Jeep Wrangler – sehr viel mehr Freiheitsbewusstsein als in diesem Fahrzeug ist heutzutage kaum noch möglich. Denn er gehört noch zur Gattung der echten Geländewagen- nicht zu verwechseln mit der ganzen SUV-Pest die sich schon vor einer Schlammpfütze ekelt aber so tut als könne sie locker den Grand Canyon durchqueren. Der Wrangler atmet quasi Schlamm, Dreck und Geröll. Herausforderungen sind sein Leben. Wir durften im Rahmen des Fiat Winter Drives den neuen, 270 PS starken Vierzylinder-Turbo fahren und waren beeindruckt.
Bikini- die geilste Farbe (890 Euro)die man sich für den Wrangler aussuchen konnte. Da sind Thilo und ich uns einig. Hier in Innsbruck liegt Schnee und es geht rauf auf die Berge. Schon im Stehen wirkt der Wrangler so robust und irgendwie gelangweilt. Er hätte nichts dagegen wenn ihm ein richtiger Blizzard das Blechkleid kitzeln würde. Der lange Radstand der Viertürer-Variante gibt dem ohnehin schon markanten Look noch eine aufssehenserregendere Präsenz und den Innenraum ist dank des Overland-Pakets (2.190 Euro) edel verhüllt worden.
In der Mittelkonsole sorgt ein 8,4 Zoll Touchscreen für die Kontrolle über Multimedia und Sicherheitsfeatures. Nicht sonderlich intuitiv oder schick aber funktional. Apple Car Play und Android Auto sind auch verfügbar ebenso wie wichtige Features wie Toter Winkel Warner, Abstandsradar oder Spurverlassenswarner. Keine Frage, für urbanen Alltag ist der Wrangler gerüstet. Die Übersicht nach hinten leidet, lässt sich aber durch Parksensoren und Rückfahrkamera relativ gut kompensieren. Für den richtigen Sound sorgt eine Soundanlage von Alpine.
Wie es sich für einen Wrangler gehört lässt sich fast alles abnehmen was sich bewegt. So können Türen und Dach abmontiert werden und die Frontscheibe lässt sich nach vorne klappen. Wer jetzt nicht unbedingt Lust verspürt das mächtige Dach des Wrangler abzumontieren der sollte unbedingt über ein Upgrade in Form des Sky One Touch Power Soft Top nachdenken. Das kommt mit 2.490 Euro nicht unbedingt sehr günstig, offenbar aber per Knopfdruck den Himmel und vermittelt ohne Demontage schon ein grandioses Cabriofeeling.
In den USA dürfen noch Sechszylinder ihr Werk verrichten in Europa sind es leider nur Vierzylinder. Den kräftigen 200 PS Diesel durften wir letztes Jahr schon bewegen, nun war also der 270 PS starke Benziner dran. Und siehe da, der kann was! Erstaunlicherweise schiebt der Zweiliter-Turbo den Wrangler ohne viel Genöle mit Druck voran. Maximal sind bis zu 400 Nm an Drehmoment verfügbar welches von einem 8-Stufen-Automatikgetriebe unter Kontrolle gebracht wird.
Dieser Motor sorgt für ungeahnte Querdynamik auf dem Asphalt fern aller Widrigkeiten wie Offroad-Pneus und einem Leergewicht von bis zu 2,4 Tonnen. Das macht ihn zu keinem Supersportler aber zu einem extrem guten Allrounder bei dem bei einer Breite von 1,90 (ohne Außenspiegel) nur das ein oder andere Parkhaus zum Endgegner mutieren könnte.
Außerhalb des Asphalts hatten wir Spaß, sehr viel Spaß sogar. Aber hey, wir hatten Order es nicht zu übertreiben und so konnten wir dem “Kleinen” keine wirklich harten Herausforderungen präsentieren. Nur soviel sei gesagt, reguläre SUV, kamen noch nicht mal ansatzweise so weit wie wir. 😉
Fazit: Gute Geländewagen sind mittlerweile rar gesät auf dem Markt. Der große Land Cruiser wird hierzulande nicht mehr angeboten ebenso wie Patrol und Pajero. Der neue Land Rover Defender II muss (und wird problemlos) sich noch beweisen und die Etepetete G-Klasse hat man schon lange nicht mehr im Schlamm rumwühlen sehen. Dessen größte Herausforderung ist mittlerweile der Bordstein vor Louis Vuitton.
Bleiben hierzulande eigentlich nur noch der Jeep Wrangler und der Suzuki Jimny übrig die sich noch den alten Werten verschrieben haben. Interessant ist dabei die Motorenwahl. Würde ich regulär bei einem Geländewagen immer auf Diesel setzen ist hier der grandiose, aber hungrigere Benziner, meine erste Wahl. Und natürlich nur in Bikini. 😉
Credits
Fotos: marioroman pictures
Video: Thilo Mohns
