegenüber seinen konventionell angetriebenen Brüdern über nur zwei bemerkenswerte Einschränkungen. Er wird nämlich nur als 5-Sitzer und ohne Hinterachslenkung ausgeliefert. Bauartbedingt, weil das Batterie-Package oberhalb der Hinterachse entsprechend Raum einnimmt.
Unter der serienmäßig elektrisch bedienbaren Heckklappe befinden sich trotz der Technik noch 650 Liter Raum, der sich nach dem Umklappen der Rücksitzbank auf 1.835 Liter erweitert. Ansonsten zeigt sich auch dieser Audi Q7 mit all den Annehmlichkeiten, die wir bereits in unserem Fahrbericht über den TDI und den TSI im Sommer dieses Jahres angesprochen haben.
Eine knapp 100 km lange Testfahrt führte uns vom Norden Madrids erst über Autobahn, danach Landstraße und auf diesem Weg durch manche Ortsdurchfahrt. Causus Knacktus für solch ein Experiment sind der Prädikative Effizienzassistent in Zusammenarbeit mit der für den Q7 e-tron serienmäßigen MMI Navigation. Letztgenannte berücksichtig bei der Eingabe eines Ziels oder einer Route bereits im Vorfeld die Topografie sowie die Echtzeit-Verkehrsinformationen.
Das führt uns gleich zu einem wichtigen Hinweis für die Fahrer eines Audi Q7 e-tron. Egal welche Strecke in Zukunft befahren wird und ob sie noch so bekannt ist. Die Führung über das Navi lässt den Q7 e-tron so optimal und sparsam wie irgend möglich unterwegs sein.
Der Prädikative Effizienzassistenz liefert zudem während der Fahrt, auf bis zu drei Kilometer vorausschauend, sogenannte Nahumfeld-Informationen. Es fließen dabei Navigations- und Kameradaten sowie Radarinformationen ein, die daraus ein detailliertes Bild der Strecke zeichnen. Vor Verkehrszeichen mit Tempolimits, Ortsschildern, Kurven, Kreisverkehren und Kreuzungen taucht im Display ein Fuß und ein stilisiertes Gaspedal in grüner Farbe auf. Das und ein einmaliger Impuls des Gaspedals an die Fußsohle schlagen dem Lenker des Audi Q7 e-tron vor, vom Gas zu gehen und das Fahrzeug segeln zu lassen.
Nun lassen wir uns ungern gängeln, schon gar nicht von einem Auto, und fanden das am Anfang auch ein wenig seltsam. Warum sollen wir nicht volle Pulle bis zu einer Kreuzung brettern, scharf abbremsen und dann mit quietschenden Reifen schwarze Rillen in den Asphalt ziehen? Genau, weil es Blödsinn ist. Also hielten wir uns an die Empfehlungen unseres klug zu werkenden Audi Q7 e-tron und erzielten als Resultat unserer, mit Einschränkungen wohlgemerkt, vernünftigen Fahrweise einen Verbrauch von 4,9 Litern.
Unser Fahrprofil lieferte nach der Auswertung die Erkenntnis, dass wir, je nach Situation in drei von den vier zur Verfügung stehenden Fahrmodi unterwegs waren. Beim Start mit dem EV-Modus, der das rein elektrische Fahren ermöglicht, im Modus hybrid, der das Wechselspiel von nur elektrischen Fahren über nur Verbrennerfahren bis hin zum Mix-Einsatz je nach Notwendigkeit spielt sowie der Modus battery hold, der vorhandene Energie aufspart. Last but not least ist der Modus battery charge zu erwähnen, der für das Aufladen der Batterie zuständig ist.
Apropos Aufladen. An einer haushaltsüblichen Steckdose saugt der Audi Q7 e-tron bei leergefahrener Batterie rund acht Stunden. Schneller funktioniert dies mit einer Industriesteckdose. Zudem erlaubt die im Audi Q7 e-tron verbaute Zweiphasen-Ladetechnologie mit einer Leistung von 7,2 kW eine Verkürzung der Ladezeit auf rund zweieinhalb Stunden.
80.500 Euro mögen eine heftige Ansage für den Audi Q7 e-tron sein. Wird jedoch die serienmäßige Ausstattung in Betracht gezogen, relativiert sich die Mehrausgabe ein gutes Stück. Bereits erwähnt, MMI Navigation plus mit dem Internet-Baustein Audi connect, der in LTE-Geschwindigkeit agiert und zudem einen WLAN-Hotspot integriert hat. Darüber hinaus das Audi virtual cockpit, das volldigitale Kombiinstrument mit einer Bildschirmdiagonale von 12,3 Zoll.
Auf diesem können mit nur wenig Däumchen drehen am Multifunktionslenkrad diverse Anzeigeoptionen gewählt werden. Beispielweise eine nahezu den Bildschirm ausfüllende Karte oder auch Audiodateien und Bordcomputeranzeigen wie Verbrauch und Reichweite. Diese teilt sich in eine rein elektrische und eine auf den Diesel bezogene Anzeige auf. Außerdem kann der Energiefluss und der Ladestand der Batterie beobachtet werden.
Bei aller Begeisterung für den Plug-in-Hybriden darf nicht vergessen werden, dass auch der Audi Q7 e-tron ein echter SUV ist. Der auch im leichten Gelände seinen Mann steht und deshalb serienmäßig mit Neigungswinkelanzeige, Bergabfahrassistenten, Offroad-Modus für die elektronische Stabilitätskontrolle ESC sowie Offroad-Navigation ausgestattet ist.
Man mag es nicht für möglich halten, dass ein Plug-in-Hybrid mit nahezu 2,5 Tonnen Leergewicht solch ein sparsamet Tropf ist. Kluge Entwickler führten das Beste aus zwei Welten zusammen und kreierten mit dem neuen Audi Q7 e-tron den im Moment wohl sparsamsten Plug-in-Hybrid im SUV-Segment.
Das Zusammenspiel mit Echtzeit-Informationen, Hinweisen aus dem Navi bzw. der gewählten Strecke sowie das eigene kluge Verhalten können Verbrauchswerte zaubern, die bis dato als unmöglich galten. So verdient der Plug-in-Hybrid unserer Ansicht doch eine Chance. Zumindest so lange, bis das Bessere dieses Gute ablöst. (ds)
Technische Daten: Audi Q7 e-tron
Motor: V6-Diesel + Elektromotor
Getriebe: Achtstufen Tiptronic
Hubraum: 2.967 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 275 kW (373 PS)/5.500 – 6.000
Max. Drehmoment: 700 Nm bei 2.000 – 4.20 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 5.050/1.970/1.740 in mm
Radstand: 2.840 in mm
Leergewicht: 2.445 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.320 kg
Kofferrauminhalt: 650 – 1.835 l
Bereifung: 225/45 ZR18 vorne, 245/40 ZR18 hinten
Felgen: 8 x 18 Leichtmetall
Beschleunigung: 6,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
Tankinhalt: 66 l
Kraftstoffverbrauch kombinierter Verkehr: 1,9 l auf 100 km
Preis: 80.500 Euro inkl. MwSt.