Knapp zehn Jahre bemüht sich Mercedes-Benz darum, den Porsche 911 vom Thron zu stoßen. Sollte es dieses Mal mit dem neuen AMG GT gelingen? 

Man merkt richtig, wie sehr die Jungs in Affalterbach angetriggert sind. Denn trotz aller Bemühungen ist es dem GT nie gelungen, dem legendären Elfer tatsächlich Paroli zu bieten. Den Rundenrekord auf der Nordschleife, da kann man sich sicher sein, holt sich Porsche spätestens mit dem 911 GT2 RS wieder zurück. Nun also will man wie schon im SL mit 2 + 2 Sitzkonzept und größerem Kofferraum punkten. 

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Komfort können die Jungs mit dem Stern ja auf jeden Fall. Doch kratzt der GT jetzt auch an der magischen Zwei-Tonnen-Grenze, ist also ein richtig staatliches Pummelchen geworden.  Dafür gibt es aber auch dank Bi-Turbo-V8 ordentlich Wumms unter der Haube. Der GT 55 kommt auf 476 PS und 700 Nm an maximalen Drehmoment, der GT 63 sogar auf 585 PS und 800 Nm. Die putzige Vierzylinder-Variante aus dem SL 43 wird hier offensichtlich nicht angeboten. Kommt halt nicht so gut vor der Shisha Bar. 

Mercedes-AMG GT Coupé (2023) - Fanaticar Magazin

Die beiden V8 pumpen dafür dank Allrad aber ordentlich nach vorn. Der GT 55 sieht Tempo 100 km/h nach 3,9 der GT 63 sogar nach 3,2 Sekunden. Letzterem geht erst bei Tempo 315 km/h die Puste aus. Zum Vergleich: der 580 PS starke Porsche 911 Turbo radiert Tempo 100 nach 2,8 Sekunden und rennt maximal 320 km/h. Und dabei reden wir noch nicht mal vom Turbo S. Für den GT 55 braucht es gerade mal den 911 Carrera 4S, um ihm mit Leichtigkeit Paroli zu bieten. Soviel zu das Beste oder Nichts.

Bei der Optik hat sich im Gegensatz zum Vorgänger nicht viel geändert. Während die Front dynamisch daher kommt, hat man sich im Heck mit den neuen Heckleuchten ein wenig verrannt. Im Innenraum gibt es keine großen Überraschungen, denn er gleicht dem des SL.

Mercedes-AMG GT Coupé (2023) - Fanaticar Magazin

Die Haptik ist ordentlich, die Materialien wirken bis auf den Pianolack in der Mittelkonsole sehr durchdacht. Das Touchscreen zerstört leider die Eleganz des Interieurs und ist leider nicht abbestellbar. Dazu glänzt es sagenhaft schlechter Bedienung. Aber ein Sportwagen ist ja in erste Linie nicht dafür gemacht, um zu daddeln, sondern um zu performen. Apple Car Play ist glücklicherweise auch verfügbar. Am Ende entscheidet der Kunde, ob er bereit ist, in den Schwaben zu investieren. Dafür sollte man aber wohl mindestens 175.000 Euro im Plus sein. Wer etwas mehr im Plus sein sollte, sollte eventuell einen Blick auf den neuen Aston Martin DB12 werfen. Der kommt auch mit AMG-V8-Power ist aber in einer ganz anderen Eleganz-Liga.

Fanaticar Magazin | Fotos: Mercedes-Benz