Mercedes hat mit dem EQ Branding ein komplett neues Universum aufgebaut, welches auf komplette Elektrifizierung setzt. Der 408 PS starke EQC markierte dabei den Startschuss. Auf unserer kleinen Probefahrt durch das Weserbergland hat er bereits einen guten Eindruck hinterlassen.
Wie die Endung schon vermuten lässt, spielt der EQC größentechnisch in der Liga des Verbrenner-Bestsellers GLC. Das kommt nicht von ungefähr, werden beide doch in Bremen gebaut. Der GLC darf allerdings noch ein wenig mehr Ecken und Kanten im Karosseriekleid spielen. Der EQC hingegen präsentiert sich weicher und geschmeidiger in der Linienführung, was ihn schon fast zeitlos wirken lässt. In der Front gibt es selbstverständlich feinste LED-Technologie, die die Straße optimal ausleuchtet.
Der Innenraum ist bei einem Mercedes nicht wenig überraschend sauber verarbeitet und wartet mit dem mittlerweile schon bekannten Widescreen auf, der aus zwei Breitbildmonitoren besteht. Der linke repräsentiert die Tacho-Einheit, der rechte die Steuereinheit, die sich via Touch bedienen lässt. Ebenfalls lässt sich ein Großteil der Funktionen über Sprachbefehl nutzen. Apple Car Play und Android Auto finden hier natürlich auch ihr Zuhause.
Also stellen wir bis hierhin fest-ist ein Mercedes. Doch das wirklich besondere lauert unter den Füßen der Passagiere. Hier kommt eine Batterieeinheit mit 80 kWh Kapazität zum Einsatz, die jeweils einen Elektromotor an jeder Achse mit Kraft versorgt. Genauer gesagt gibt es 408 PS auf die Pneus, die den Schwaben in gerade mal 5,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h schießen lassen.
Dank des Allradsystems 4matic muss sich der EQC hierfür nicht lange sammeln. Das quasi sofort anstehende Drehmoment von 760 Nm verteilt sich sauber und ohne Traktionsverluste auf alle vier Räder. Der Vorwärtsdrang der EQC wird nur von der elektronischen Reißleine bei 180 km/h gebremst.
Am wohlsten fühlt sich der Mercedes EQC auf der Geraden. Auf kurvigen Gefilden macht der tiefe Schwerpunkt der Akkus zwar einiges an Physik wett, aber schlussendlich sind hier 2,5 Tonnen am Arbeiten. Aber von einem SUV erwartet man auch, nicht, dass er wie ein Sportwagen agiert, auch wenn die Leistungsdaten hier viel versprechen.
Also lieber ein wenig mehr chillen und genießen. Keine Vibrationen, kein Lärm, keine Abgase. E-Fahren ist ungewohnt aber entschleunigt ungemein. Mercedes gibt eine Reichweite von bis zu 433 Kilometern an, die Wahrheit liegt irgendwo bei 250 bis 300 Kilometern. Geladen werden kann mit bis zu 110 kW. Im Idealfall gibt es dann 80 Prozent in 40 Minuten. Die restlichen 20 Prozent werden langsam eingespeist um dem Akku eine lange Laufzeit zu gewährleisten.
Der Mercedes EQC 400 begeistert durch seine Alltagstauglichkeit und den Langstreckenkomfort. Der Einstieg in die Elektrowelt ist durchaus gelungen und die Modellpalette ist in der Zwischenzeit deutlich aufgestockt worden. Zu wünschen für die Zukunft wäre eine schnellere Ladeleistung und eine besser Zuladung. 380 Kilogramm sind wahrlich gerade mal die Grenze für ein voll beladenes Auto. Immerhin kann er bis zu 1,8 Tonnen an Anhängelast hinter sich herziehen, was der Akku aber bestimmt nicht so nett findet.
Preislich geht es beim Mercedes EQC 400 4matic bei 63.093,80 Euro (Stand 10/21) los- in der Basis. Danach kann man sich schier endlos in der Aufpreisliste austoben. Daran ist aber der deutsche Premiumkunde schon lange gewöhnt. Man darf gespannt sein was Mercedes als Nächstes im EQ-Eisen hat.
Fanaticar Magazin | Fotos: marioroman pictures