Der Boxster- der wohl am meisten unterschätzte Wagen im Porsche Portfolio. Einst als reinrassiger Mittelmotorsportler unterhalb des 911 er auf den Markt gebracht worden rettete er zwar zum einen die Zuffenhausener bekam aber immer wieder Häme und Spott von meist unreifen Buben ums Blech geledert.
Den Ruf vom Frauenauto ist er bis heute nicht wirklich losgeworden, dass man ihm dann mit dem Facelift des 981 auch noch vier Zylinder geraubt hat war dann auch nicht gerade förderlich. Dabei gibt es gar keinen Grund zum Meckern. Der etwas puristischere geratene Porsche 718 Boxster T ist perfekte Definition eines Sportwagens, versteht das doch endlich mal !!!
Fangen wir doch mal mit den Basics an. Beim T-Modell kommt der grummelige, 300 PS / 220 kW starke Zweiliter-Turbo-Boxer zum Einsatz der akustisch die guten alten Subaru WRX STI Zeiten wieder aufleben lässt. Einige Spötter meinen er klingt wie ein Käfer, ja nun… war halt auch ein Boxer-Motor inside. Klar- wenn man vorher sechs saugende Zylinder wie zum Beispiel beim Spyder “erhören” (Fahrbericht) durfte ist das eine deutliche Umstellung.
So schlimm wie es viele Kollegen aber beschreiben ist es bei weiten nicht. Man sollte lieber froh sein, dass Porsche sich dazu entschlossen hat weiterhin einen Boxer einzusetzen und nicht einen aufgeladen 08/15 VW-Zweiliter-Turbo-Reihenvierzylinder wie er gerne als Allzweckwaffe eingesetzt wird. Das mag im Macan gerade noch so funktionieren aber beim Boxster wäre dann wohl tatsächlich etwas gestorben.
Sei es drum, der Porsche 718 Boxster T wird sowohl als Schalter als auch mit PDK angeboten. Zwar geht es mit dem PDK-Getriebe in gerade mal 4,9 ( Sport Chrono 4,7) Sekunden nach vorne dennoch empfiehlt sich der Einsatz des exzellenten Handschaltergetriebes. Der bringt den Zuffenhausener zwar nur noch in 5,3 Sekunden nach vorne lässt den Fahrspaß aber um so mehr dominieren. Dazu kommt noch die grandios umgesetzte Zwischengasfunktion die in den Modi Sport und Sport+ verfügbar sind.
Das Kofferraumvolumen wird mit insgesamt 275 Litern angegeben. Das ist mehr als ausreichend für einen Trip zu zweit zumal mal hier sogar geschlechterspezfisch aufteilen kann da der Boxster vorne und hinten einen Kofferraum besitzt. Solange man keinen sperrigen Koffer am Start hat, darf man durchaus verwundert schauen, was sich alles in den 4,37 Meter kurzen Sportwagen alles verstauen lässt.
Der Verbrauch wird von Porsche im Schnitt mit 8,2 Litern im Schnitt angegeben. Tatsächlich waren wir sogar überwiegend darunter. Die Autobahnfahrt von Hamburg nach Berlin und zurück mit einer möglichen Vmax von 275 km/h ließ diesen aber am Ende doch noch auf exakt 10 Liter hochfahren. Immer noch ein grandioser Wert.
Kommen wir also zur Königsdisziplin des Boxster, den kurvigen Asphalt erobern. Und genau fühlt sich der Boxster T dank des perfekten Gewichtsverhältnisses und der präzisen Lenkung einfach wohl. Ich freue mich das mir der Handschalter in die Garage gestellt wurde, denn meiner Meinung nach man sollte die grandiosen Schaltkulissen von Porsche noch so lange genießen wie sie währen.
Das Fahrwerk präsentiert sich absolut ausgewogen und gibt kaum die Blöße mit dem Heck zu wedeln es sei denn man gibt ihm wirklich provokant die Sporen. Rein von der Dynamik her fühlt sich das Mittelkmotorkonzept einfach besser an als beim legendären Elfer der mal abgesehen von den GT3 und GT2 Modellen immer mehr in Richtung Komfortzone rutscht- der Kunde mag das nun mal.
Konkurrenz in der Klasse? Tendiert derzeit gen null wobei man vom neuen BMW Z4 schon einige Lobeshymnen vernommen hat. Der Nissan 370Z ist mittlerweile zu alt um noch mithalten zu können, der Mercedes-Benz SLK zu komfortabel, der Audi TTRS nach wie vor zu frontlastig wenn auch extrem spaßig nicht zuletzt dank dem famosen Fünfzylinder-Turbo unter der Haube.
Am nächsten vom Fahrspaß kommt hier rein vom Konzept nur der Mazda MX-5 der aber preislich verarbeitungs- und leistungstechnisch nicht mithalten kann. Von der reinen Kurven-Freude her wäre der MX-5 hier wohl am ehesten am Boxster dran.
Fazit: Der Porsche Boxster 718 T präsentiert sich als durchdachtes Konzept welches auf den Fahrspaß fokussiert ist. Erstaunlich ist dabei wie gut die Abstimmung vom 300 PS starken Zweiliter-Turbo-Boxer dabei gelungen ist. War beim Subaru WRX STI immer in einem massiven Punch endete hat Porsche in eine fast saugergleichen Konfiguration erbauen können.
Kleiner Trost zum Schluss.: Wer dem Vierzylinder immer noch keine Chance geben mag, hat jetzt die Chance die Topvarianten Cayman GT4 und Boxster Spyder mit Vierliter-Sauger ergattern zu dürfen – stilecht mit 6 Zylindern! Er darf also doch nochmal frei atmen!!!
Rein von der Fahrdynamik sollte man auch den 718 Basis-Modellen eine Chance einräumen. Am Ende ist es immer noch ein Porsche. Und ein Porsche ist ein Porsche ist ein Porsche ist ein Porsche – BASTA !!! Und dieser hier ist ab 66.456,00 Euro zu haben.
Credits
Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures
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