Es war 1968 als der Regisseur Peter Yates mit dem Film “Bullitt” eine der legendärsten Verfolgungsjagden in der Filmgeschichte auf Zelluloid bannte. In Bullit lieferte sich der 68er Dodge Charger R/T ein famoses Duell mit einem eigens für den Film optimierten Ford Mustang GT 390 Fastback. Hinter dem Steuer des Mustang saß kein Geringerer als Steve McQueen. Exakt 50 Jahre später sitze ich nun auch endlich in einen Ford Mustang Bullitt.
Nein, leider nicht im originalen, auch nicht in der ersten, der zweiten aber hey… immerhin in der mittlerweile dritten, 52.500 Euro teuren, Bullitt-Sonderedition des ohnehin schon legendären Mustangs. Bevor jetzt jemand schon vorsorglich den Kontostand checkt – der Bullitt ist leider schon ausverkauft.
Schon alleine die klassisch gehaltene Silhouette der aktuellen Mustang- Generation steht dem Original in nichts nach. Kraftvoll und zugleich unverwechselbar. Unter der Haube pocht ein bassiger 5,0 Liter V8 der frei atmend 460 Pferde auf die Hinterachse galoppieren lässt. Trotz feuchter Straßen gibt sich der Mustang in Sachen Traktion keine Blöße und lässt sich davon unbeeindruckt vorantreiben. Bei Bedarf in 4,6 Sekunden von 0 auf 100 km/H maximal bis 250 km/h .
Und auch wenn mir der Bullit nur kurze Zeit vergönnt war wird schnell klar dass auch Ford in Sachen Querdynamik dazugelernt hat. Zwar lässt sich der stolze Amerikaner nicht ganz so präzise und leichtfüßig wie der aktuelle Camaro dirigieren aber wer einmal verstanden hat, dass der Mustang gerne etwas rauer ran genommen werden mag wird auch an diesem Pony seine Freude finden – Rennstreckeneinsatz inklusive.
Im Innenraum herrscht ein gewisser Zwiespalt. Zum einen verwöhnt Ford den Fahrer mit einem grandiosen, 1.000 Watt starken Bang & Olufsen System, Touchscreen-Navi mit Apple-Car Play Support und Sicherherheits-Gadgets wie Totwinkelwarner und Querverkehrsassistent. Zum anderen ist besonders im Cockpit Bereich eine Haptik entstanden, die eigentlich nicht zu den aktuellen Qualitätsstandards der restlichen Ford-Modell-Palette passen will.
Zwar hat man sich bemüht dies durch den großzügigen Einsatz von Leder einzudämmen, trotzdem ist die Wertigkeit und auch der Geruch nicht unbedingt auf dem Level auf dem die Konkurrenten Camaro aber auch der Challenger mittlerweile angelangt sind. Aber wenn man es wieder anders betrachtet- der Kauf eines US-Cars in Europa war schon immer eher eine Unvernunftsentscheidung- eine Passion. Und wer einmal den Sport-Modus aktiviert hat, die manuelle Handschaltung mit stilechten Golfball bedient und den V8 donnern hört, der hat auch die Defizite in der Haptik ganz schnell vergessen.
Credits
Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures
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