Wir schreiben das Jahr 1976. Helmut Schmidt regiert in der BRD und lässt die Gurtpflicht auf Vordersitzen in PKW gesetzlich verankern. Der italienische Rennfahrer Sandro Munari gewinnt die berühmte Rallye Monaco zum dritten Mal- das war zuvor noch niemanden gelungen. Und dann kommt Volkswagen mit seinem italienisch designten Golf I und setzt ihm ein Kraftpaket unter die Haube, der die Gurtpflicht gleich sinnvoll machte. Der Mythos GTI war geboren.
Im Gegensatz zu vielen meiner VW begeisterten Freunde war der Golf GTI nicht der erste GTI, den ich bewegen durfte. Nein, es war der freche Lupo GTI, den ich im Rahmen eines Fahrsicherheitstrainings um die Pylonen zirkeln durfte. Man kann sagen, aufgrund der Größe und der ähnlichen Leistung (125 PS) hatte ich eine Version 2.0 des ersten Golf GTI zu manövrieren. Erst danach folgte der Golf GTI, damals in seiner fünften Baureihe. Eine Flamme wurde entzündet doch zum Lodern brachte sie jetzt erst die Nummer Eins, die ich ihm Rahmen der Driving Experience Days rund um das Ascari Race Ressort fahren durfte.
Und dann sitzt Du in diesem Mythos – dem echten und unverfälschten GTI. 42 Jahre auf dem Buckel und kein Stück erwachsen geworden. Die Türen wirken im Gegensatz zum aktuellen 7er Modell dünn wie Papier. Der lange Viergang -Schalthebel verlangt nach Muskelkraft, aber immerhin ist die Übersicht ist grandios. Unter der Haube sitzt ein drehfreudiger, 110 PS starker, 1,6 Liter Reihen-Vierzylinder, der die Vorderachse mit bis zu 137 Nm füttert. Haut einen heute nicht gerade vom Hocker, aber wer mit gerade mal plus minus 800 Kilogramm Leergewicht antritt, kann trotzdem grandios sprinten.
Doch bei aller Freude über den Fahrspaß mit der Nummer Eins- was damals als Fahrkomfort durchging ist heute gerade mal ein müdes Lächeln wert. Da, wo ich mit dem Ur-GTI wild durchgeschüttelt werde, gleitet die Generation Sieben nicht zuletzt dank adaptiver Dämpfer geradezu über den Schotter. Die Gänge liegen nah beieinander und als Bonus gibt es optional DSG. Aber – das Karo ist in jedem GTI gesetzt. So will es die Tradition.
Derzeit verwöhnt Volkswagen die GTI Gemeinde mit drei verschiedenen Modellen. Da wäre natürlich der Golf GTI mit bis zu 245 PS in der Performance Variante, der 200 PS starke Polo GTI und seit kurzem auch der Up! GTI mit 115 PS, der sowohl von den Maßen als auch von der Leistung her als Reminiszenz auf den guten alten Einser Golf GTI gesehen werden kann. Alle Drei durften wir bei bestem Wetter über das Ascari Race Ressort fliegen lassen.
Und hier zeigt sich schnell, dass Volkswagen komplett verschiedene Charaktere aufgebaut hat. Der Golf ist der Musterschüler, der alles kann, manchmal ein wenig zu perfekt. Der Polo ist der freche, der sich auch mal mit dem Heck raustraut und der Up! ist der, der einfach immer schneller wirkt, als er es ist. Interessant wäre bei Letzterem eine Performance Variante, die sich auch mit gleichwertigen Gegner vom Format eines Abarth 500 Competizione messen kann.
Drei GTI’s, drei Persönlichkeiten. Stände ich vor der Wahl, hätte ich Schwierigkeiten, zwischen dem Polo und dem Golf zu wählen. Darüber muss ich nochmal schlafen. Also nehme ich mir solange den Schlüssel von der Nummer 1. Und überlege bei der nostalgischen Kurvenhatz, welcher nun mein Herz erobert hat. GTI – Du hast auch mich!
Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures
1) Golf GTI Performance 180 kW/245 PS – Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 8,7 – 8,2 / außerorts 5,4 – 5,2 / kombiniert 6,6 – 6,3; CO2-Emission kombiniert in g/km: 150 – 144; Effizienzklassen: D-C.
(2) Polo GTI 2.0 TSI DSG, 147 kW / Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): kombiniert 5,9; CO2-Emission in g/km: 134 (kombiniert), Effizienzklasse: C.
(3) up! GTI 1.0 TSI, 85 kW / Kraftstoffverbrauch in l/100 km (WLTP): kombiniert 5,7 – 5,6; CO2-Emission in g/km: 129 – 127 (kombiniert). Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): kombiniert 4,8; CO2-Emission in g/km: 110 (kombiniert), Effizienzklasse: C.
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