2016 Opel Corsa OPC | Fanaticar MagazinWillst du mit mir spielen? Dann pass auf, dass es dir nicht schwindlig wird. Der kleine Corsa OPC mit den vielen PS ist ein Rabauke mit Charakter. Einer, der mit wenig Schnickschnack und Spoilerwerk auskommt. Dabei aber 152 kW (207 PS) mobilisiert und per GPS gemessene 238 km/h erreicht. Mit einem Fahrwerk, dass auch lange Strecken nicht zur Tortur werden lässt und auf der Nordschleife des Nürburgrings auch viel stärkeren Fahrzeugen Angst einjagt.

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Form und Funktion

Zwei Türen müssen reichen. Dazu eine Heckklappe, die nach dem öffnen und dem umlegen der Rücksitzbank Raum für ein Rennrad schafft. Oder auch den großen Einkauf schluckt. Aber wir wollen mit dem Opel Corsa OPC keine Rekorde in Sachen Volumen brechen. Sondern seine sportlichen Gene entdecken.

Vorne zeigt er dies mit großen seitlichen Lufteinlässen unter den serienmäßigen Bi-Xenon-Scheinwerfern. Einem Bogen gleich die Seitenlinie. Aufgesetzt ein Dachspoiler, das Heck mit zwei dicken Auspuffrohren vom österreichischen Hersteller Remus verziert.

Das Interieur mit OPC Recaro Sportsitzen verfeinert und mit Leder bezogenem Multifunktionslenkrad griffig gestaltet. Übersichtlich und ergonomisch das Cockpit, das zudem mit einer hohen Verarbeitungsqualität und einem hochwertigen Materialmix zu überzeugen weiß.

Die bestens geformten Recaro-Sportsitze sind renn- und langstreckentauglich und lassen zudem die Montage von Hosenträger-Gurten zu. Hinten sitzt man auf ? zu ? teilbaren Rücksitzbank für kürzere Strecken durchaus bequem. Zumindest wenn die vorne sitzenden Zeitgenossen ein Herz für die Hinterbänkler an den Tag legen.

2016 Opel Corsa OPC | Fanaticar MagazinFahrverhalten

Laut ist anders. Knurrig ja, aber nie aufdringlich. Die 207 PS aus dem 1,6-Liter-Turbo strömen fast schon dezent aus den beiden Remus-Rohren. Vielleicht ein bisschen wenig Sound für einen kultigen Kleinsportler aus Rüsselsheim. Aber so beweist er eine vornehme Zurückhaltung, die den Opel Corsa OPC komplett aus der Riege der Prol-Autos nimmt.

Dafür ist er sauschnell. Auf einer nahezu leeren Autobahn erreichten wir in der Spitze per GPS gemessenen 238 km/h, was auf der Tacho-Anzeige den Zeiger bis zum Anschlag bei der Marke 250 brachte. Bei solchem Speed saugen die Einspritzdüsen den Sprit in raketenartiger Geschwindigkeit in die Brennräume. Im Schnitt lag der Verbrauch bei rund 8 Litern, knapp über dem von Opel angegebenem Durchschnittswert. Für das notwendige Überholimage trägt die breit gezogene Schnauze und das Lichtsignet Sorge.

Was das Triebwerk an Leistung produziert, muss das Fahrwerk auf der Straße halten. Eine alte Weisheit, die der Opel Corsa OPC bestens beherrscht. Mit seinem Radstand von 2,51 m meisterte er auch engere Autobahnkurven und brachte so manchen Verkehrsteilnehmer in wesentlich größeren und teureren Automobilen zum Staunen.
Ausstattung

Sportlich, aber auch ein bisschen puristisch. Was nicht schadet, schließlich soll der Corsa OPC kein gepimptes Luxus-Teilchen sein. Für diese Neigung bietet Opel andere Corsa-Modelle an, die mit entsprechenden Paketen und Farbkombinationen aufgehübscht werden. Die bereits erwähnten Bi-Xenon-Leuchten sind dagegen für eine gute Sicht bei hohen Geschwindigkeiten eine wichtige Voraussetzung. Gleiches gilt für das spezifisch ausgelegte Fahrwerk, knackig zubeißende Bremsen und eine Klimaanlage um erhitzte Gemüter zu kühlen.

Opel OnStar, in unserem Testwagen noch nicht verbaut, im Corsa OPC seit Kurzem im Serienumfang, ist seit kurzer Zeit das Alleinstellungsmerkmal der Marke und insbesondere des Kleinwagensegments. Der Telematik-Dienst beinhaltet einen 24-h-Notfall-Service, einen Diebstahl-Notfallservice inkl. Fahrzeugortung, Fernsteuerung der Ver- und Entriegelung der Türen, des Lichts und der Hupe sowie eine monatliche Fahrzeugdiagnose per Email. Dazu kommt ein WLAN-Hotspot für bis zu sieben Endgeräten und einer Geschwindigkeit von bis zu 4G/LTE.

Die deutliche Erhöhung einer noch sportiveren Fahrweise wird mit dem 2.990 Euro teuren OPC Performance-Paket ermöglicht. Neben Brembo-Bremsen, 18 Zoll großen Leichtmetallfelgen und einer noch feiner dosierten Fahrwerksabstimmung ist in aller erster Linie das mechanische Lamellen-Sperrdifferenzial erwähnenswert. Die Nürburgring-Edition des Vorgängermodells glänzte bereits mit dieser unwahrscheinlich viel Traktion liefernden Sperre, die so manchen Mitbewerber deutlich in den Schatten stellt.

Fazit

Es ist kein günstiges Vergnügen mit einem Opel Corsa OPC durch die Gegend zu düsen. Es ist aber ein durch und durch erhabenes Erlebnis. Der kleine Frechdachs geht wie die Hölle und ist mit seiner unaufdringlichen Art herrlich unauffällig. Dennoch besitzt er genug Selbstvertrauen um sich gegen die Meute in seinem Segment durchzusetzen und die Besitzer teurerer Modelle in einen Schockzustand á la ”Oh ein Opel” zu versetzen. Großes Lob an Volker Strycek, Chef des Opel Performance Centers (OPC) und seine Team, die wieder einmal ihr Bestes gegeben haben. (ds)

2016 Opel Corsa OPC | Fanaticar MagazinTechnische Daten: 2016 Opel Corsa OPC

Motor: 4-Zylinder-Benziner
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 1.598 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 152 kW (207 PS)/5.800
Max. Drehmoment: 245 Nm (Overboost: 280 Nm) bei 1.900 – 5.800 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.036/1.736/1.479 in mm
Radstand: 2.510 in mm
Leergewicht: 1.293 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.670 kg
Kofferrauminhalt: 285 – 1.090 l
Bereifung: 215/45 R17 vorne
Felgen: 7 x 17? Leichtmetall
Beschleunigung: 6,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Tankinhalt: 45 l
Kraftstoffverbrauch kombinierter Verkehr: 7,5 l auf 100 km
Preis: 24.650 Euro inkl. MwSt.